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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Kriegsgerät von einer vergleichsweise einfachen Drachenmagie derart vernichtend getroffen werden konnte. Kein Wunder, dass die Drakken die Magie haben wollten.
    Noch lange bevor das Drakkenschiff in der Tiefe aufschlug, schoss seitlich ein knisternder Strom gelblich leuchtenden Nebels aus ihm heraus. Dann zerbarst die linke Flanke und ein großer, brennender Teil wurde nach oben weggesprengt. Er flog genau in ihre Richtung. Aber schon war Tirao aus der Flugbahn des Trümmerstücks heraus. Kurz darauf schlug das Schiff tief unten auf einem Geröllfeld am Fuße des Felspfeilers auf. Victor konnte sich nicht beherrschen und stieß ein wütendes Siegesgebrüll in die Morgendämmerung hinaus.
    Dann sackte er auf seinem Platz zusammen und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. Das alles war fast zu viel für einen einzelnen Mann. Er atmete stoßweise und versuchte ruhiger zu werden. Wenn all die Schrecken und Überraschungen in diesem Tempo weitergingen, würde ihm irgendwann bald das Herz zerplatzen.
    Dann spürte Victor eine Hand auf seiner Schulter und eine Welle der Wärme und Erleichterung durchflutete ihn. Er wandte sich um und blickte in Leandras lächelndes Gesicht.
    Als ob er in den letzten Stunden nicht schon genug geweint hätte, brach nun ein Strom von Tränen aus ihm hervor, Tränen der Erleichterung und des Glücks. Leandras Antwort war ein einziges, warmes Lächeln. Obwohl dies einer der gefährlichsten und traurigsten Tage in seinem Leben war, so war es gleichzeitig wohl auch einer der glücklichsten.
    Es war die höchste von Tiraos Hornzacken, die zwischen ihnen aufragte - um die anderthalb Ellen hoch und so massig, dass er sie mit beiden Armen kaum umschließen konnte. Aber das machte nichts. Er saß gegen die Flugrichtung des Drachen, mit dem Bauch gegen die Zacke gelehnt, und Leandra tat von ihrer
    Seite her das Gleiche. Sie sah einfach wundervoll aus. Er dachte, dass er noch nie so etwas Schönes wie ihr Gesicht gesehen hatte. Der Wind zerrte an ihrem langen, rotbraunen Haar und ihre Augen sprühten vor Leben. Ihre Gesichter waren nur eine Handbreit voneinander entfernt und sie hielten sich an den Händen und küssten sich. Seine Tränen waren immer noch nicht ganz versiegt.
    »Das ist übrigens Hochmeister Jockum«, sagte sie irgendwann leise und wies mit dem Kopf leicht nach hinten. »Der Primas des Cambrischen Ordens.«
    Victor wurde sich seines Versäumnisses bewusst und reckte den Kopf. Hinter Leandra tauchte das väterlich lächelnde Gesicht eines alten Herrn auf. Zwischen ihm und Leandra ragte eine weitere Zacke des Hornkamms auf. Victor hatte schon oft von Hochmeister Jockum gehört, ihn bisher aber nie getroffen. Er ließ Leandra los und lächelte ihm verlegen zu. »Entschuldigt... äh, Hochmeister. Ich...«
    Der Primas nickte freundlich. »Du bist also dieser berühmte Victor. Herzlich willkommen auf dem Flug nach Hammagor! Wie geht es dir?«
    Er seufzte. »Es geht. Ich bin in Ordnung, nur...«
    Jockums Gesicht wurde ernst. »Ich kannte Faiona leider nicht«, sagte er. »Es... es ist überhaupt das erste Mal für mich«, und er klopfte dabei leicht auf die Hornzacke vor sich, »dass ich einem Drachen so nah komme. Aber... nun, wie soll ich sagen? Ich bin sehr beeindruckt von diesen Wesen. Und ich mag sie. Es ist schrecklich, dass einer von ihnen sterben musste. Einer, der uns sehr nahe stand.«
    Victor starrte für eine Weile ins Leere. Leandra hielt seine Hände und das half ihm - jetzt, wo er wieder an Faiona denken musste. Auch Leandra hatte Faiona nicht gekannt. »Sie hat ihr letztes bisschen Kraft darauf verwendet, mir das Leben zu retten«, sagte er betrübt.
    »Es ist irgendwie seltsam, wenn ein so gewaltiges und großartiges Wesen sein Leben für einen wie mich hergibt. Ich... ich fühle mich... schuldig.«
    Es lag weder in Leandras noch in Jockums Hand, Victor dieses Gefühl der Schuld zu nehmen. Das hätte nur Tirao vermocht, aber der Drache nahm nicht an den Unterhaltungen teil, die in der Menschensprache geführt wurden. So musste Victor selbst damit fertig werden und vielleicht darauf hoffen, dass Tirao irgendwann etwas sagte, das ihm Erleichterung verschaffte. Er würde ohnehin noch mit dem Drachen über Faiona reden müssen. Ihm sagen, wie es geschehen war. Victor warf einen Blick über die Schulter zum Kopf des Drachen und tastete sich dann ins Trivocum.
    Wie geht es dir, Tirao?, fragte er unbeholfen.
    Etwas besser, erwiderte der Drache knapp. Ich bin froh, dass wir

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