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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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erreichten einen breiten Bach, überquerten ihn, indem sie über Steine hüpften, und wandten sich dann weiter nach Südosten, durch ein Geröllfeld am Fuße der Drei Brüder. Die Sonnenfenster in der Umgebung verteilten nun das Licht über das ganze Land, und da der Nebel sich immer noch nicht verzogen hatte, herrschte in der Höhe blendende Helligkeit, während sie an manchen Stellen durch so dichten Bodennebel wateten, dass sie ihre eigenen Füße nicht sehen konnten.
    Meile um Meile entfernten sie sich von Angadoor, und mit jedem Hügel oder Wäldchen, das sie zwischen sich und das Dorf brachten, fühlte sich Leandra sicherer. Die Gegend südlich von Angadoor war unbesiedeltes Land bis fast in die Ebene von Savalgor hinab. Außer der alten Handelsstraße und dem Wirtshaus zum Bären, das jedoch viele Meilen weiter östlich lag, gab es hier nichts. Nichts außer Waldböcken, ein paar wilden Mulloohs und der freien Natur. Leandra deutete nach oben zu einer Sippe Fels- oder Sturmdrachen, die in großer Höhe um einen der Felspfeiler kreisten.
    »Mit einem Drachen fliegen - das möchte ich auch mal!«, sagte Hellami sehnsüchtig.
    »Ich wette, das wirst du noch«, meinte Leandra zuversichtlich. »Du musst nur lange genug mit mir zusammenbleiben.«
    »Du meinst, dass sich dann bestimmt wieder irgend so ein gefährliches Abenteuer ergeben wird, bei dem du die Drachen um Hilfe bitten musst, was?«
    Leandra nickte und grinste. »Ja, so ungefähr.«
    »Sag mal ... wenn Chast Unifar überlebt hat und Alina auch, könnte dann nicht auch Munuel noch am Leben sein?«
    Leandra blieb stehen. Ihr Blick sagte alles. Sie seufzte tief. »Darüber denke ich auch schon den ganzen Morgen nach.«
    »Und?«
    »Ich weiß es nicht. Ich denke, ich hätte irgendetwas von ihm hören müssen.«
    Hellami hob die Schultern. »Bist du sicher?«
    »Was hätte Munuel tun sollen? Sich für alle Zeiten irgendwo verstecken?« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist eine ganze Menge Zeit seit damals vergangen. Er hätte sicher irgendwie versucht, mit mir Verbindung aufzunehmen.«
    Hellami sah, dass Leandra noch einen weiteren Zweifel hatte - den auszusprechen ihr schwer fiel. Wenn sie es tat, dann würde sie damit die Wahrscheinlichkeit von Munuels Tod in eine Gewissheit verwandeln, die sie wohl selbst nicht wahrhaben wollte. Hellami wusste, dass Leandra ihren alten Meister sehr geliebt und bewundert hatte.
    »In Wahrheit«, fuhr Leandra schließlich mit trüber Stimme fort, »befürchte ich, dass Chast ganze Arbeit geleistet hat.« Damit war die Feststellung heraus. »Wenn Chast sich retten konnte - in diesem Chaos -, dann hatte er es mit Sicherheit vorausgeplant. Es muss irgendeinen Trick gegeben haben, vielleicht eine Art letzte Rettung, ein Schlupfloch, durch das er sich in Sicherheit bringen konnte, wenn alles schief ging. Was dann ja auch geschah. Und es ist wohl kaum anzunehmen, dass er es für Munuel ebenfalls offen gelassen hat. Ganz im Gegenteil. Er wird es so vorausgeplant haben, dass mit Sicherheit nur er entkommen konnte.«
    »Was ist mit dir? Du bist ja schließlich auch entkommen!«
    Leandra nickte. »Stimmt. Ich war in dem Raum, als dort die Decke einstürzte, doch irgendein glücklicher Zufall hat mich in ebendiesem Moment herausgeschleudert. Aber Munuel ...?« Sie seufzte. »Er war viel näher bei Chast. Ich fürchte ...«
    Hellami nickte. Ja, so ungefähr hatte sie sich das Argument vorgestellt. Traurig, aber wahr. Sie hatte Munuel damals ebenfalls kennen gelernt. Er war ein sehr beeindruckender Mann gewesen, er hatte eine Kraft und Autorität verstrahlt, in der man sich unwillkürlich sicherer fühlte. Sie seufzte.
    Sie brachten den Geröllhang hinter sich und gelangten abermals in einen lichten Wald. Die Sonne hatte die Welt in Besitz genommen und warme Luft kündete von einem weiteren schönen und sonnigen Tag.
    Sie marschierten weiter durch den Wald, in dem die Bäume in frischem frühlingshaftem Hellgrün dastanden. Leandra deutete nach oben.
    »Lass uns hoffen, dass wir so weit wie möglich kommen, solange das Wetter noch so schön ist. Um diese Jahreszeit gibt es oft ziemliche Unwetter hier im Hochland. Manchmal fällt sogar jetzt noch Schnee.«
    Hellami blickte zum Sonnenfenster hinauf. »Sieht eigentlich gut aus, das Wetter. In ein paar Tagen sollten wir doch schon das Tiefland erreicht haben, oder?«
    Leandra nickte. »Ja, sicher. Wenn man uns nicht vorher erwischt.«
    »Schau mal!«, sagte Hellami und deutete zu den

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