Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
erbeuten?
»Wäre es nicht möglich, dass Victor und Roya das gemeinsam geplant haben? Dass er zu ihr ging, in dieses Dorf...«
Leandra schüttelte den Kopf. »Victor kannte sie gar nicht.«
Alina blickte Leandra ratlos an, aber Leandra konnte sich die Antwort selbst geben. »Ich habe ihm von Minoor erzählt!«, sagte sie aufgeregt. »Verdammt! Er war ja auch dort - hat mit Hellami rumgeknutscht! Da hat er todsicher auch Roya kennen gelernt!«
»Er hat mit... Hellami rumgeknutscht?«, fragte Alina belustigt.
Leandra winkte ab. »Ach, vergiss es! Ich...« Sie zog kopfschüttelnd die Augenbrauen zusammen, mit ihrer Verwirrung und neuer Hoffnung kämpfend.
»Und nun ist er auch noch mit Roya unterwegs«, sagte Alina grinsend.
Leandra strafte sie mit einem finsteren Blick.
Sie dachte angestrengt nach. Dann hieb sie sich plötzlich mit der Faust aufs Knie. »Verdammt! Das war Victor«, zischte sie. »Da möchte ich wetten! Wer sonst sollte Chast verraten? Zusammen mit einer Roya\«
Alina fing leise an zu lächeln.
»Victor hat früher Bücher restauriert«, erinnerte sich Leandra und nickte entschlossen. »Er kennt sich bestens damit aus. Skriptur - das passt zu ihm! Und diese Sache mit dem falschen Namen - einem, der mit V beginnt, das hat er schon mal gemacht! In Minoor. Da nannte er sich... Vincent.« Sie lächelte verbissen. »Dieser Höllenhund!«
Alina wollte Gewissheit erlangen. »Trotzdem... eine Sache ist seltsam. Wie soll unsere Roya in die Bruderschaft eingedrungen sein? Sie ist doch gar keine Magierin!«
Leandras Kopf fuhr herum. »Sie war es nicht - damals«, sagte sie aufgeregt. »Aber sie ist bei einem Einsiedler in die Novizenschaft gegangen, Hellami hat mir davon erzählt! Es passt wirklich alles zusammen!«
Alina schnaubte leise. »Dann... könnte es also wirklich stimmen? Dein Victor war dieser Valerian? Und er hat Chast ausgetrickst?«
Leandra lächelte. »Ja, das könnte wirklich sein! Nein, ich wette darauf!« Sie blickte Alina offen an. »Und... du hast ihn wirklich nie gesehen?«
Alina schüttelte den Kopf. »Nein, nie. Leider auch diese Roya nicht. Sonst wüsste ich ja, ob es unsere Roya ist. Chast erzählte nur von ihnen. Später bekam ich dann mit, dass er von Anfang an gewusst hatte, dass Valerian ein Verräter war. Und Roya auch. Er wollte das irgendwie ausnutzen. Wie, hat er nicht gesagt. Aber ich weiß, dass Valerian oder Victor, wenn er es wirklich ist, so ziemlich alles über diesen Pakt und die Drakken herausgefunden hatte. Er selbst kam auf die wichtigsten Ideen. Chast war wütend, dass Valerian ihm dauernd mit seinen Ideen zuvorkam.«
Leandra lächelte immer noch. Allein etwas von Victor zu hören machte sie froh. Sie stand auf, musterte kurz die angelehnte Kerkertür und kniete dann neben Alina nieder. »Und nun?«, fragte sie leise.
Alina blitzte sie aus entschlossenen Augen an. »Frag dich selbst. Eines wissen wir nun: Wir haben einen Verbündeten, der möglicherweise nahe daran ist, den Pakt zu finden!«
Leandra nickte. »Schön und gut. Allerdings... wozu soll er gut sein, dieser Pakt? Um beweisen zu können, dass Chast Übles im Sinn hatte? Ich glaube nicht, dass sich der Rat davon beeindrucken ließe...«
Alina schlug sich die flache Hand vor die Stirn. »Verdammt. Das Wichtigste weißt du ja noch gar nicht!« Sie schüttelte den Kopf. »Der Pakt enthält eine Magie! Den Kryptus Damit band man sich früher an Verträge, so dass niemand seine Leistung verweigern konnte.«
»Eine Magie?« Leandras Blick zeigte Erstaunen. »Und... was tut sie, diese Magie?«
»Nichts. Jedenfalls noch nichts. Aber wenn man sie auslöst, dann kann man... ich weiß es auch nicht genau. Offenbar kann man die Drakken damit umbringen. Oder verjagen. Deswegen fürchten sie den Pakt so.«
Leandra fuhr in die Höhe. »Was sagst du da?«
Alina zog die Schultern hoch. »Ja, es stimmt! Es ist die Waffe gegen die Drakken.«
Leandra ächzte. Alina starrte sie erwartungsvoll an.
Leandra griff nach Alinas rechter Hand. Marie schnaufte leise.
»Und wo ist er nun hin, unser Victor?«, fragte Leandra. Ihr Herz klopfte wild. »Um nach diesem Pakt zu suchen?«
Alina schüttelte den Kopf und seufzte. »Das weiß ich leider nicht. Wirklich nicht.«
Leandra verengte die Augen zu Schlitzen. Sie holte Luft und dann sagte sie leise: »Ich muss hier raus! Und zwar bald!«
Alina sah zur Tür und hob einen Finger vor dem Mund. »Nicht so laut...!«
»Ich muss Victor finden«, fuhr Leandra fort, ohne
Weitere Kostenlose Bücher