Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
die von Ulfa gerettet wurde. Er hat, so wie ich es verstanden habe, Hellami ebenfalls gerettet. Sogar mich und Roya. Er hat immer wieder eingegriffen, wenn es darum ging, uns vor dem Tod zu bewahren. Wir sind wichtig, und unter uns bist zufällig du die Person, mit der alles angefangen hat. Ebenso gut hätte von Beginn an eine Gruppe anderer Menschen in diese Geschichte verwickelt werden können. Eine andere Leandra, ein anderer Victor. Was bin ich schon?« Er hob fragend die Schultern. »Ich bin ein nur irgendein unbedeutender Mann. Ich beherrsche nicht mal Magie. Ich habe mindestens ebenso viele Fehler gemacht wie du oder Roya oder sonst jemand. Aber wir hatten damals den Mut, gegen die Bruderschaft aufzustehen, und wir haben es auch geschafft. Nun sind wir so tief in diese Geschichte verwickelt, dass es wohl schlimm ausgehen würde, wenn es uns nicht mehr gäbe. Uns kann jetzt keiner mehr ersetzen.«
    Leandra hatte leicht den Kopf gewandt und sah ihn an. Abwehr und Unmut standen in ihrem Blick, aber nicht mehr in dem Maße wie noch zuvor, als Ulfa ihr ihren Daseinszweck zu erklären versucht hatte. Victor schöpfte Hoffnung.
    »Die Gefahr ist noch nicht beseitigt«, fuhr er fort und ließ ihre Schulter wieder los. »Aber sag mir: Wer sollte jetzt unsere Rolle übernehmen? Ein paar Leute aus dem nächsten Dorf? Vielleicht gibt es dort ein paar, die ebenso aufrichtig sind wie wir - aber kennen sie all die Zusammenhänge? Haben sie je gegen einen Chast gekämpft oder könnten sie gegen die Tücke eines Sardin bestehen?« Er seufzte. »Ich glaube, das ist der Grund, warum Ulfa - oder sagen wir besser: die Welt - uns braucht. Wir sind zufällige Helden, wir sind zufällig in diese Geschichte hineingeraten und wir haben uns zufällig als... sagen wir: tauglich erwiesen. Mag sein, dass es andere gäbe, die das alles noch viel besser gemacht hätten als wir. Aber es ist wohl müßig, diese anderen jetzt herbeibeschwören zu wollen. Sie sind nicht da. Wir können sie uns nicht aus dem Nichts zusammenbasteln - damit wir unsere Ruhe haben und nach Hause gehen können.«
    Leandra holte langsam Luft. Der Ausdruck des Widerstands war aus ihrem Gesicht gewichen, als sie ihn anblickte. Er glaubte sogar, dass sie ihn jetzt am liebsten umarmt hätte, aber sie tat es wegen Ulfa nicht.
    Victor hat vollkommen Recht, sagte Ulfa dann. Ich kann dem nichts mehr hinzufügen. Außer vielleicht - um es noch einmal zu bekräftigen: Du bist nicht einzigartig, Leandra. Es würde dich auch sehr stören, wenn du es wärest, so wie ich dich verstanden habe. Es ist nur so: Du bist einzigartig geworden. Wie auch Victor, Roya, Hellami oder Jacko. Und der Primas Jockum, Meister Fujima und all die anderen, die mit dir gekämpft haben. Ihr seid nicht mehr wegzudenken. Niemand anderes ist jetzt da, der das zu Ende führen könnte, was ihr begonnen habt. Es mag sein, dass ihr scheitert. Dann ist es, wie es ist. Aber da mein Daseinszweck der Schutz dieser Welt ist, werde ich immer wieder alles in meiner Macht Stehende tun, um eure Chancen zu wahren, es doch noch zu schaffen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Bist du denn... ein Gott?, fragte Leandra matt.
    ja und nein, antwortete Ulfa. In dem Sinn, wie ihr Sterblichen einen Gott versteht, vielleicht ja. Aber im göttlichen Sinn... nein. Ich bin nur ein Überbleibsel aus der Vergangenheit dieser Welt, das eine gewisse Seite der beteiligten Parteien vertritt. Und, was du vielleicht wissen solltest: Ich bin alles andere als allmächtig.
    Victor seufzte. Dann bist du wie Sardin.
    Ulfas Antwort kam langsam und bedächtig, ja. Das ist richtig. Ich bin sein Gegenstück. Dabei aber nicht einmal ... sein wirklicher Feind. Wir essen vom gleichen Teller. Aber wir essen nicht dasselbe. Es gibt Dinge, die uns verbinden, und andere, die uns trennen.
    Leandras Wut war verpufft. Nun lehnte sie sich doch an Victor, schien seltsam erschöpft und traurig. Und welche sind das?, wollte sie wissen.
    Es gibt Spielregeln zwischen uns, die ich nicht außer Acht lassen kann, erklärte er. Ich habe schon mehrfach Grenzen überschritten. Wenn ich das zu häufig tue, gewinnt Sardin das Übergewicht. Deswegen kann ich euch auch nur wenig über ihn sagen. Er hat selbst einmal eine gewaltige Grenze überschritten, das war, als er die Hände nach der Unsterblichkeit ausstreckte. Es gelang ihm, aber im gleichen Moment rief er auch mich ins Leben. Seitdem versuche ich, ihn im Zaum zu halten. Und er will mich loswerden. Sein Wunsch nach

Weitere Kostenlose Bücher