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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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entschuldigend die Schultern. »Wahrscheinlich ist er tot. Ermordet von Usbalors Leuten.«
    Hellami nickte. Dann sagte sie: »Und du meinst, du kannst dieses Schwert so ... hinkriegen, dass Chast es für die echte Jambala hält?« Leandra nickte.
    »Das heißt also, dass du damit rechnest, ihm persönlich damit gegenübertreten zu müssen.« Wieder nickte Leandra.
    »Aber ... brauchst du das Schwert denn überhaupt? Ich meine, Sardin war ein Dämon, aber Chast ist doch nur ein Mensch! Was sollte dir dieses Schwert nützen? Du könntest ihn auch mit einer ganz normalen Waffe besiegen!«
    Diesmal schüttelte Leandra den Kopf. »Du vergisst die Mittel, mit denen er kämpft. Er wird nicht warten, bis ich ihm gegenüberstehe und das Schwert erheben kann. Er wird wieder Dämonen herbeirufen, und ich befürchte, dass er mindestens so Schlimmes aufbieten wird wie in Unifar.«
    Hellami runzelte die Stirn. Sie warf die Jambala-Nachbildung auf die Pritsche und setzte sich dann. »Da stimmt was nicht«, stellte sie fest. »Wenn du wieder gegen seine Dämonen kämpfen musst, dann hilft es dir nicht, wenn dieses Schwert die Illusion hervorruft, sie sei die Jambala. Eine Illusion kann dir gegen diese Gestalten nicht helfen. In diesem Fall müsste das Schwert echt sein. So echt wie die wirkliche Jambala.«
    Leandra atmete angespannt ein und aus und trat dann zum Tisch, um sich gegen ihn zu lehnen. Durch die kleinen Fenster fiel das Licht eines aufzuckenden Blitzes herein und tauchte das Innere der Hütte in ein fahles Bild aus grellem Licht und tiefem Schlagschatten. Der Regen draußen rauschte und Donner rollte über die Hütte hinweg.
    »Du hast Recht, Hellami«, sagte Leandra und ihre Stimme klang weich und gefasst. »Was ich vorhabe, ist nicht, eine Illusion in das Schwert zu stecken, sondern ich will es mit wirklicher Kraft erfüllen. Mit der Kraft einer echten Jambala.«
    Hellami starrte sie nur an.
    »Ich muss es tun«, sagte Leandra ruhig. »Sonst sind wir Chast nicht gewachsen.«
    Hellami wandte den Blick und starrte die Jambala an. Die unechte Jambala.
    »Und was willst du nun genau machen?«
    Leandra kaute eine Weile auf den Lippen herum. »Ich brauche deine Hilfe. Ohne dich geht es nicht. Aber ... es ist eine ... wie soll ich sagen - eine wirklich heikle Sache. Um nicht zu sagen: ein dreckiges Geschäft. Ich weiß nicht, ob du das tun willst.«
    Hellami versteifte sich.
    »Ich muss dir zuerst eine Geschichte erzählen«, sagte Leandra. »Komm, wir setzen uns ans Feuer.«
    Munuel war in Wahrheit ein Mann voller Geheimnisse«, sagte Leandra. »Ich meine damit keine gewöhnlichen Geheimnisse, so wie du und ich sie vielleicht haben. Ich meine wirkliche Geheimnisse, gefährliche Geheimnisse! Dinge, von denen niemand auf der Welt erfahren durfte; Dinge, die so heikel und schrecklich waren, dass bestenfalls eine Hand voll Eingeweihter davon wusste.«
    Hellami starrte sie an. Sie wirkte, als fürchtete sie die Offenbarung einer Ungeheuerlichkeit.
    »Unser Kodex«, fuhr Leandra fort, während sie nachdenklich ins Leere starrte, »ich meine, der Kodex der Gilde, gründet darauf, dass die Gildenmitglieder sich nur einer einzigen, als sicher und beherrschbar geltenden Magieform bedienen - der Elementarmagie. Allein sie erachtet man als ein Werkzeug, mit dem man den Menschen wirklich helfen kann, ohne sie dabei in furchtbare Gefahr zu bringen. Die Bruderschaft von Yoor hingegen bedient sich, wie du weißt, der Rohen Magie, einer Form, die viel wirkungsvoller, aber auch viel gefährlicher ist.«
    »Darüber kam es ja zum Streit«, stellte Hellami fest. »Und deswegen brach damals auch der Krieg zwischen den Gilden aus.«
    Leandra nickte. »Ja. Nun stelle man sich aber einmal vor, dass es unter den vielen Magieformen, die man je erfand, dennoch die eine oder andere gab, die möglicherweise sehr wirkungsvoll und dennoch gut beherrschbar war. Es muss ja nicht so sein, dass die Magiergilde mit ihrer Elementarmagie alle Weisheit der Welt besaß. Vielleicht saßen im Rat der Gilde damals Holzköpfe, die niemals in der Lage gewesen wären, etwas anderes als die Elementarmagie als gut und beherrschbar anzuerkennen.«
    »Willst du damit sagen, dass die Rohe Magie trotz allem eine gute Magieform war?«, fragte Hellami erstaunt.
    Leandra schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. »Nein, nein. Es gibt für Magieformen keine Unterscheidung nach gut oder böse«, erklärte sie. »Nur nach beherrschbar oder gefährlich. Aber das meine ich

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