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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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funktionierte durchaus noch; er wollte wieder leben, und wenn es nur deswegen war, um irgendjemandem sagen zu können, was die Drakken fürchteten und womit man sie besiegen konnte. Doch wie er von hier oben fliehen sollte, wusste er nicht.
    Victor erkannte, dass der Sims leicht aufwärts weiterführte; er hatte nicht einmal an der breitesten Stelle gesessen. Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass eines der Drakkenschiffe nicht mehr weit war. Stolpernd und keuchend kletterte er weiter; der Sims durfte einfach nicht enden, sonst war er tot.
    Mit einem Mal tauchte direkt rechts neben ihm eine gewaltige, matt dunkelgraue Rundung aus der Tiefe auf. Victor schrie und warf sich zu Boden. Er rollte sich instinktiv zur Felswand hin und versuchte sich in der Ritze an der Innenwand des Simses zu verkriechen, dort, wo die mächtigen Schichten des Gesteins aufeinander lagen und die Witterung ihre Spuren im Fels hinterlassen hatten.
    Es funktionierte. Wenigstens für den Augenblick.
    Es war noch früher Morgen und das fahle Grau der Dämmerung ließ ihn, wie er in der Ritze steckte, mit dem Fels verschmelzen. Das massige Drakkenschiff schwebte neben ihm nach oben, keinen halben Steinwurf entfernt, und kurz darauf hörte er schon das typische Aufheulen. Er lag mit wummerndem Herzen am Boden und die Panik drohte ihn aus seinem Versteck zu treiben und davonrennen zu lassen. Doch wohin? Mit letzter Kraft zwang er sich dort auszuharren, wo er wenigstens noch den Hauch einer Chance hatte, übersehen zu werden.
    Obwohl er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, wunderte er sich, wie groß das Drakkenschiff tatsächlich war. Es mochte gute siebzig Schritt lang sein, vielleicht mehr. Seine Höhe konnte er noch nicht abschätzen, denn es war noch nicht vollständig aus der Tiefe in sein Blickfeld gestiegen. Das Metall, aus dem es bestand, wirkte alt und zerfressen - wie das eines uralten Relikts, das Jahrtausende auf dem Meeresboden gelegen hatte, um jetzt wieder aufzutauchen und Angst und Schrecken zu verbreiten. Victor konnte Vorsprünge, Ausbuchtungen und anderen Dinge erkennen, die seine Oberfläche in eine kalte, groteske Landschaft ihm unbekannter Zweckbestimmung machten. Es gab Röhren, Rippen, runde und ovale Ausbeulungen und flache Kästen, die auf der Hülle befestigt waren, und Victor wusste, dass die meisten davon irgendwie mit dem Ziel zusammenhingen, zu zerstören und zu töten.
    Dann sah er, dass mit jeder Elle, die das Ding nach oben stieg, von unten Helligkeit heraufkam. Er stöhnte auf, als ihm klar wurde, dass er in wenigen Sekunden mitten in dem Lichtstrahl liegen würde, mit dem das Drakkenschiff die Felswand absuchte.
    In Panik wand er sich aus der Ritze, sprang auf und rannte den Felssims entlang.
    Im letzten Augenblick noch erwischte ihn ein Teil des Lichtstrahls. Kurz darauf ertönte ein monströs lautes Zischen; eine grelle orangefarbene Salve aus irgendeiner Drakkenwaffe fuhr hinter ihm in die Felswand.
    Victor fühlte eine mörderische Hitzewelle, die ihn nach vorn drückte - er stolperte und wäre beinahe über die Kante ins Nichts gestürzt. Die Felswand hinter ihm zerbarst und er bekam einmal mehr einen schmerzhaften Schauer von Gesteinssplittern ab, der ihn nur deswegen noch einigermaßen heil ließ, weil er in diesem Augenblick schon wieder am Boden lag. Er hörte sogar, wie dickere Brocken gegen die Metallhülle des Drakkenschiffes prasselten. Erst jetzt wurde ihm klar, wie nah das Schiff eigentlich war. Er blickte auf und dachte, dass er mit der Hand danach hätte greifen können.
    Aber das war vielleicht auch eine kleine Chance. Das riesige Schiff konnte nicht allzu gut kämpfen, wenn es so nah war. Der Schuss auf ihn war schlecht gezielt gewesen. Er sprang wieder auf und rannte vorwärts.
    Wieder zischte ein Schuss vorbei, aber der verfehlte ihn noch viel weiter, er traf beinahe dieselbe Stelle wie der erste. Victor rannte nur, er rannte um sein Leben, obwohl er keine Vorstellung hatte, wie er auf Dauer entkommen sollte. Für Momente kämpfte er mit dem Impuls, einfach in die Tiefe zu springen - nicht um zu sterben, sondern um zu entkommen. Schließlich war er so weit um den Sims gerannt, sodass er ins Blickfeld des vorderen Endes des Drakkenschiffes kam, und dort sah er etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Es war eine blassblaue, von innen her erleuchtete Kuppel, offenbar aus so etwas wie Glas bestehend -und dahinter hockten und standen ein halbes Dutzend albtraumhafter Wesen. Zwei

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