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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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durchdringen«, sagte der Primas. »Also muss es hier irgendwo ein Loch geben! Was ist nun mit deinem magischen Trick - mit dem du Magien wirken kannst wie Meister Fujima, ohne das Trivocum zu berühren? Wie auch immer du das machst...«
    Leandra ächzte. »Entschuldigung, Hochmeister... ich weiß nicht, was mit mir ist, ich...« Sie schniefte. »Vielleicht hab ich mir in dieser Röhre die Nerven ruiniert...!«
    Er hätte sie gern in die Arme genommen und sie getröstet, aber er wusste auch, dass sie das nicht weiterbringen würde. Er musste sie fordern und das aus ihr herausholen, was in ihr steckte. »Los jetzt«, befahl er. »Ich bin dein Ordensoberhaupt! Und wenn das überhaupt noch was wert ist, befehle ich dir jetzt, diese Wand da aufzubrechen - mit deinem magischen Trick. Wer weiß, wie lange wir noch brauchen, um den Durchlass zu finden, durch den der Geruch kommt -also machen wir es jetzt hier und gleich!«
    »Ich... ich soll die Wand da durchbrechen?«
    »Jawohl«, antwortete er barsch. »Und am besten hörst du auch gleich mit deiner lächerlichen Heulerei auf!« Er merkte, wie sich Leandra versteifte. Diese Schmähung schien ihren Stolz anzukratzen. Gut, dass er noch vorhanden war.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich das hinkriegen soll«, sagte sie unschlüssig. »So wie Ihr es gemacht habt, Hochmeister. Irgendwie muss ich den Schutt ja auch hier wegbekommen...«
    »Eine Luftmagie. Sechste Stufe, nicht unähnlich deinem Wall aus stygischer Engerie, mit dem du uns die Drakken vom Leib gehalten hast. Du brauchst allerdings einen dreifach kombinierten Schlüssel... kannst du so etwas?«
    Sie nickte.
    Er stutzte. Eben hatte er eigentlich, ohne sich dessen bewusst zu sein, etwas Unmögliches von ihr verlangt.
    Eine so junge Magierin konnte mit einem dreifachen Schlüssel umgehen? Unglaublich! Er schüttelte den Kopf. Obwohl er zu gern gewusst hätte, wo und vor allem wie sie das mit so jungen Jahren hatte lernen können, verschob er die Frage auf später.
    »Gut«, fuhr er fort. »Der Erste ist ein Ras-Schlüssel auf der Achse Luft-Erde, sechste Stufe wie gesagt. Damit verdichtest du die Luft. Achte darauf, dass du Energien durchleitest, sie dürfen nicht zu früh ins Stygium zurück. Das ist schwierig, wegen des Wirbels, der gleichzeitig auch noch ein Sog sein muss. Den Wirbel bekommst du mit einer, na...?«
    Sie nickte. »Ja, ja. Wassermagie. Wahrscheinlich Hoxa.«
    Er nickte befriedigt und ertappte sich dabei, hier eine Lehrstunde abhalten zu wollen. »Stimmt«, fuhr er eilig fort. »Ein Hoxfl-Schlüssel - und dann noch den Sog nach hinten. Das ist ebenfalls eine Wassermagie...«
    »Heet.«
    Er nickte langsam. »Ja, allerdings. Heet. Du scheinst ja wirklich alles zu wissen.«
    Sie schniefte, wirkte verlegen, schien aber langsam neuen Mut zu fassen. »Graue Theorie. Ich hab so was noch nie gemacht. Glaubt Ihr, ich schaffe das?«
    Der Primas starrte den Gang hinab - dorthin, wo bald ihre Verfolger auftauchen würden. Jedenfalls dann, wenn es ihnen nicht gelang, völlig unauffällig zu bleiben. »Du musst«, sagte er. »Aber du wirst eine Weile brauchen. Und wenn sie uns zu früh entdecken...«
    Leandra verstand. Sie wandte sich um, starrte kurz die Mauer an, die im Schein von Hochmeister Jockums Licht lag, und schloss die Augen. Jockum, der langsam unruhig wurde, registrierte, dass sie auf geradezu niedliche Weise ihre Fäuste ballte - eine Geste, die ihm so mädchenhaft und unreif erschien, dass er den Kopf schüttelte.
    Im nächsten Augenblick musste er mit einem raschen Schritt beiseite treten, denn schon entstand der heftige Luftwirbel, dessen Zentrum sich knirschend in die Mauer hineinfraß und Staub, Sand und Steinchen fortschleuderte - in einem kreisrunden Wirbel, der nach hinten in die Dunkelheit strebte.
    Abermals kopfschüttelnd betrachtete er Leandras Magie. Er sah schon, dass sie nicht annähernd so sauber wie die seine war - Leandra fehlte es an Übung. Der Wirbel trudelte hin und her, Staub wallte auf und Schutt wurde in alle Richtungen fortgeschleudert, aber dennoch - dass sie das, aus dem Stegreif, überhaupt zustande brachte, grenzte an ein Wunder. Jetzt, nachdem sie ihm von dem Kodexbruch so vieler Magier erzählt hatte und er Zeuge
    ihrer Fähigkeiten wurde, erwachte plötzlich eine uralte, lange nicht mehr verspürte Neugierde in ihm. Er konzentrierte sich darauf, dass das Aurikel seines Lokalen Lichts sauber und unbemerkbar blieb, und beobachtete Leandra, die, scheinbar ohne ein eigenes

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