Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Oder würden ihn diese schrecklichen Wesen doch noch hier, auf der Hülle ihres Schiffes, aufstöbern? Vielleicht kamen sie durch eine Luke heraus, packten ihn und warfen ihn einfach in die Tiefe.
Er atmete schwer und klammerte sich fest.
Langsam gewann das Schiff wieder Abstand zur Felswand des Stützpfeilers. Die Morgendämmerung war noch immer nicht sehr weit fortgeschritten und die Wand ragte vor ihm grau und gewaltig auf.
Als sie schließlich eine Viertelmeile Abstand gewonnen hatten, begann das Feuer.
Victor keuchte entsetzt auf, als direkt über ihm eine Waffe losbrüllte. Eine Serie von grauen, wabernden Bällen löste sich aus einer kurzen, fetten Metallröhre und schoss auf die Wand zu. Die knisternde Energie, die in diesen Bällen steckte, ließ ihm die Haare zu Berge stehen; ein scharfer Geruch breitete sich aus und es knatterte und pfiff nur so um ihn herum. Kopflos sprang er aus seiner Deckung und hastete über den Mittelwulst des Schiffes zu einer anderen Nische, die weiter abseits der Waffenmündung lag.
Dann sah er, was geschah: Hätte er sich in diesem Augenblick noch auf dem Sims befunden, dann wäre es endgültig und unwiderruflich aus mit ihm gewesen. Das Drakkenschiff deckte die Felswand mit Feuer ein. Das zweite Schiff schwebte etwas weiter hinten und unterhalb des ersten. Es schoss nicht - Victor überlegte, ob Faiona vielleicht die Waffen des Schiffes mit ihrer Magie beschädigt hatte.
Dafür aber war die Wirkung der Waffen des Schiffes, auf dem er saß, umso schlimmer. Der Felssims platzte unter einer Serie von Schüssen vom Felspfeiler weg und die Drakken bestrichen mit ihren grauen Bällen und den orangegelben und grünen Energieblitzen den Sims in seiner ganzen Breite. Und das war ein ganzes Stück, wie Victor nun sah. Er hätte noch für viele hundert Schritt fliehen können, denn der Sims zog sich weit um die Rundung des Pfeilers herum. Der gesamte Pfeiler bestand aus aufeinander ruhenden, flachen Platten - eigentlich eine typische Struktur, in der viele Berge und Pfeiler aufgebaut waren. Er hatte sie schon oft gesehen, ohne einen besonderen Gedanken daran zu verschwenden. Hundert oder hundertfünfzig Ellen tiefer gab es einen weiteren Sims dieser Art und noch weiter oben auch; der gesamte Pfeiler sah so aus.
Das Drakkenschiff bewegte sich nun nach Süden. Es bestrich den Sims auf einer Länge von mehreren hundert Schritt mit massivem Feuer. Das Spektakel aus greller Helligkeit und dem Dröhnen der Explosionen war beängstigend und atemberaubend zugleich. Die Waffen schwenkten tiefer, um auch den darunter liegenden Sims unter Beschuss zu nehmen. Es war bestürzend, wie gründlich die Drakken zu Werke gingen, und gleichermaßen grotesk, dass er, das Opfer, unerkannt auf der Außenhülle des Schiffes saß und diesem vernichtenden Feuerwerk zusehen konnte.
Dann nahm das zweite Drakkenschiff Fahrt auf und verschwand Richtung Westen. Obwohl sich das jaulende Geräusch anders als zuvor anhörte und das Schiff in seinem Flugverhalten längst nicht mehr so geschmeidig wirkte, erzielte es doch binnen kurzem eine Geschwindigkeit, die Victor aufstöhnen ließ. Würde sein Schiff ebenfalls mit einer derartigen Geschwindigkeit davonrasen, so sah es übel für ihn aus.
Angstvoll warf er einen Blick in die Tiefe, aber da war kein zufällig hervorstehender Felsvorsprung, auf den er sich hätte retten können - das Schiff befand sich jetzt viel zu weit abseits der Felswand. Außerdem wäre er dann wieder in seiner alten, hoffnungslosen Lage gewesen, und da mochte ihm ein Flug mit dem Drakkenschiff vielleicht doch eine bessere Überlebenschance lassen.
Kurz darauf verstummten die Waffen. Die knisternde Spannung in der Luft verschwand, der scharfe Geruch ließ nach, wurde davongeweht. Die Maschinen im Inneren sprangen an und das Schiff trieb einige hundert Schritt nach links.
Gleich darauf ging das Gebrüll der Waffen abermals los. Die Drakken nahmen einen neuen Teil der Felswand unter Beschuss, und das konnte nur bedeuten, dass die Waffen des anderen Schiffes tatsächlich kaputt waren - es hätte sonst sicher bei diesem Feuer mitgeholfen. Victor überlegte verzweifelt, was er tun sollte. Er richtete sich auf, kroch geduckt weiter nach oben, auf die flache Oberseite des Schiffes. Wenn er schon mitfliegen musste, dann fand er vielleicht eine Stelle, wo er sich vor dem Wind schützen und sich besser festhalten konnte.
Inzwischen fiel frühes Licht durch das Sonnenfenster über ihm und er konnte
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