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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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verkündete sie und zog kurz die rechte Augenbraue hoch.
    »Du hast... was?«
    »Gefunden«, wiederholte sie. »Ich hab's gefunden. Das Geheimnis von Hammagor! Ich weiß, wo der Pakt liegt.«
    Victor sah sich irritiert um, so als erwartete er, ihn zu sehen, hier auf dem Boden des Innenhofes. Roya trat einen Schritt auf ihn zu, hakte sich bei ihm unter und zog ihn quer über den Platz mit sich. »Ich hatte einmal mehr Recht«, erklärte sie. »Das alles hier ist nur ein Spuk!«
    Er nickte unsicher. »Ja... wissen wir doch. Die Lösung muss in diesen Zahlen...«
    »...ganz besonders das ist ein Spuk!«, fuhr sie fort und schüttelte den Kopf. »Ein netter Trick, um die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen abzulenken. Drei, neun, siebenundzwanzig - an jeder Ecke in diesem verdammten Gemäuer, ohne Sinn und ohne Zweck! Nein, das Ganze kam mir schon gestern komisch vor.«
    Victor starrte sie nur an. Er bemerkte zwar, dass sie Eindruck auf ihn machen wollte, konnte aber nicht leugnen, dass ihr das bestens gelang.
    »Eigentlich war der Baumeister dieser Festung gar nicht so dumm, wie wir dachten.« Sie grinste. »Nur hat er nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet Roya aus Minoor hier aufkreuzen würde!« Sie tippte sich an die Nase.
    Victor lächelte schon wieder. Sie hatte einfach eine unwiderstehliche Art.
    »Diese ganze Festung strotzt nur so vor... Bedeutungen^. Das kann nicht echt sein. Keiner, der etwas verbergen wollte, hätte über sein Geheimnis so viele Farbtupfer gesetzt!«
    Das hatte sie gut formuliert, fand Victor. Er verstand sie sofort.
    »Wo hättest du dein wichtigstes Dokument versteckt?«, fragte sie weiter. »An einem Ort, auf den tausend Schilder weisen? Oder eher an einem, an den keiner denkt?«
    »Letzteres natürlich.«
    Sie nickte. »Klar, das täte jeder. Noch ein bisschen besser wäre es, anschließend ein paar falsche Spuren zu legen.« Damit deutete sie in die Runde. »Was unser Baumeister ja auch getan hat. Und noch viel schlauer wäre es, wenn man dem Sucher dann zusätzlich noch Angst machte, nämlich, dass er ernstlich mit seinem Leben spielt, wenn er dem Geheimnis auf die Spur zu kommen versucht. Was er ja ebenfalls getan hat. Damit wird die falsche Fährte nur umso glaubwürdiger.«
    Victor nickte wieder, hatte aber dennoch keine Idee, wo sie den Pakt vermutete.
    »Wo aber ist das allerbeste Versteck?«, fragte sie.
    Victor zuckte die Schultern und sah sich um.
    »Natürlich dort, wo man wirklich Furcht empfindet! An einem Ort, von dem einen die natürliche Angst fern hält, nicht die herbeigeführte An einem Ort, der aber gleichzeitig so nebensächlich wirkt, dass man ihn bereitwillig außer Acht lässt!«
    Victor dachte eine Weile nach, dann ging ihm schlagartig ein Licht auf.
    »Die Spalte!«, rief Roya aus und deutete hinter sich, in Richtung des Mittelbaus. »Die dunkle Spalte da unten. Direkt neben diesem ach so bedeutungsvollen Portal!«
    Victor nickte langsam. »Ja. Diese Idee kam mir gerade auch. Allerdings... na ja, wir haben doch...«
    Roya schüttelte den Kopf, »...gar nichts getan!«, rief sie aus und warf die Arme in die Luft. Dann drohte sie ihm mit dem Finger. »Wenn du ehrlich bist, weißt du es, genau wie ich. Wir haben uns nur gewünscht, wir hätten dort richtig nachgesehen! Ich bin gerade mal zwei Schritte hineingegangen - es ist völlig finster dort, nicht wahr? In Finstere geht keiner gern. Besonders, wenn er sich denkt - nein, weil er sich wünscht, dass da ohnehin nichts sein kann, weil es ja bloß eine dunkle Spalte ist, und viel, viel schlimmere Dinge anderswo warten. Orte, die zehnmal wichtiger erscheinen. Ist es dir nicht aufgefallen? Um diese Spalte herum gibt es rein gar nichts. Das Trivocum ist leblos, diese stygischen Energien sind überall sonst in Hammagor - nur dort ist nichts. Die Spalte ist ein bisschen dunkel und sonst nichts.«
    »Wie weit bist du drin gewesen?«
    Roya schnitt eine Grimasse. »Nicht weit«, gab sie seufzend zu. »Ich hab mich nicht getraut«
    Victor musste lachen. Es gelang ihr vorzüglich, ihre Angst bildhaft darzustellen. Aber ihre Schlussfolgerungen waren klug. In dem vor stygischen Kräften tobenden Hammagor war alles sehr viel unheimlicher als diese Spalte, aber in Wahrheit war sie dennoch das Unheimlichste von allem. Alles andere konnte man über das Trivocum beobachten und untersuchen, einen Gang durch den Felsen, in dem es finster war, jedoch nicht. Bei der Atmosphäre, die hier vorherrschte, würde jeder einen solchen Ort

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