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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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war das gar nicht«, erwiderte er. »Schon seit langer Zeit war ich nicht sonderlich glücklich. Unter Chast hatten sich die Zustände in der Bruderschaft nicht gerade verbessert. Ich hatte es satt, immer nur im Geheimen zu leben, nie auf die Straße hinaus oder unter andere Leute zu kommen.« Er sah zu Roya, die neben ihm saß. »Ich kannte immer nur die strengen Regeln der Bruderschaft, das Dasein in dunklen Kellern und die nicht enden wollende Heimlichtuerei. Als Roya dann kam...«, er zögerte, bevor er weitersprach. »Nun, da hatte ich plötzlich das Gefühl, mein ganzes Leben am falschen Ort verbracht zu haben.«
    Roya lächelte etwas verlegen.
    »Als Chast euch dann Rasnor und diese Kampfmagier hinterherschickte«, fuhr Quendras an Roya und Victor gewandt fort, »wusste ich, dass ihr das nicht überleben würdet.« Er machte eine Pause, sah Victor dabei an.
    »Dass du nicht meinetwegen mitgekommen bist«, sagte Victor, mit einem grimmigen Grinsen, »ist mir schon klar. Du wolltest Roya retten, nicht wahr?«
    Quendras schluckte. Es war ihm irgendwie peinlich und er errötete leicht. Es war schon ein seltsamer Anblick: Dieser große, finstere Mann, dazu noch einer der mächtigsten Magier der Bruderschaft, geriet angesichts einer Gefühlsäußerung über ein junges Mädchen in Verlegenheit. Kein Grund zum Spott, mahnte sich Victor. Er wusste durchaus, wie es in der Bruderschaft zuging. »Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre«, sagte er, im Bemühen ein wenig freundlich zu sein, »hätte ich es vielleicht ebenso gemacht. Ich meine, wegen Roya.«
    Quendras sah ihn verwundert an.
    »Sie ist zwar meistens ziemlich frech«, erklärte er, »und sieht auch nicht besonders gut aus - aber sie macht kein schlechtes Frühstück!«
    Roya nahm ein Stück Brot und warf es nach ihm. Victor ging in Deckung. Sie warf noch mehr und schimpfte lauthals, was für ein gemeiner Kerl er wäre, und bald lachten wieder alle.
    Victor atmete innerlich auf. Sie standen gerade erst am Anfang des nächsten Problems, das sie zu lösen hatten: den Pakt von Sardin zu erhalten. Das mochte schwieriger werden, als ihnen lieb war.
    Der Primas lenkte denn auch prompt das Gespräch auf den Pakt. Er bat Victor und Roya, ihm alles über das, was sie bisher in Hammagor entdeckt hatten, zu erzählen - und da gab es einiges, was noch zu berichten war.
    Quendras verabschiedete sich überraschend. Er murmelte etwas von Herzrasen und dass er sich hinlegen wollte. Victor blickte ihm hinterher und fragte sich, ob Quendras wirklich schlecht geworden war oder ob er ihnen das Gefühl geben wollte, dass er weder ein Spion noch ein Attentäter oder Saboteur war.
    Roya und Victor erzählten Jockum von allem, was sie in Hammagor entdeckt hatten. Nun erfuhr Roya auch von Victors seltsamem Fund in Sardins Turm und betrachtete verwundert das bunte, gefaltete Blatt und das Büchlein, das er ihr reichte. Leandra bekräftigte noch einmal ihre Absicht, jetzt gleich zu Sardin zu gehen. Niemand blickte dem mit großer Zuversicht entgegen, aber es war unvermeidlich. Sie einigten sich darauf, dass Victor und Leandra gehen sollten, während Roya bei Quendras blieb und der Primas sich um Tirao kümmerte.
    »Was ist mit diesem Rasnor?«, fragte Roya. »Ob der noch mal wiederkommt?«
    Leandras Blick verhärtete sich. »Soll er lieber nicht wagen! Das würde ihm schlecht bekommen!«
    »Ja, aber du bist nicht da!«, gab Roya zu bedenken. »Und Quendras... er schläft. Ich weiß nicht, ob er schon wieder die Kraft hat, gegen Rasnor anzukommen.«
    Der Primas hob die Arme. »Nun ja, ich will ja nicht behaupten, ich wäre ein großer Magier, aber...«
    Leandra grinste plötzlich, rutschte zu Hochmeister Jockum und hakte sich fest bei ihm unter. »Genau«, sagte sie. »Unser bester Mann bleibt schließlich bei dir, Roya. Das hier ist der Primas des Cambrischen Ordens! Denkst du, der würde mit einem Rasnor nicht fertig werden? Ich würde eher sagen, kleine miese Burschen wie Rasnor frisst er zum Frühstück. Im Dutzend. Das ist kein Witz - ich habe ihn erlebt!«
    Roya blickte zu Hochmeister Jockum auf, der für sie bisher nichts als ein würdiger alter Herr mit einem hohen Titel gewesen war. Sie wusste, dass er Magier war, hatte aber offenbar keine Vorstellung entwickelt, von welchen Graden. Ihr Gesicht spiegelte neue Zuversicht.
    Victor marschierte voran durch den langen unterirdischen Tunnel. Mehrere Schritte vor ihm schwebte ein von Leandra auf magischem Wege erzeugtes Licht unter der

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