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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Bibliotheken arbeiten! Nur ungefähr!« Er machte eine Pause. »Oder sag mir wenigstens, wie viele Duuma-Ordenshäuser wir besitzen. Haben wir eines in Soligor? In Usmar oder Tharul? Wer heißt der Kommandant der Präfektur von Nordakrania? Wer sammelt regelmäßig sämtliche Berichte, damit sie gesichtet und zusammengefasst werden, hm?« Er stieß Rasnor mehrfach schmerzhaft mit dem Finger auf die Brust. »Das sind alles Dinge deines Fachgebietes, Bruder Rasnor! Als Leitender Skriptor müsstest du darüber unterrichtet sein. Kannst du mir auch nur eine dieser Fragen einigermaßen befriedigend beantworten?«
    Rasnor hatte stumm den Blick zu Boden gesenkt.
    Chast wandte sich von ihm ab. »Sei froh, dass dieser Missstand nicht deine Schuld ist!«, sagte er und konnte fast spüren, wie sich Rasnors Anspannung löste. »Dieser Misthaufen ist ein Erbe unseres bewundernswerten Meisters Sardin! Ich höre nur manchmal, was in Usmar geschehen sein soll, in Wasserstein und in Tharul, aber wirklich wissen tue ich es nicht! Hätte ich geahnt, dass diese Bruderschaft überhaupt keine Ordnung besitzt, hätte ich von Anfang an ganz anders durchgegriffen!« Er kam zurück und starrte Rasnor an. »Es ist mir ein Rätsel, wie Sardin glauben konnte, mit diesem wirren Haufen jemals ein Land beherrschen zu können!«
    Rasnor fühlte sich aufgerufen, etwas zu sagen. »Ihr habt Recht, Hoher Meister«, sagte er. »Sardin regierte die Bruderschaft nur mit den Mitteln der Gewalt. Jeder zitterte vor ihm. Niemand wagte zu versagen. Beim geringsten Fehler war man des Todes. Damit hielt er uns alle unter Druck, aber wir waren ... nun, nicht wirklich handlungsfähig!«
    »Aha!«, rief Chast aus. »Sieh da! Also scheint es doch Leute zu geben, die gewisse Zusammenhänge erkennen können.«
    Er konnte fast sehen, wie Rasnor aus diesem Lob, das fast keines mehr war, neue Kräfte heraussaugte. Jetzt war es an der Zeit, ihn wieder aufzubauen und zu sehen, ob er für die Aufgabe taugte, die Chast für ihn vorgesehen hatte.
    »Magister Quendras berichtete mir«, sagte er, »dass du auf eine interessante Idee gekommen wärest. Irgendetwas, das du in deinen Büchern gefunden hast.«
    Rasnor blickte ihn verständnislos an.
    Chasts Mundwinkel zuckten. Er hoffte, dass dieser Blödian von selbst darauf kommen würde, schließlich hatte er die Frage so gestellt, als würde er glauben, diese Idee zu der Geheimpolizei stamme von Rasnor selbst -und er habe nur den Anstoß dazu in seinen Büchern gefunden.
    Schließlich ging ein kleines Leuchten in Rasnors Zügen auf, das er aber zu verbergen suchte. »Also ... nun ... eine Idee?« Er zögerte und suchte nach Worten. »Ich berichtete ihm vor einigen Tagen von diesem Orden von Yoor ...«
    Chast musterte Rasnor scharf. »Orden ... von Yoor? Was ist das?«
    »Nun, die Idee ist nicht wirklich von mir«, sagte Rasnor vorsichtig. »Aber während meiner Studien habe ich in geheimen Dokumenten von einem Orden gelesen, den Sardin damals, vor zweitausend Jahren, im Begriff war, ins Leben zu rufen.«
    Chast legte den Kopf schief. »So ...?«
    Rasnor nickte. »Ja. Es handelte sich um einen Orden innerhalb der Bruderschaft. Es war eine Art Quästur; eine geheime, streng geführte Abteilung, die nur Sardin selbst gegenüber verantwortlich war.«
    Chast blieb stehen und studierte für Sekunden seinen Leitenden Skriptor. Dann ging er langsam zu seinem Stuhl zurück, setzte sich und massierte wieder sein Kinn. Seine Blicke waren scharf auf Rasnor gerichtet. »Setz dich. Erzähl mir mehr darüber«, befahl er.
    Rasnor tat, wie ihm geheißen. »Der Orden war im Entstehen begriffen, als der Krieg zwischen der Magiergilde und der Bruderschaft aufkam«, berichtete er. »Deswegen wurden seine Strukturen nie vollendet. Er sollte den Namen Orden von Yoor tragen - das bezieht sich auf die Hochburg der Bruderschaft in Unifar, wie Ihr ja wisst. Die Mitglieder des Ordens waren Männer, die sich Quästoren nannten. Sie waren mit fast unbeschränkten Machtmitteln ausgestattet und wurden nur aus Kreisen gewählt, die Sardin vollständig ergeben waren. Jeder von ihnen verfügte über eine mehrköpfige Gefolgschaft, die aus Ordenssoldaten und einem Ordensritter bestand. Die Quästoren besaßen fast uneingeschränkte richterliche Gewalt; sie konnten überall im Land sofortige Urteile verhängen - sozusagen im Standrecht. Wie gesagt - dieser Orden von Yoor kam nie wirklich zum Einsatz, denn zu dieser Zeit brach der Krieg zwischen den Gilden

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