Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Geheimnis geforscht. Es wird bestens versteckt sein.«
»Aber... irgendetwas müssen wir tun!«, sagte Leandra dringlich. »Wir können nicht hier herumsitzen und einfach nur hoffen, dass Victor es schaffen wird!«
Der Primas räusperte sich. »Wir sprechen hier die ganze Zeit von diesem Victor«, wandte er ein. »Aber wenn ich euch richtig verstanden habe, hieß er eigentlich Valeriana. Es ist gar nicht gewiss, dass es sich bei diesem Mann tatsächlich um deinen Freund Victor handelt, Leandra. Oder sehe ich das falsch?«
»Ich wette, dass er es ist, Hochmeister! Es passt alles zusammen! Eine Roya ist bei ihm, er arbeitete als Skriptor, hat sich gegen Chast gewandt, als Verräter entpuppt und versucht nun, der Bruderschaft den Pakt abzujagen! Es ist Victor, Hochmeister! Und wir müssen ihn finden! Ich werde sofort nach Torgard aufbrechen!« Demonstrativ ließ sie ihre Decke fallen und marschierte nackt und ungeniert am Primas vorbei in Richtung eines Stuhles, auf dem Kleider für sie bereitlagen.
»Gut, Leandra«, erwiderte der Hochmeister. »Aber ich werde mit dir gehen. Erstens will ich mich selbst davon überzeugen, dass eure Geschichte der Wahrheit
entspricht, und zweitens möchte ich mir dieses Torgard ansehen. Außerdem kann es nicht schaden, wenn wir zu zweit nach Hinweisen suchen. Ich beherrsche sämtliche alte Sprachen und Schriften - das wird sicher nützlich sein, wenn wir Bücher und Karten sichten müssen.«
»Ich komme auch mit!«, sagte Alina und stand auf.
Leandra hatte ein wollenes Hemd entfaltet und hielt es sich vor den Leib, als sie sich umwandte. Sie und der Primas sahen sich fragend an.
»Hältst du das für eine gute Idee, Alina?«
»Ich kenne mich in Torgard aus«, sagte sie. »Ich kann euch zeigen, wo das Skriptorium ist!«
Leandra schnaufte. »Ich war ebenfalls schon in Torgard«, erwiderte sie. »Zwar nicht im Skriptorium, aber das kann nicht so schwer zu finden sein, oder?«
»Warum... willst du mich nicht dabeihaben, Leandra?«
Leandra machte ein paar zögernde Schritte auf Alina zu und legte ihr dann die Hand auf die Schulter. »Ich kann gut verstehen, dass du etwas tun möchtest, Alina«, sagte sie. »Aber... nun, du bist die wichtigste Person von uns allen. Dir darf nichts geschehen! Abgesehen von dieser Sache mit Victor und dem Pakt gibt es noch eine andere Sache, die keinesfalls schief gehen darf. Du musst Shaba werden, verstehst du?«
Alina schwieg und sah fragend zwischen Hochmeister Jockum und Leandra hin und her. »Ist es denn noch immer gefährlich? In Torgard, meine ich?«
Leandra holte tief Luft. »Wir haben dort Vendar verloren. Einen Freund von mir - einen sehr guten Freund. Es gab grässliche Kreaturen dort in den Katakomben. Ich glaube zwar, dass sie jetzt alle tot sind, aber genau weiß ich es nicht. Und vielleicht sind noch Leute von der Bruderschaft dort. Ja, Alina, es könnte noch immer gefährlich sein.«
Alina, der das dringende Bedürfnis ins Gesicht geschrieben stand, bei der Bewältigung aller sich auftürmenden Probleme tatkräftig mitzuhelfen, blickte Hilfe suchend zu Hochmeister Jockum. Aber auch der Primas trat zu ihr und legte ihr seine Hand auf die andere Schulter.
»Leandra hat Recht. Dir darf nichts geschehen. Sollten wir jemals diesen Pakt finden und die Drakken und die Bruderschaft überwinden, dann bist allein du diejenige, die dem Land wieder Ordnung bringen kann. Ja, du musst sogar jetzt schon damit beginnen! Pflege weiterhin deine Kontakte und bringe im Palast so viele Leute wie möglich auf deine Seite. Versuche, Einfluss zu gewinnen, und bereite dich auf den Tag vor, da du den Thron besteigen wirst.«
Sie grinste schief. »Ich würde lieber so etwas tun wie ihr, wisst ihr? Etwas anpacken. Mit meinen Händen. Meinetwegen auch kämpfen. Ich bin... nun, ich bin nicht gerade vertraut mit solchen Sachen wie Politik und so.«
Leandra schüttelte energisch den Kopf. »Ich finde, du hast schon großes Geschick bewiesen. Du hast dem Rat eine sechswöchige Frist abgetrotzt. Und wie du diesen Vandris in seine Schranken verwiesen hast -das war echt klasse!«
Alina ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken und seufzte. »Ja, ihr habt wohl Recht. Und ich kann auch Marie nicht so lange allein lassen. Ich muss ohnehin bald wieder zu ihm zurück.«
Nach einer kurzen Pause klatschte der Primas zum Zeichen des Themenwechsels in die Hände. »Gut, Kinder«, sagte er entschlossen. »Dann ruh dich noch ein wenig aus, Leandra. Die Nacht ist nicht mehr
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