Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
sich von dem fremden Objekt wegzubewegen, rapide zunahm, kam sein eigener Entschluss ins Wanken. Instinktiv gab er dem Verlangen des Drachen nach und steuerte ihn nach rechts - erst einmal wieder weg von dem Drakkenschiff. Sein Herz hatte dumpf zu pochen begonnen, und sein großartiger Plan, mit den Drakken seinen eigenen Pakt abschließen zu wollen, schrumpfte in Sekundenschnelle zu einem angsterfüllten, halb schon wieder verworfenen Wunsch zusammen.
Das Drakkenschiff flog nicht einmal, es verharrte an ein und derselben Stelle im Himmel - oberhalb eines kleinen Tales, das im Vordergrund eines knorrigen Stützpfeilers lag. Allein dieser Anblick konnte einem Angst einjagen. Es war einfach riesig und Rasnor fehlte jede Vorstellung, wie man ein solches Ding im Himmel in der Schwebe halten konnte. So etwas deutete auf gewaltige Macht hin, und er fragte sich, was diese Wesen sich überhaupt von der Magie erhofften. Er bezweifelte, dass es in der Höhlenwelt eine Magie gab, die ein so riesiges Ding in der Luft hätte halten können.
Etliche Stützpfeiler befanden sich in der Nähe, es war beinahe wie ein kleiner Halbkreis, in dessen Schutz das Drakkenschiff im Himmel schwebte. Noch immer waren es ein paar Meilen bis hin zu ihm, aber nach kurzer Zeit schon hatte der Drache die direkte Sichtlinie zu dem Schiff wieder verlassen und war in den Schutz der Pfeiler weggetaucht. Als er sich wieder ein wenig sicherer fühlte, atmete er spürbar auf und flog längsseits der Pfeilergruppe entlang. Rasnor überlegte angestrengt, was er nun tun sollte.
Er wusste nur vom Hörensagen, wie sie aussehen sollten, die Drakken; groß, böse, mit Schwänzen und Hörnern und mächtigen Gebissen, die vor stinkendem Speichel nur so trieften. Und sie waren aggressiv, griffen sofort an und machten mit jedem, den sie für gefährlich hielten, kurzen Prozess. Das jedenfalls war es, was er gehört hatte. Aber wo kamen sie her? Wie hatten sie es geschafft, dieses riesige Schiff in die Höhlenwelt zu bekommen? Sie benötigten dafür eine gewaltige Öffnung, und ihm war nicht bekannt, dass es überhaupt eine Öffnung gab, die aus den Höhlen heraus zur Oberfläche der Welt führte. Die Menge der Ungewissheiten ließ ihm den Mut immer weiter sinken.
Während sie flogen, blickte er ständig nach links, wo zwischen den aufstrebenden Pfeilern immer wieder eine Sichtlinie frei wurde und hin und wieder die Rundung des Schiffes auftauchte. Rasnors Herz pochte weiterhin dumpf vor sich hin. Er beschloss, auf keinen Fall direkt zu ihnen zu fliegen. Nein, er würde das Ding zuerst aus sicherer Entfernung beobachten und dann entscheiden, ob er es wirklich tun sollte. Im Augenblick war er sich seiner Sache überhaupt nicht mehr sicher.
Er sah sich um und erblickte eine halbe Meile höher eine jener Verästelungen, die viele Stützpfeiler in der Höhe besaßen. Sie lag mitten im Gewirr der Pfeilergruppe und bot vermutlich einen Landeplatz sowie einen guten Beobachtungspunkt. Mit Glück würde er das Drakkenschiff von dort aus gut sehen können. Er maß noch einmal mit Blicken den Abstand und die Sichtlinie zu dem Schiff und lenkte dann kurz entschlossen den Drachen hinauf.
Das Tier hatte wieder zu zittern begonnen, und Rasnor musste den Block verschärfen, um die Kontrolle über den Drachen zu behalten. Die Gewandtheit des Fluges ließ augenblicklich nach und Rasnor hatte Mühe, den Drachen an den von ihm ausgewählten Punkt zu steuern. Es war der Beginn einer Querverstrebung, mit allerlei Furchen, Rinnen und Einschnitten darin, aber offenbar befand sich ein Stück darüber eine recht große, ebene Fläche. Rasnor wollte versuchen, den Drachen auf einem dieser Einschnitte zu landen und dann weiter hinaufzuklettern. Von dort aus, so hoffte er, würde er das Schiff beobachten können.
Das Tier wand sich unter dem Zwang seines Willens, dann aber krallte es sich im richtigen Augenblick am Felsen des Landeplatzes fest und Rasnor verschärfte den Block abermals, um zu verhindern, dass der Drache von seiner Angst übermannt wurde und davonflog. Der Drache landete, legte seine Schwingen an und versank kurz darauf in völliger Abwesenheit. Rasnor atmete erleichtert auf und rutschte von seinem Rücken herunter.
Vor ihm lag eine fünfzehn Schritt hohe, senkrechte Wand, aber rechts entdeckte er eine verwitterte Schräge, mit deren Hilfe er dieses Hindernis überwinden konnte.
Vorsichtig machte er sich an den Aufstieg. Bis auf eine kleine, etwas schwierige Stelle traf er
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