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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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auf der Suche nach einem Durchschlupf in die abgetrennten Bereiche von Torgard durchforscht. Da drüben geht es in den Gang, der zu unserem Mauerdurchbruch führt. Ganz in der Nähe wurde auch Alinas Sohn Marie geboren.«
    Dann aber zögerte sie, blieb stehen.
    »Was ist, Leandra?«
    Sie schluckte und stieß einen Seufzer aus. »Wenn wir dort entlanggehen, kommen wir an der Stelle vorbei, wo Vendar starb.«
    Der Primas kam heran und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. »Du hast ihn sehr gemocht, mein Kind, nicht wahr?«
    Sie blickte zu ihm auf, dankbar, dass er so viel Mitgefühl zeigte. »Ja, Hochmeister. Ich habe ihn sogar... ein bisschen geliebt.« Sie senkte den Kopf.
    Er wartete eine Weile. »Gibt es noch einen anderen Weg?«
    Leandra seufzte und schüttelte den Kopf. »Keinen, den ich kenne. Ansonsten müssten wir schwimmen.« Sie deutete auf die Wasserfläche innerhalb des Ganges, die sich in die Ferne erstreckte. »Ich weiß nicht einmal, ob wir durchkämen.«
    Jockum hatte immer noch die Hand auf ihrer Schulter. Er hatte etwas Väterliches an sich, fast wie Munuel. Oder ihr eigener Vater. Es wurde Zeit, dass sie nach ihrer Familie schaute, daheim in Angadoor.
    »Wir müssen hindurch«, sagte sie schließlich. »Vielleicht bin ich es Vendar schuldig, dass ich noch einmal dort vorbeigehe.«
    Sie wandte sich um und schritt voraus. Der Hochmeister zögerte kurz, dann folgte er ihr. Das schwebende Licht draußen in dem zurückliegenden Gang erlosch und die Fackel war nun wieder ihre einzige Lichtquelle.
    Leandra wandte sich in einen leicht aufwärts führenden Gang, hier wurde es wieder trocken. Sie kannte sich noch einigermaßen aus, es war kaum eine Woche her, dass sie hier in diesen dunklen Gängen nach einem Durchschlupf gesucht hatten. Ein süßlich-fauliger Geruch ließ vermuten, dass hier irgendwo noch eine vergessene Leiche liegen musste. Leandra hatte nicht die Nerven, jetzt in Erfahrung zu bringen, ob es sich vielleicht um einen der Ihren handelte. So grausam ihr das auch erschien, zog sie den Primas mit sich und beeilte sich, weiterzukommen.
    Dann erreichten sie die Mauer. Sie hatten sie damals in stundenlanger Kleinarbeit und mit äußerster Anstrengung abgetragen - mithilfe von Muskelkraft und einem winzigen bisschen Magie, um unbemerkt in die abgetrennten und zugemauerten Bereiche der Festung von Torgard vordringen zu können. Von dort aus hatten sie Alina befreit. Noch immer standen hier die aufgestapelten Steinblöcke, die sie damals in der Art einer Falle aufgeschichtet hatten. Sie waren dazu gedacht gewesen, um sie auf dem Rückweg hinter sich einzureißen, damit sie ihre möglichen Verfolger abschütteln konnten.
    Leandra erinnerte sich, dass dies überflüssig geworden war, nachdem sie selbst eine Kampfmagie zur Anwendung gebracht hatte. Eine Kampfmagie, an die sie lieber gar nicht zurückdenken mochte. Sie war faszinierend in ihrer Art gewesen und war ihr fabelhaft gelungen - aber sie war absolut tödlich für mehrere ihrer Verfolger und ein halbes Dutzend der Ghoul-Monstren gewesen. Töten machte ihr keinen Spaß. Sie wünschte sich, sie hätte niemals so etwas tun müssen.
    »Es ist noch ein ganzes Stück bis hinauf in das neunte Stockwerk«, sagte Leandra. »Und dann müssen wir wahrscheinlich wieder ganz hinunter. Hamas sagte, das Skriptorium läge ganz unten.« Sie verzog den Mund. »Dumm. Wir hätten ihn mitnehmen sollen. Er kennt sich hier aus.«
    »Das ist dieser Wachmann, der zu euch übergelaufen ist, nicht wahr? Ist er denn wieder gesund?«
    Leandra hob die Schultern. »Hamas wurde schwer verletzt. Ich weiß nicht, wie es ihm geht.«
    »Und... wenn wir hier irgendwo durchbrechen würden?«, fragte Jockum. »Hier gibt es doch überall zugemauerte Stellen!«
    »Durchbrechen? Mit Magie?«
    Der Primas hob die Schultern. »Warum nicht? Die Bruderschaft ist zerschlagen. Hier droht uns keine Gefahr mehr.«
    Leandra holte tief Luft. Aus irgendeinem Grunde behagte ihr dieser Gedanke nicht. Sie waren damals unter Vermeidung jeglicher Magien bis hinauf ins neunte Stockwerk geschlichen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war einfach zu groß gewesen, und hätte man sie zu früh bemerkt, hätten sie Torgard vermutlich nicht lebend wieder verlassen. Hier hatte es Dutzende von fähigen Magiern gegeben - und auch diese schrecklichen Ghouls. Jetzt plötzlich mit brachialer Gewalt einen Durchgang nach Torgard aufzusprengen - in einer Art, die vor einer Woche noch ihren Tod bedeutet hätte

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