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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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schüttelte, wohl zum hundertsten Male, in dumpfer Verzweiflung den Kopf.
    Er starrte mit leeren Blicken in die dunkle Tiefe hinab, wo noch immer, ein ganzes Stück entfernt, das Drakkenschiff im Wald brannte. Von den beiden anderen Schiffen hatte er nichts mehr gesehen. In der Ferne waren die Konturen zweier Pfeiler auszumachen und etwas nördlich stand unbewegt und geheimnisvoll die nachtgraue Fläche eines großen, ovalen Sonnenfensters im Himmel. Der Mond war längst weitergezogen und Sterne waren durch dieses Fenster nicht sonderlich gut zu sehen. Bei manchen anderen Sonnenfenstern war das besser.
    Dann dachte er an Leandra und versuchte zu akzeptieren, dass er sie nun doch niemals mehr wieder sehen würde. Natürlich hatte er vor, hier oben noch nach irgendeinem Ausweg zu suchen - vielleicht hatte ja ein Engel irgendwo den Eingang zu einer Höhle versteckt, von der aus eine gut vier Meilen lange Wendeltreppe nach unten führte. Er lachte bitter auf. Nein, so etwas würde er hier nicht finden, und die Wahrscheinlichkeit, dass er auf etwas anderes stieß, das ihm helfen konnte, war so winzig, dass sie eigentlich gar nicht vorhanden war. Was sollte es an diesem wohl verlassensten Flecken der Welt schon geben? Er rollte sich auf dem harten Stein zusammen und versuchte zu schlafen. Irgendwann trieb er davon, in ein Reich unruhiger Träume.
    Es verstrichen Stunden, aber dann kamen sie wieder.
    Victor erwachte von dem seltsamen Heulen, das ihre Schiffe entwickelten, wenn sie Fahrt aufnahmen. Es war nur leise zu hören, aber es war ein fremder Laut in dieser Welt und für Victors Gehör war es ein Alarmsignal erster Güte. Erschrocken fuhr er hoch und spähte in die Dunkelheit. Das Grau des Sonnenfensters über ihm war ein wenig heller geworden, das Dämmerlicht kündigte einen neuen Tag an. Womöglich den letzten in seinem Leben.
    Er sprang auf, als er die Lichter der Schiffe nahen sah - weit unterhalb von ihm, noch in der Dunkelheit der Tiefe, aber stetig an Höhe gewinnend. Es waren starke Lichter, mit denen sie Teile der Felswand in gleißende Helligkeit tauchten. Es gab keinen Zweifel -sie waren auf der Suche nach ihm, und sie würden nicht mit ihm reden, sondern ihn töten wollen. Sie vermuteten wahrscheinlich, dass er im Besitz des Paktes war, und wollten ihn endgültig vernichten.
    Das Erste, was Victor verspürte, war wilder Zorn darüber, dass sie ihn hier oben nicht in seinem Schmerz und seiner Trauer in Ruhe lassen konnten. Dann aber lachte er bitter auf. Sie mussten die tote Faiona gefunden und dabei seine Leiche vermisst haben - und wahrscheinlich auch den Pakt. Sie würden beides auch noch kriegen wollen.
    Allein das Wissen, dass die Drakken diesen Pakt tatsächlich so sehr fürchteten, war mehr als Gold wert. Und Victor erkannte plötzlich, dass er dieses Wissen retten musste, um es an andere weiterzugeben. Ein neuer, unverhoffter und verbissener Überlebenswille keimte in ihm auf.
    Es waren zwei Drakkenschiffe, eines davon an der vorderen Hälfte stark geschwärzt. Victor hoffte, dass Faiona ihm mit ihrer Magie möglichst großen Schaden zugefügt hatte. Das dritte Schiff war abgestürzt und im Wald explodiert - ein weiterer Hinweis, den Victor retten und weitertragen sollte. So wie es Chast offenbar gelungen war, mehrere schwer bewaffnete Drakken zu töten, waren auch ihre mächtigen Flugschiffe durchaus verletzlich. Victor wusste nicht, welcher Iterationsstufe eine solche Drachenmagie entsprach, aber es war sicher eine enorme magische Gewalt. Diese Drakkenschiffe sahen nicht eben zerbrechlich aus.
    Die beiden Flugschiffe kamen höher, und ihm wurde klar, dass sie ihn schon bald erreicht haben würden.
    Wenn sie ihn erspähten, würden sie nicht lange fragen, sondern einfach ihre Waffen ein paar Mal auf den Sims abfeuern, auf dem er wie auf einem Präsentierteller saß. Das würde genügen.
    Die Morgendämmerung schritt langsam voran, und wiewohl es noch ziemlich dunkel war, konnte er die Form und einige Einzelheiten des Felssimses erkennen. Er musste versuchen, von hier zu verschwinden. Probehalber eilte er ein Stück nach rechts, nahm dort die Kante des Simses in Augenschein und tat dann das Gleiche auf der linken Seite. Letztere schien ihm aussichtsreicher zu sein. Die Kante führte in dieser Richtung ein wenig aufwärts und behielt wenigstens noch für ein paar Dutzend Schritte eine gewisse Breite bei, sodass er darauf entlanggehen konnte. Langsam stieg Panik in ihm auf. Sein Selbsterhaltungstrieb

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