Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
hatten.«
Ötzli spitzte die Lippen. »Und der könnte wissen, wo sich dieser Polmar aufhält?«
Terkhas schüttelte den Kopf. »Nein - aber es ist gut möglich, dass er es herausfinden kann. Wie gesagt, er kennt ziemlich viele Leute hier in der Stadt.«
Ötzli zögerte nicht. »Wo finde ich den Mann?«
»Wahrscheinlich im Hafenviertel. Ich bin ihm einmal begegnet. Er hat einen ganz verschrumpelten Schädel und nur noch ein paar einzelne Haare. Er muss von irgendetwas Brandwunden davongetragen haben.«
Ötzli nickte bedächtig. »Na schön.« Er dachte kurz nach und bedeutete dann Terkhas zu gehen. Als der Mönch außer Hörweite war, wandte er sich wieder an Vandris. »Hör mir zu, Vandris! Weiß noch jemand außer Cicon von mir? Dass du und Cicon - dass ihr mich... sozusagen zu eurem Meister gemacht habt?«
Vandris schüttelte den Kopf. »Nein, Meister. Wir wussten schließlich nicht, ob Ihr...«
»Was?«
»Nun, ob Ihr von den Drakken zurückkehren würdet. Ehrlich gesagt, wir hatten kaum Hoffnung.«
Ötzli musste unter seiner Kapuze leise grinsen. Es schmeichelte ihm, dass man ihn in dieser Hinsicht unterschätzt hatte - und dass er sogar eine Hoffnung darstellte! Aber er verzichtete lieber darauf, Vandris zu erzählen, wie seine Begegnung mit den Drakken tatsächlich verlaufen war. Er nickte. »Ich will morgen Abend hier eine Versammlung abhalten. Ruf mir alle Leute von der Bruderschaft zusammen, die derzeit noch im Hierokratischen Rat sitzen. Hast du verstanden?«
Vandris nickte.
»Und erzähle niemandem von mir. Ich möchte die Leute... ein wenig überraschen!«
Als Alina mit ihrem Bericht geendet hatte, fühlte Leandra sich nicht unbedingt besser.
»Woher weißt du das alles?«, fragte sie.
»Wie ich schon sagte - ich habe gelauscht. Wo ich nur konnte. Chast war eigentlich immer froh, wenn ich in seiner Nähe war. Ich glaube... er mochte mich sogar.«
Leandra verzog das Gesicht. »Dieses Scheusal? Hatte der überhaupt eine Seele?«
Alina seufzte. »Ja, natürlich. Allerdings zumeist eine ziemlich schwarze. Trotzdem - hin und wieder hat er sich sogar ein bisschen bemüht, nett zu mir zu sein.« Alina schüttelte den Kopf und starrte ins Leere. »Aber meistens hat er nur seine gemeine Seite gezeigt - ich hab das manchmal gar nicht glauben können. Er war so... unglaublich grausam! So kalt und skrupellos. Ich hab versucht, dahinter zu kommen, wie ein Mensch überhaupt existieren kann, der alles andere so sehr verachtet...« Sie schüttelte wieder den Kopf.
Leandra ließ Alina Zeit, sich von diesen Gedanken zu lösen, auch wenn die Drakken sie im Augenblick sehr viel mehr beschäftigten.
»Hast du je einen dieser Drakken gesehen?«, fragte sie nach einer Weile.
Alina sah auf und irgendetwas Seltsames trat in ihren Blick. Dann nickte sie langsam. »Einmal - ja.«
Leandra forschte in Alinas Miene. »Du siehst nicht so aus, als würdest du dich gern daran erinnern.«
Alina blinzelte und fuhr sich dann mit der Hand durchs Haar. Marie war wieder erwacht und brabbelte leise vor sich hin. Alina schüttelte den Kopf. »Nein, das war alles andere als schön. Ich wünschte, ich könnte es jemals vergessen.«
Leandra war neugierig geworden. »Und?«, fragte sie. »Was sind das für Wesen? Wie sehen sie aus?«
»Es waren vier«, sprach Alina weiter, so als hätte sie Leandras Frage gar nicht gehört. »Sie waren zu Chast gekommen, um ihn unter Druck zu setzen. Er war wahnsinnig wütend.«
»Und?«
»Er hat sie getötet. Einfach so - mit einer Magie.« Um zu untermalen, was sie meinte, schnippte sie mit den Fingern in die Luft. Marie gluckste.
»Er hat die Drakken... getötet?«, fragte Leandra verblüfft.
Alina nickte. »Ja. Eine grässliche Szene. Sie wurden einfach zerquetscht, alle vier. Wie zwischen riesigen Mühlsteinen. Obwohl sie bewaffnet waren, konnten sie ihm nichts anhaben.«
Leandra verzog das Gesicht. So etwas hatte sie selbst schon einmal erlebt - ganz zu Beginn ihres Abenteuers, damals im Asgard, jenem uralten magischen Steinkreis bei Angadoor, in dem alles anfing. Das war ganz klar die Handschrift der Rohen Magie.
»Hast du sie davor denn noch gesehen, diese Drakken?«
Alina nickte. »Ja. Sie sehen aus wie Eidechsen auf Beinen. Ziemlich groß, größer noch als Jacko. Sie haben überall scharfe Zacken, an den Knien, den Ellbogen, den Schultern, einfach überall. Solche Knochengrate -wie es manche Drachenarten haben.«
Leandras Herz pochte dumpf. »Wirklich? Und was noch?«
Alina
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