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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Instrument in Händen halten, das mir die wirkliche Kontrolle über das Land gewährt! Und dann wenden wir uns dem Problem mit dem Antikryptus zu, verstehst du? Ohne dass uns dabei noch irgendwer stören kann! Im Übrigen steht uns in weniger als einem Monat die Ernennung des neuen Shabibs bevor, und dieses Ereignis soll unsere Macht festigen, die Drakken täuschen und sie weiterhin hinhalten!« Chast hatte die Rechte zur Faust geballt und seine Augen sprühten beinahe Funken.
    »Ein ... ein neuer Shabib?«, stotterte Rasnor. »Aber ... wie soll das gehen? Der Rat ist zerstritten! Es gibt keinen Thronfolger mehr! Die Shabibsfamilie ist ausgelöscht! Und der Rat muss einen neuen Shabib einstimmig billigen ...«
    Chast winkte heftig ab. »Lass dies meine Sorge sein! Noch vor der Shabibs-Ernennung will ich alles, aber auch alles über die Strukturen, den Einfluss und die Macht der Bruderschaft wissen! Ich ernenne dich hiermit zum ... Erzquästor Ha, das klingt gut!« Chast hob beschwörend seine Handflächen nach oben. »Die Quästoren sind nur uns beiden gegenüber verantwortlich, mir als ihrem Herrn, aber dir als ihrem Kommandanten! Verstehst du? Halte dich nur an die Frist! Und unterstehe dich, auch nur einer lebenden Seele von dem neuen Shabib zu berichten, bevor ich es dir erlaube. Hast du mich verstanden?«
    Rasnor nickte. Er war immer noch bleich, aber man konnte sehen, dass in ihm die Flamme der Begeisterung brannte. Chast stand mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor ihm und starrte ihn an. Ja - dieser Rasnor würde sein willfähriges Instrument sein! Für diesen Posten benötigte er niemanden von großer Menschenliebe oder von Gerechtigkeitsempfinden - nein, die einzigen Fähigkeiten, die vonnöten waren, waren Skrupellosigkeit, Machtgier und eine gewisse Gerissenheit. Und davon besaß, nach allem, was Chast wusste, dieser Rasnor ein wahrhaft ausreichendes Maß.
    »Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Meister«, erklärte Rasnor und verbeugte sich. »Ich werde mein Bestes geben!«

11 ♦ Erkenntnisse
    Hellami streichelte vorsichtig mit dem Zeigefinger über den rauen, schuppigen Kopf des Baumdrachen. Ulfa schien das zu gefallen. In katzenhafter Manier reckte er sich dem Finger entgegen und lenkte ihn durch Wendungen seines kleinen Reptilienkopfes an die Stellen, an denen ihm die Liebkosung offenbar besonders wohl tat.
    »Komm!«, sagte Leandra ungeduldig. Ihre Freude über die Rückkehr von Ulfa war schon wieder der Sorge um ihre Sicherheit gewichen. »Wir müssen weiter!«
    Hellami nickte und schulterte ihren Rucksack. »Wäre gut«, sagte sie, »wenn wir bald eine geschützte Stelle fänden, wo wir ein Feuer machen könnten. Wir sind nass bis auf die Knochen.«
    »Ja. Aber wir müssen erst mal hier weg. Ich weiß nicht, wie schnell Usbalor und seine Leute unsere Spur finden. Ich möchte ohnehin gern wissen, wie sie darauf kamen, uns bei Marthis aufzulauern!«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung und verlegten sich darauf, einige Schritte tiefer in den Wald hineinzugehen, um in seinem Schutz flussabwärts zu laufen. »Wir haben ja einen guten Aufpasser«, sagte Hellami und deutete auf Ulfa. »Er wird sicher wieder davonfliegen, wenn er spürt, dass sich jemand nähert.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Leandra. »Aber mir wäre es trotzdem lieber, wenn es gar nicht mehr so weit käme.«
    Sie marschierten in strammem Tempo südwärts und versuchten dabei, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Es ging hauptsächlich durch Föhrenwald, der hier und da, nahe den Ufern der Morne, mit Birken durchsetzt war. Der Abend war noch nicht weit fortgeschritten und sie hatten noch die ganze Nacht Zeit zu laufen. Vielleicht würden ihre Kleider ja unterwegs trocknen.
    »Sie werden uns flussabwärts suchen«, bemerkte Hellami nach einer Weile.
    »Ja. Aber wahrscheinlich nicht auf dieser Seite der Morne. Vielleicht geben sie auch auf, weil sie denken, wir wären ertrunken!«
    Hellami zuckte die Achseln. »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, meinte sie.
    Ulfa begleitete sie, indem er auf seine seltsam magische Art durch die Baumwipfel schwebte, ohne sie dabei zu berühren.
    Hellami deutete nach oben. »Kann er uns nicht helfen? Mit irgendeiner Magie?«
    Leandra lächelte sie schief an. »Willst etwa schon wieder den Drachentanz machen?«
    Hellami sah mit gerunzelter Stirn zu ihrer Freundin. »Sag mal ... muss man den wirklich nackt machen? Oder war das nur ... weil du Lust dazu hattest?«
    Leandra blickte wieder

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