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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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allmächtig gewesen, diese Stimme - wie die eines Gottes, und Victor dachte zuerst, dass ihn nun die Rache des Schöpfers treffen würde, dessen personifizierte Existenz nur von wenigen Kirchen der Welt verteidigt wurde. Die großen Orden verneigten sich vielmehr vor dem Prinzip der Kräfte, das von einem Wechselspiel der positiven und negativen Kräfte im Universum ausging.
    Aber da war noch etwas anderes - etwas, das Victor wirklich erschreckte. Er glaubte nämlich, dass er diese furchtbare Stimme kannte.
    »Wer... wer bist du?«, rief er zaghaft in die Dunkelheit hinaus.
    In der Mitte des kosmischen Mahlstroms - oder dahinter, davor oder überall, verdichtete sich das Nichts zum nebulösen Abbild eines Gesichts, eines grinsenden Gesichts von abgrundtiefer Boshaftigkeit. Abermals prallte Victor ein paar Schritte zurück, als er es erkannte.
    Victor!, hallte es. Die monströsen Lippen bewegten sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Wie schön, dich zu sehen! Hast du deine kleine Trommel heute gar nicht bei dir?
    Victor zitterte am ganzen Leib. Sein Herz wummerte in heftigem Protest von innen gegen seine Brust, in seinen Ohren rauschte das Blut, sein Hals fühlte sich an, als wäre er klebrig und voller Sand, und seine Knie wollten nachgeben.
    »Sariin!«, stammelte er voller Entsetzen.
    Nett, dass du mich noch erkennst, antwortete das Gesicht.
    Victor hatte das schreckliche Gefühl, dass dieses Gesicht sich im nächsten Augenblick in eine Fratze von solcher Grausigkeit verziehen könnte, dass ihm vor Entsetzen das Herz stehen bliebe.
    Du musst keine Angst vor mir haben, Victor, sagte das Gesicht. Ich bin ein Gefangener der Unendlichkeit. Ich kann dir nichts tun. Außer vielleicht... dich ein bisschen erschrecken. Aus dem Mund des Gesichts wuchsen Reißzähne und auf der Stirn sprossen zwei Hörner hervor. Buh!, machte es.
    Es hätte beinahe gereicht. Victor plumpste auf den Hosenboden und riss Roya mit sich. Aber Roya rappelte sich gleich wieder auf. »Was für eine erbärmliche Schmierenkomödie!«, schrie sie dem monströsen Gesicht verächtlich entgegen.
    Sardins Gesicht grinste. Die kleine Roya. Wie nett. Ich schätze deinen Mut. Nichts Langweiligeres hätte mir unterkommen können als zwei angsterfüllte, feige "Besucher. Lass nur Victor erst wieder zu sich kommen, dann wird auch er mir Spaß bereiten. Schon viel zu lange habe ich keine intelligente Unterhaltung mehr geführt.
    Davon, dass sich Victors Herzschlag beruhigt hätte, konnte keine Rede sein, aber er schaffte es, sich wieder ein wenig zu fangen. Er kämpfte sich in die Höhe und versuchte, sich mannhaft und furchtlos vor der übermächtigen Erscheinung Sardins aufzubauen. Es gelang ihm nicht besonders gut.
    »Du müsstest tot sein...!«, stammelte er. »Von der Jambala vernichtet! Ich war dabei«
    Sardins Gesicht verzog sich. Was weißt du schon vom Tod, kleiner Victor? Du klammerst dich an dein winziges Fünkchen Leben und weißt gar nicht, womit du es wirklich zu tun hast. Der Tod hat Größe und ist eine Erfüllung. Du ahnst nicht, welches Geschenk er dir in Wahrheit bietet.
    Victor blickte Roya fragend an. Sie zuckte nur die Schultern. Er wandte sich wieder an das Abbild von Sardins Gesicht. Victor fiel ein, dass er Sardins wirkliches Gesicht eigentlich nie gesehen hatte. Er kannte nur das Gesicht der Thronfolgerin Limlora, von deren Körper Sardin damals Besitz ergriffen hatte. Dennoch - die diabolischen Gesichtszüge, die Limloras Gesicht verzerrt hatten, waren unverkennbar; er fand sie auch in diesem monströsen Gesicht wieder, das hier inmitten des Nichts in der Halle des Turmes schwebte.
    »Und... du kannst uns wirklich nichts tun... ?«, fragte Victor etwas naiv.
    Sardin gab sich im Plauderton. Nun ja - ich könnte es vielleicht. Aber dazu müsste ich größere Anstrengungen unternehmen. Doch wozu das alles?
    Victor war sehr unwohl zumute, aber er musste einfach mehr erfahren. »Ich bin ein alter Feind!«, sagte er unter Aufbietung all seines Mutes. »Ich habe mitgeholfen, deine Pläne zunichte zu machen. Und... ich bin ein Freund von Leandra. Sie hat dich getötet!«
    Sardins Gesicht spiegelte Verächtlichkeit. Was heißt das schon?, erwiderte er hochmütig. Ihr seid nichts als ein Häuflein Entschlossener gewesen, das für die eine Seite gekämpft hat, während ich auf der anderen stand.
    Victor konnte fast nicht glauben, was er da hörte. »So... siehst du das?«
    Der Einzige, an dem ich Grund hätte, Rache zu üben, wäre

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