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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schultern. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
    Plötzlich sah sie etwas.
    Es war sehr weit entfernt - ein schwaches Aufleuchten in der Morgendämmerung. Irgendwie kam ihr das seltsam vor und sie richtete sich auf. Dann sah sie es wieder - es war nicht mehr als ein kurzer, punktförmiger Moment der Helligkeit in weiter Ferne. Wie ein Blitz in großer Höhe. Sie dachte zuerst an ein fernes Gewitter, aber sie hatte noch nie gehört, dass ein solches in dieser großen Höhe stattgefunden hätte.
    »Hochmeister«, sagte sie und deutete darauf. »Was ist das da?«

24 ♦ Drachenzorn
     
    Victor stand vor der flachen Einbuchtung auf der Oberseite des Drakkenschiffes und starrte hinauf in die graue Morgendämmerung. Er wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, denn das Feuer der Drakken würde bald enden, und wenn er sich bis dahin nicht an seinen sicheren Platz zurückgezogen hatte, war sein Leben verspielt.
    Es war nur ein kleiner Fleck, den er vor dem inzwischen zu einer gewissen Helligkeit erstrahlten Sonnenfenster entdeckt hatte; ein kleiner, fast dreieckiger Fleck, irgendwie unbeweglich wirkend und doch lebendig. Es hätte auch etwas sein können, das sich im Sonnenfenster befand - eine Verunreinigung, die man bisweilen in der Morgen- oder Abenddämmerung erkennen konnte und die tagsüber von der Helligkeit des Sonnenfensters überstrahlt wurde. Aber er wusste instinktiv, dass es etwas anderes war. Er kannte diese Umrisse, hatte sie inzwischen schon oft genug erblickt, und in diesem Augenblick durchfuhr ihn ein heißer Stich.
    Er lauschte ins Trivocum, und wiewohl er eine plötzliche, flehentliche Hoffnung empfand, war seine Sorge ebenso groß, wenn es tatsächlich das war, was er glaubte - ein Drache.
    Er wusste gar nicht, wie er auf die Idee kam, dass ihm ausgerechnet dieser Drache dort helfen würde -aber er beherrschte ja die Drachensprache! Und über diese geringe Entfernung, höchstens eineinhalb Meilen, würde er es sogar schaffen, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Nach allem, was er über Drachen wusste, würde er ihn hier nicht sterben lassen. Drachen besaßen hohe moralische Werte. Und dass er, Victor, seine Sprache beherrschte, machte ihn in den Augen dieses Drachen sicher zu einem Verbündeten.
    Drache!, rief er ins Trivocum. Hörst du mich? Ich brauche deine Hilfe...!
    Victor? Wo bist du?
    Victor glaubte, die Knie würden ihm nachgeben. Es war Tirao! Seine Stimme erkannte er sofort. Wie aber kam er hierher? Er müsste doch in Savalgor sein!
    Tirao!, rief er. Ich bin hier... auf diesem Drakkenschijf. Sie suchen mich...
    Tiraos Stimme, die ihm antwortete, klang entschlossen und voller Selbstvertrauen. Warte! Ich bin gleich bei dir!
    Schon erkannte Victor, dass sich der Drache in seine Richtung in Bewegung setzte. Es war ein Wunder, ein vollkommenes Wunder, was hier geschah. Es sah tatsächlich so aus, als würde er doch noch mit dem Leben davonkommen... aber dann fiel ihm Faiona ein.
    Warte, Tirao!, schrie er plötzlich ins Trivocum hinaus. Es ist viel zu gefährlich! Diese Drakken... sie haben furchtbare Waffen. Faiona... sie ist...
    Victor!, donnerte es durchs Trivocum. Wo bist du?
    Hier... auf diesem Drakkenschijf... oben drauf! Komm nicht! Es wird auf dich schießen. Sie... sie haben Faiona...!
    Ich weiß, Victor!, hieß es und Tiraos Stimme war fest und entschlossen. Faiona ist tot. Aber wir werden dich nicht umkommen lassen...
    Wir...?, fragte Victor verwirrt.
    Leandra ist bei mir... und Hochmeister Jockum.
    Leandra war hier! Das war fast ein Stück zu viel an dramatischen Ereignissen, die ihm innerhalb kürzester Zeit widerfuhren. Zu allem Überfluss verdoppelte, nein, verdreifachte sich nun die Sorge, die er empfand!
    Tirao! Bleib weg... Sie werden euch töten!
    Aber wo willst du denn hin, Victor? Wir kommen!
    Victor sackte nun doch zusammen und Tränen schössen ihm in die Augen. Es war Leandras Stimme gewesen, die er eben gehört hatte. Bei den Kräften, er hatte sie seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen! Und er hatte sich vor Sehnsucht fast verzehrt.
    Dann war der Drache auch schon ein gutes Stück heran und Victor stand mit plötzlicher Entschlossenheit wieder auf. Er ballte die Fäuste, dass seine Knöchel nur so knackten. Verdammt! Wenn Tirao oder Leandra auch nur das kleinste bisschen geschah, würde er jeden Drakken in der Höhlenwelt mit eigenen Händen totschlagen, das schwor er! Seine plötzliche Wut war so gewaltig wie der Berg der Gefühle, die sich in ihm aufgetürmt hatten, seit er

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