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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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hatte mitbekommen, dass sich in dem Geldbeutel noch einiges mehr befand, und griff sich an die Stirn. »Also, ich muss nachdenken... äh... im Augenblick kommt mir noch nichts in den Sinn...«
    Ötzli erhob sich und steckte sein Geld weg. »Schade. Also dann...«
    »Warte! Gerade ist mir was eingefallen, Großer Meister. Ein Glatzkopf, sagst du?«
    »Richtig.«
    »So ein breiter Kerl, schon uralt...«
    Ötzli horchte auf. »Ja, könnte sein. Erzähl weiter.«
    »Erzählt immer von seiner Zeit beim Militär...«
    »Beim Militär?« Ötzli verzog das Gesicht. »Wohl kaum. Übrigens: Was nennst du denn eigentlich >uralt    Der Kleine verzog nachdenklich den Mund. »Na ja, dreißig oder fünfzig...«
    Ötzli seufzte. »Und für wie alt würdest du mich halten?«
    Rasnor trat einen Schritt zurück und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Seine beiden Kumpane taten es ihm gleich, woraufhin eine kurze, flüsternde Beratung folgte. Dann verkündete Rasnor die offizielle Schätzung. »Also, so um die Mitte hundert. Aber... du könntest auch ein paar Jahre jünger sein. Oder älter.«
    Ötzli stieß einen Laut der Verzweiflung aus. »Ich glaube, ich suche mir lieber jemand anderen...«
    Rasnor sprang ihm fast in die Arme. »Nein, nein, Großer Meister!«, rief er eindringlich und zog ihn an der Jacke. »Wir finden ihn, du wirst sehen! Was hat er denn noch? Ich meine...« Er zögerte, wandte sich dann um und sah fragend seine Kameraden an.
    »Einen Bart?«, schlug der Große aus dem Hintergrund vor.
    »Quatsch. Glatzköpfe haben gar keine Haare im Gesicht!« Rasnor klatschte dem Großen mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Er muss tatsächlich alt sein«, erklärte Ötzli. »Sehr alt!«
    Die drei starrten ihn ratlos an.
    Dann endlich fiel es ihm wieder ein. »Und er ist hässlich! Sehr hässlich. Angeblich ist er verbrannt!«
    Nun tat sich etwas. Die Blicke der drei schärften sich. »Ja!«, rief der Große. »Das könnte Petir sein! Der von den Docks...«
    »Blödsinn!«, sagte Rasnor derb. »Der hat doch Haare bis zum Arsch! Aber... wie war's mit dem Krämer? Dieser Kerl mit dem Bauchladen? Der ist doch...«
    »Na, eine Glatze hat der auch nicht gerade!«, wandte der Rothaarige ein.
    »Aber kurze Haare! Und keinen Bart!«
    Ötzli seufzte wieder. So klug schien seine Idee mit den Kindern doch nicht gewesen zu sein.
    Der Rothaarige fasste sich nachdenklich ans Kinn.
    »Aber wie war's denn mit... ach, ich weiß nicht, wie der heißt. Dieser Kerl, der morgens manchmal an der alten Wache hockt. Der ist doch alt und hat 'ne Glatze.«
    Rasnor schien nicht zu wissen, um wen es sich handelte. Der Große jedoch fragte: »Aber ist der denn auch hässlich?«
    »Ich bin nicht sicher. Er hat immer ein Tuch um den Kopf und eine Kapuze drüber. Kann aber sein, dass er's deswegen macht, weil er so hässlich ist!«
    Ötzli blickte zum Felsenhimmel auf. »Morgens? Denkst du, er ist jetzt noch da?«
    Der Junge hob die Schultern. »Weiß nicht. Aber es war möglich.«
    Ötzli holte seinen Silberfolint wieder aus dem Geldbeutel und warf ihn dem Rothaarigen zu. »Den hast du dir verdient, Junge. Los, zeig mir, wo der Mann sitzt!«
    Der Junge fing die Münze geschickt auf und nickte eifrig, während Rasnor, der Kleine, ihm einen giftigen Blick zuwarf. Hier war offenbar nicht der Klügste der Anführer, sondern derjenige, der das größere Mundwerk hatte.
    Ötzli marschierte hinter den drei Jungen her, die ihn durch ein Labyrinth von Gassen und Häuserdurchgängen führten.
    »Hier, Großer Meister!«, zischte der Rothaarige, der offenbar zeitweilig zum Anführer der Kinderbande geworden war. Der Junge deutete die Straße hinab, an deren Ende sich ein alter Wachturm erhob. Seltsamerweise war er niedriger als die meisten umliegenden Gebäude - hatte man ihn doch vor hunderten von Jahren erbaut, als hier die Häuser noch wesentlich niedriger gewesen waren. Wachtürme dieser Art gab es Dutzende in der Stadt und sie dienten zumeist als Wachstuben und Quartiere für die Trupps der Stadtwache. Aber inzwischen waren die meisten davon verlassen und leer, besonders jetzt, nachdem in Savalgor für einige Tage offener Krieg geherrscht hatte und das Land keinen Shabib mehr besaß. Die Stadtwache war arg dezimiert worden und hatte sich vorerst in ihre Quartiere im Palast zurückgezogen. Ötzli wusste, dass diese Wachtürme frühestens dann besetzt sein würden, wenn die Ordnung wiederhergestellt war und eine neue Shaba - oder besser: ein Shabib - auf

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