Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
gepasst. Sardin sagte ja, dass er ihn nur dir geben wollte. Da hätte er mich doch nicht zufällig den Pakt finden lassen, oder?«
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Wahrscheinlich hast du Recht. Aber dennoch...«
»Du möchtest noch mal nachsehen gehen?«
»Ja, warum nicht? Was bleibt uns übrig?« Sie deutete in die Höhe. »Er zeigt sich uns nicht. Außerdem... interessieren mich diese Bücher und Schriftrollen, von denen du erzählt hast.«
Er nickte. »In Ordnung. Vielleicht ärgert es ihn ja, dass wir in seinen Sachen herumwühlen, und er zeigt sich. Kannst du nicht mit Magie ein bisschen Aufsehen erregen?«
Er grinste sie schief an und sie grinste zurück. Die Idee war vielleicht nicht ganz abwegig, aber dennoch irgendwie absurd. »Komm«, sagte er und streckte seine Hand nach der ihren aus. »Gehen wir los. Irgendwie muss jetzt endlich was passieren. Ich bin schon seit Tagen in diesem verdammten Hammagor und habe noch nichts erreicht!«
Leandra nahm seine Hand und ließ sich von ihm führen. Als sie auf magischem Weg ein Licht entfachen wollte, um den gefährlichen Weg über den Sims und hinab in das Labyrinth zu erhellen, stellte sie fest, dass das Trivocum so kalt und grau war wie im Verlieskeller des Palastes. Erschrocken blieb sie stehen.
»Was ist?«
»Das Trivocum!«, keuchte sie. »Es ist tot! Kalt und grau!«
Victor lenkte seine Konzentration auf sein Inneres Auge und tastete nach dem Trivocum, bis er es sah. »Ich...«, stammelte er.
»So etwas habe ich schon mal erlebt«, sagte sie voller Bestürzung. »Im Verlieskeller des Palastes. Dort ist das Trivocum genauso kalt und grau.« Sie atmete ein paar Mal tief durch und sah sich dabei verunsichert um. »Es wurde versiegelt, damit man auch Magier dort einsperren konnte.«
»Ich wusste gar nicht, dass so etwas geht!«, erwiderte er.
»Ich auch nicht. Aber Sardin scheint diese Kunst jedenfalls zu beherrschen.«
»Komm mal mit!«, sagte er. Er hielt noch immer ihre Hand und zog sie mit sich in Richtung des Eingangs zum Turm. »Merkst du was?«, fragte er. »Die Farbe ändert sich. Je weiter man in Richtung des Ausgangs kommt.«
Sie nickte. »Ja, du hast Recht«, sagte sie. »Wie kann das sein?«
Er hob die Schultern. »Weiß ich nicht. Hier war früher so eine Art magisches Tor. Roya hat es mit ihrer Magie geöffnet. Und als wir dann drin waren... na ja. Diese stygische Energie, die Sardins Mahlstrom erfüllte, konnten wir deutlich wahrnehmen. Überdeutlich! Doch heute ist sie verschwunden.«
Sie starrten in die Dunkelheit. »Man könnte meinen, Sardin habe diesen Ort verlassen«, sagte Victor. »Er sprach davon, dass dies hier nur... ein Fenster sei. Ein Fenster, durch das man... einen kurzen Blick in die wahren Quellen der Existenz werfen könne. Aber man würde es doch nicht begreifen.«
Leandra verzog den Mund. »Wie auch immer, heute ist dieses Fenster zu.«
»Ich möchte wissen, wo Sardin ist. Ulfa hat uns vor seinen Machenschaften gewarnt.«
»Ich bin dafür«, sagte sie entschlossen, »dass wir ihn ab jetzt einfach ignorieren. Er hat mich hierher holen lassen und nun ist er fort. Offenbar braucht er mich nicht mehr. Aber der Pakt muss noch hier sein!«
»Was macht dich so sicher?«
»Sardin! Sein unergründliches Verhalten. Er ist aus irgendeinem Grund verschwunden, aber bestimmt nicht deswegen, weil er uns den Pakt nicht geben will. Das ergäbe keinen Sinn. Er könnte erscheinen und sich einfach weigern, ihn herauszurücken. Wahrscheinlich würde er das sogar genießen.«
Victor starrte sie unschlüssig an.
»Wenn er nicht auftaucht«, fuhr Leandra fort, »muss das einen anderen Grund haben. Aber ich bin sicher, er hat den Pakt zurückgelassen. Damit wir wenigstens ihn finden können.«
»So ganz verstehe ich nicht, was du meinst«, sagte Victor.
Leandra winkte ab. »Komm, wir gehen da jetzt runter. Irgendwas müssen wir tun. Oder willst du einfach wieder zurückgehen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Natürlich nicht.« Wieder nahm er sie an der Hand und zog sie mit sich. Sie hielten sich nun schon so lange im Dunkeln auf, dass sie den Sims verhältnismäßig gut erkennen konnten. Nach den angekündigten zweihundertfünfzig Schritt erreichten sie die Treppe.
»Verdammt!«, ächzte Leandra. »Dass sie so schmal ist, hast du mir nicht gesagt!«
Er nickte. »Jetzt weiß ich auch, warum Sardin fort ist. Und mit ihm das Trivocum - falls das einen Zusammenhang hat.«
»Du meinst, damit ich hier keine Magie wirken kann? Um
Weitere Kostenlose Bücher