Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
dich an unserem Schmerz ergötzen!«
Ich bin nicht verantwortlich dafür, sagte er. Es sind die Drakken, die über euch kommen werden. Nicht ich!
»Du hast damals den Pakt mit ihnen abgeschlossen«, warf Roya ein. »Das war der Beginn allen Unheils!«
Sardin schüttelte den Kopf. Mit Pakt oder ohne - es hätte keinen Unterschied gemacht. Im Gegenteil: Der Pakt stellte sogar noch eine kleine Chance für diese Welt dar! Die Drakken wollten die Magie, und irgendwie, das ist uns wohl allen klar, werden sie sich holen, was sie wollen. Wäre es mir damals - oder heute - gelungen, die Welt unter meine Herrschaft zu zwingen, wären wir noch vergleichsweise gut davongekommen. Aber ihr... ihr musstet ja unbedingt versuchen, meine Pläne zu vereiteln. Nun seht selbst, was ihr davon habt!
»Du hast nie jemandem erzählt«, hob Victor an, »dass du ein Abkommen mit ihnen hattest! Tu doch nicht so, als hättest ausgerechnet du die Welt retten wollen! Du hast immer nur nach deinem eigenen Vorteil gestrebt. Was ist das eigentlich für ein Ding... dieser Okryll? Das, was dir die Drakken als Gegenleistung für den Pakt geben wollten?«
Der... Okryll?
»Ja. Den solltest du doch von ihnen bekommen, wenn dein Teil der Abmachung erfüllt war!«
Sardin schüttelte lächelnd seinen mächtigen Kopf. Erstaunlich! Sogar das hast du herausbekommen. Ha! Es hat sich wirklich für mich gelohnt, dass ihr hierher gefunden habt! Ich habe nicht damit gerechnet, noch einmal so viel Erbauliches zu erleben!
Victor holte Luft. Entweder klappte das, was er im Sinn hatte, oder alles war aus. Er hatte keine Ahnung, über welche Mittel Sardin wirklich verfügte.
»Mit dieser Erbauung ist jetzt Schluss!«, stellte er fest und spürte genügend Wut in sich, es mit diesem überheblichen Gott aufnehmen zu wollen. »Roya und ich - wir sind die einzigen Leute auf der Welt, die von dir, deinem Turm und deinem... Fenster hier wissen! Wenn uns die Drakken überrennen, dann werden wir weder große Lust noch Gelegenheit haben, je wieder hierher zu kommen.«
Sardins Stirn legte sich in Falten. Victor konnte es fast nicht glauben, dass man einen so billigen Handel mit einem Gott abschließen konnte! »Gib uns den Pakt und damit eine Chance, die Drakken loszuwerden! Dann wird es um unsere Lust und um unsere Möglichkeiten, mit dir zu sprechen, sehr viel besser bestellt sein.« Er machte eine kurze Pause. »Es könnte uns vielleicht sogar einfallen, noch anderen von dir zu erzählen. Klugen Leuten. Solchen, die dir wirkliche Erbauung bieten könnten!«
Sardins Gesicht verzog sich zu einer Fratze. Du glaubst, kleiner Victor, du könntest mich, Sardin, mit einem solchen Kuhhandel zu etwas zwingen ?
»Mir liegt es fern, irgendwen zu irgendwas zwingen zu wollen! Nenn es, wie du willst, du Allmächtiger!« Er konnte den Spott in seiner Stimme nicht zurückhalten. »Ich habe nur ein einziges Interesse. Ich will meine Haut retten. Und die meiner Freunde. Verstehst du? Nicht mehr.«
Sardin starrte Victor lange Zeit an und Victor konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass seine Drohung dieses Geistwesen tatsächlich beeindruckt hatte. Er begann sich zu fragen, ob das Gott-Sein tatsächlich eine so öde und abstoßende Daseinsform war, dass man sein einziges Vergnügen darin finden konnte, ein möglichst großes Chaos zu verursachen und dann zu beobachten, was geschah. War Sardin wirklich einfach nur gelangweilt? War er so einsam in seiner göttlichen Sphäre, dass es ihn nach Gesprächen mit Sterblichen dürstete und er sogar bereit war, Welten ins Unheil zu stürzen, nur um sich daran zu erlaben?
Was willst du tun, wenn du den Pakt hast?, fragte Sardin. Den Kryptus aussprechen?
»Natürlich«, rief Victor aus. »Wir müssen die Drakken verjagen!«
Das ist nicht so leicht!, erwiderte Sardin. Dazu braucht ihr Magie! Mächtige Magie! Der Kryptus ist ein sehr schwieriges Konstrukt. Ich ersann ihn einst in der Absicht, nur selbst von ihm Gebrauch machen zu können!
Victor sah Roya erschrocken an und blickte dann wieder zu Sardin. »Was sagst du da? Du kannst ihn nur selbst auslösen?«
Ja. Dafür war er ausgelegt.
Für einen Augenblick verschlug es Roya wie auch Victor die Sprache.
»Aber... kannst du ihn dann nicht für uns aussprechen?«, fragte Victor.
Ich?, donnerte Sardins Stimme in urplötzlicher Entrüstung. Nein! Das werde ich keinesfalls tun! Ich kann doch nicht die Drakken...!
Sardin unterbrach sich.
Schweigen breitete sich aus.
Dann, nach langen
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