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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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war, hatte er es nur noch mit einem einzelnen, mäßig begabten jungen Mädchen zu tun, das gegen ihn, den Altmeister, keine Chance hatte.
    Zunächst hatte er ihren Rückhalt im Rat zerstört, indem er Fellmar und Parenios beseitigen ließ. In drei Tagen würden vier ihrer wichtigsten Freunde unwiderruflich sterben: Jacko, Hellami, Meister Fujima und Xarbas. Ötzli war entschlossen, jetzt keine Gnade mehr walten zu lassen.
    Anschließend (oder schon vorher) war Alina an der Reihe. Und nun würde er zum Glatzkopf gehen und mit ihm zusammen einen Plan ausarbeiten, wie er die Ankunft von Leandra abpassen konnte, um anschließend ihre Gruppe zu zerstören. Er würde jeden Einzelnen in eine Falle locken. Auch sein alter Freund Jockum würde ihm zum Opfer fallen, aber das war ebenfalls nicht zu ändern.
    Alles musste zudem jetzt schnell gehen. Er hatte von jetzt an nur noch sechs Tage, innerhalb derer er den Drakken den Pakt übergeben konnte.
    Während er auf dem Weg ins Hafenviertel die unterirdischen Gänge durcheilte, war ihm alles andere als wohl zumute, denn das Gelingen seines Plans empfand er alles andere als sicher. Aber er musste es versuchen. Der TaanMar hatte ihm damals, in Torgard, angedroht, er würde als Erster sterben, wenn Leandra oder Victor den Pakt noch fanden. Und das war ernst zu nehmen. Würde Ötzlis Plan fehlschlagen, dann gab es immerhin noch eine Sache, die er tun konnte: Leandra persönlich zu töten. Und das würde er tun, so viel stand fest. Gegen ihn kam sie nicht an.

35 ♦ Ramakorum
     
    Tirao hatte die Berge erreicht und flog schon seit vielen Stunden an ihrem westlichen Rand entlang nach Süden.
    Die Gipfel schwangen sich fast ansatzlos und kühn dem Felsenhimmel entgegen, in rötlichem Grau und manchmal ockerbraun, durchsetzt von mächtigen Stützpfeilern, die bisweilen weit auseinander standen und sich andernorts zu Gruppen oder ganzen Barrieren zusammengefunden hatten. Es war eine ideale Gegend für einen Flugdrachen, um sich ungesehen bewegen zu können. Allerdings kostete ein Weg durch die Berge viel Kraft, zudem noch mit fünf Personen auf dem Rücken. Es war inzwischen später Nachmittag und Leandra glaubte schon Anzeichen der Ermüdung bei Tirao zu erkennen.
    »Wir sollten bald an ein Nachtlager denken, Hochmeister«, flüsterte sie dem Primas zu. »Tirao ist nicht mehr allzu frisch, und wenn ausgerechnet jetzt ein Drakkenschiff kommen sollte...«
    Als hätte sie auf dieses Stichwort gewartet, deutete Roya plötzlich nach rechts und rief: »Da! Seht!«
    Sie fuhren alle herum und entdeckten, glücklicherweise in erheblicher Entfernung, ein fliegendes Ding, das eben im Licht eines Sonnenfensters aufblitzte. Gleich dahinter kam noch eines. Tirao ging sofort tiefer und nahm Geschwindigkeit auf. Der Wind heulte ihnen um die Ohren und bang starrten sie in Richtung der beiden lang gestreckten Ovale, die in vielleicht fünfzehn Meilen Entfernung am anderen Ende der Ebene vorüberzogen.
    Tirao wurde immer schneller und schoss bald wieder mit Höchstgeschwindigkeit über die Ebene hinweg - in weniger als einer Viertelmeile Höhe. Nach einigen rasenden Minuten erreichte er den Schutz der wilden Gebirgslandschaft des jäh aufsteigenden Ramakorums mit seinen zahllosen Tälern, Gipfeln, Schluchten und Felspfeilern. Er schwenkte in einer Schleife in den Verlauf eines Tales ein und folgte ihm, wobei er wieder an Höhe gewann.
    Unter normalen Umständen hätten sie alle diese wahrhaft staunenswerte Gegend mit offenen Mündern betrachtet. Im Moment aber suchten die sechs Augenpaare angstvoll die Umgebung ab. Für atemnehmende Minuten kurvte Tirao in aberwitziger Geschwindigkeit durch eine wilde, bizarre Welt sich aneinanderreihender Schluchten und Täler, und Leandra wünschte sich, sie könnte diesen irrsinnigen Flug unbelastet genießen. Die Sicherheit, mit der Tirao durch die Schluchten schoss und plötzlich aufkommende Hindernisse umflog, war ein Erlebnis, das man wahrlich genießen konnte - wenn auch mit heftig pochendem Puls.
    »Gut zu wissen«, keuchte der Primas, »dass Tirao das beherrscht. Aber für den Augenblick reicht es mir!«
    Es war kälter hier in den Bergen, aber ungleich schöner als in der Ebene. Noch immer befanden sie sich im Lande Noor, aber diese Bergwelt war einfach atemberaubend. Keiner von ihnen hatte je etwas dergleichen gesehen. Senkrechte Felsflanken ragten Meilen in die Höhe, überhängende Wände tauchten unendlich tiefe Täler in ewigen Schatten und an vielen

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