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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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einen Bach. Wer je hier gelebt hat, muss völlig verrückt gewesen sein!«
    »Oder er wollte diese Abgeschiedenheit«, meinte Victor. »Zum Beispiel, um sich ungestört mit den abartigsten Formen der Magie beschäftigen zu können. Magieformen, die äußerst wirkungsvoll, aber auch sehr gefährlich sind. Und bei denen man keine Zuschauer gebrauchen kann.«
    Sie nickte. »Ja, es ist wirklich gut versteckt«, sagte sie. »Kein Wunder, dass es so lange verschollen war.«
    Victor gab sich dem inzwischen schon ein wenig vertrauten Anblick dieser fremdartigen Welt hin. Auf eine gewisse Weise war sie faszinierend - fast vollkommen in ihrer dunklen Abgeschiedenheit und Bedrohlichkeit. Die Hochebene von Noor war das, was man aus ihr machte, was ein Mensch, der hier lebte, ihr eingab. Noor und Hammagor waren ein Hort des Bösen, wenn sich einer wie Sardin hier niederließ und seine finstere Magie wirken ließ. Unbesiedelt war es einfach nur ein raues, unwirtliches Land, auf seine Weise packend und vielleicht sogar ein wenig inspirierend. Er als Dichter und Musiker konnte das fühlen. Ein Land des Guten und der Freunde würde Noor freilich niemals sein -kein Mensch, der Wohltätiges im Sinn hatte, würde sich je hier niederlassen. Dazu war es zu abgeschieden, zu karg und zu lebensfeindlich. In dieser Felswelt wuchs nichts außer Flechten und ein paar verkrüppelten Büschen; man hätte nirgends auch nur eine Hand voll Getreidesaat zum Wachsen bringen können.
    Leandra starrte gebannt hinab, wandte nun aber wieder die Blicke dem Turm zu. »Bist du sicher, dass es Sardin ist?«, fragte sie. »Ich meine... wir haben nie sein wahres Gesicht gesehen. Nur das von Limlora.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sardin erkennst du sofort!«, erklärte er. »Außerdem haben wir ja mit ihm geredet. Dass es Sardin ist, daran besteht kein Zweifel.«
    Plötzlich spürte er, dass sie Angst hatte. Der Tunnel war eine Sache für sich gewesen. Solange sie ihre Not mit der Enge und der Länge dieser unterirdischen Röhre gehabt hatte, waren die Gedanken an Sardin in weiter Ferne gewesen. Nun aber, da sie ihr Ziel erreicht hatten, handelte es sich nur noch um eine kurze Zeit, bis sie einen ihrer ärgsten Feinde wiedertraf. Einen Mann, den sie selbst getötet hatte.
    Victor nahm wieder ihre Hand. »Ich weiß gar nicht«, sagte er, »woher du so viel Mut nimmst. Er ist dein schlimmster Feind. Ich würde mir in die Hose machen, wenn ich zu ihm müsste.«
    Sie schnaufte. »Du hast mir gesagt, dass er mich nicht wirklich als Feindin sieht. Nur Chast, der ihn betrogen hat. Und dass er mir den Pakt geben würde.«
    Er starrte auf das Land hinaus. »Ja, das hat er gesagt. Er ist wirklich seltsam. Wie ein verbitterter Gott. Man könnte direkt Mitleid mit ihm haben.«
    Mitleid?, war plötzlich eine Stimme zu hören. Nein, Mitleid hat er nun wirklich nicht verdient.
    Victor und Leandra zuckten erschrocken zusammen.
    Im nächsten Augenblick schon sahen sie etwas Kleines heranflattern, das unweit von ihnen auf der Kante des Sims landete.
    »Ulfa!«, entfuhr es ihnen zugleich.
    Der kleine Baumdrache rollte sich zusammen und brachte sich in eine drachentypische Position: den Hals s-förmig hochgereckt, den langen Schwanz um seinen Sitzplatz zusammengerollt und die Beine eingeknickt. Er blinzelte leicht. Irgendetwas hatten diese Drachen mit Katzen gemein.
    Leandra starrte Ulfa an. Du hast nie zu mir gesprochen, sagte sie. Ich wusste gar nicht, dass du es kannst!
    Es war nicht an der Zeit, erwiderte Ulfa. Es hätte mehr Verwirrung gestiftet als geholfen.
    Wieder sah Leandra fragend zu Victor auf, der neben ihr kniete.
    »Wie ich schon sagte: Er kam eines Tages mit den Drachen zurück«, erklärte Victor und deutete auf Ulfa. »Auf unserem Flug hierher.«
    Leandra blickte wieder zu Ulfa. Du hast mir das Leben gerettet, sagte sie sanft. Und auch das von Hellami. Ich habe dir nie gedankt.
    Es wird dich kaum freuen zu hören, dass das zweckbestimmt war, Leandra, erwiderte Ulfa. So sehr ich dich auch mag - diese Rettung hätte nie stattgefunden, wäre dein Tod nicht ein tragischer Rückschlag für unsere Welt gewesen. Und das gilt auch für Hellami.
    Leandras Miene verfinsterte sich und sie starrte Ulfa missmutig an.
    Eine solche Lebensrettung, wie sie euch widerfuhr, kommt einem Sterblichen nicht zu, beharrte Ulfa. Das gilt noch stärker für Hellami. Ich habe damit empfindliche Grenzen überschritten und das mag sich vielleicht einmal böse rächen. Aber zu diesem Zeitpunkt

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