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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Sekunden, fragte Victor: »Was... kannst du die Drakken nicht?«
    Sardins riesiges Gesicht antwortete nicht, es starrte ihn nur finster an.
    Langsam und verstehend nickte Victor. »Sieh mal an!«, sagte er. »Du willst die Drakken hier haben. Du brauchst sie für irgend etwas.«
    Sardins Schweigen sprach Bände.
    »Deine Reden, du hättest uns den Pakt anfangs einfach geben wollen, waren gelogen!« Inzwischen war er vom Eigennutz und der Verderbtheit dieses Gottes Sardin regelrecht abgestoßen. »Du wollest uns nur hinhalten und beeindrucken, deine widerwärtigen Spielchen mit uns...«
    Genug!, donnerte Sardin durch die riesige Halle.
    Victor verstummte unter der schieren Gewalt seiner Stimme.
    Ich habe nie für mich in Anspruch genommen, ein Gott zu sein!, erklärte er in lautem, herrischem Ton. Das habt allein ihr mir angehängt! Und selbst wenn ich ein Gott wäre: Wo steht geschrieben, dass ein Gott gut sein muss?
    Victor sah kopfschüttelnd zu Roya. Er hatte erwartet, dass sie ebenso entrüstet war wie er, aber sie starrte das riesige Gesicht Sardins mit einer gewissen Faszination an.
    Lacht nicht zu früh über mich!, sprach Sardin weiter und diesmal war ein tiefer, knurrender Unterton der Verbitterung in seiner Stimme zu hören. Ihr wisst nichts - glaubt mir: nichts! - über die Fehler, die mir in Wahrheit unterlaufen sind. Ich bin kein Gott und ich will auch keiner sein. Ich will nur diesem Gefängnis entfliehen. Ich mache euch also einen Vorschlag! Einen, der euch - wenn ihr klug seid - wirklich helfen kann!
    »So«, höhnte Victor. »Ich bin gespannt, was er uns kosten wird!«
    Bringt mir... eure Leandra her!, sagte Sardin. Ihr werde ich den Pakt geben. Nur ihr, niemandem sonst!
    Beim Klang von Leandras Namen erschauerte Victor. Ja, so etwas hätte er sich denken können. »Das ist eine Falle!«, rief er. »Du willst dich an ihr rächen! Sie hat dich damals getötet, dich in diese Daseinsform verbannt!«
    Sardin schüttelte den Kopf und starrte ins Leere. Nein. Das ist es nicht. Diese Daseinsform habe ich schon viel länger. Aber... sie kann mich vielleicht erlösen. Sie weiß etwas über mich, das... ich selbst nicht weiß. Etwas, das ich erfahren muss.
    »Ich traue dir nicht«, rief Victor voll hilfloser Wut.
    Geht jetzt. Ihr kennt mein Angebot, sagte Sardin.
    Übergangslos verblasste sein Gesicht und plötzlich standen sie wieder ganz allein in der Halle - nur der träge Mahlstrom hing noch im Nichts. Von Sardin war keine Spur zurückgeblieben.
    »Verdammt«, keuchte Victor. Tränen der Wut standen in seinen Augen.
    Roya trat von der Seite zu ihm und hakte sich, wie es inzwischen schon ihre Gewohnheit geworden war, bei ihm unter. Seltsamerweise spiegelte ihr Gesicht das gleiche untergründige Vergnügen wie Sardins.
    Victor schüttelte ihren Arm ab und schrie sie an: »Du findest das lustig, ja? Dann bleib doch hier... bei deinem Gott«
    Damit wandte er sich auf der Stelle um und marschierte in Richtung des hellen Rechteckes, das aus diesem Ort der Unbegreiflichkeiten hinaus ins Licht der realen Welt führte.
    Roya fand Victor draußen auf dem Sims, wo er sich hingehockt hatte. Er lehnte mit dem Rücken an der Steinmauer und starrte finster in die Luft hinaus, getrocknete Tränen auf den Wangen. Von irgendwoher hatte er kleine Steinchen zusammengeklaubt und warf sie eins nach dem anderen in die Leere.
    »He!«, sagte sie und kniete sich vor ihn.
    Er reagierte kaum, sah sie nur kurz an.
    »Es tut mir Leid«, gab sie zu. »Ich habe mich zu einem Spiel mit ihm hinreißen lassen. Die Situation ist jedoch viel zu ernst.« Sie versuchte ein Lächeln, aber es verunglückte. »Man trifft nicht jeden Tag einen Gott, weißt du? Ich war fasziniert davon, dass selbst er seine Nöte hat. Und es... nun ja, es hat mir, ehrlich gesagt...«
    Er sah sie an, dieses erstaunliche und dabei so junge Mädchen. Es war nicht nur ihre Verstandesschärfe, mit der sie ihn immer wieder beeindruckte, sondern auch ihre Treffsicherheit und ihre Urteilskraft. Er schnaufte. »Was? Was hat es dir?«, wollte er wissen.
    Diesmal gelang ihr das verlegene Lächeln ein wenig besser, »...einen Heidenspaß gemacht«, bekannte sie. »Das wir gegen ihn... anstinken konnten.«
    »Anstinken?« Er geriet völlig durcheinander, wo er doch verzweifelt bemüht war, seine zerknirschte, verärgerte Rolle aufrecht zu erhalten. Verdammt, dieses kleine Biest brachte ihn immer wieder zum Lachen -selbst in den bedrohlichsten Situationen.
    Sie kicherte

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