Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
zur Landung an, und selbst Chast war zu sehen, er stand
weit draußen, kurz vor seinem Flugboot, und hielt beschwörend
die Hände erhoben. Es schien, als wäre er in ein Leuchten eingehüllt.
»Hoffentlich haben die anderen entkommen können«, flüsterte
Laura. »Alina muss noch dort unten sein. Und Hellami und Cathryn.«
Ullrik nickte. »Ich weiß. Ich glaube, ich habe Hellami eben gesehen – ich muss ihr helfen.«
Laura sah ihn erschrocken an. »Du willst dort hinunter?«
»Wir sind hier gefangen, auf diesem Plateau.
Entweder wir besiegen Chast und seinen Dämon, oder wir werden alle sterben.«
»Aber…«
»In einem magischen Kampf kannst du mit deiner Armbrust
nichts ausrichten, mein Schatz. Du musst versuchen, Victor und
Jacko wieder zu finden.
Hoffentlich haben sie herausbekommen, wo Hochmeister Jockum steckt. Wenn er und ich uns zusammen etwas ausdenken,
haben wir vielleicht eine Chance. Chast ist verletzt und nicht im
Vollbesitz seiner Kräfte. Vielleicht kann uns auch der eine oder
andere Drache helfen, sofern sich welche oben in der Drachenkolonie aufhalten.«
Laura empfand zwar Trauer über Cleas’ Tod, aber Ängstlichkeit
war nicht ihre Sache. Sie nickte entschlossen. »Gut, ich gehe sie
suchen.«
*
Mit schmerzverzerrter Miene hinkte Chast rückwärts, in Richtung der offenen Tür seines Flugbootes.
»Tötet sie!«, brüllte er den Drakken zu, die sich links und rechts
neben ihm aufgebaut hatten. »Tötet alles, was sich bewegt! Ich
will, dass hier nichts und niemand mehr lebt, wenn wir diesen Ort
verlassen!«
Die Drakkensoldaten, eben dem zweiten Flugboot entstiegen,
verständigten sich kurz mit ihren seltsamen Zischlauten und
schwärmten dann aus. Es waren ein rundes Dutzend, und Chast
zweifelte nicht daran, dass sie diese lächerliche Mädchenbande
innerhalb einer Viertelstunde zu Asche verbrannt haben würden.
Dieser verfluchte Fettsack, den er nicht kannte und der jetzt auf
Alinas Seite stand, musste einmal zu seinen Leuten gehört haben,
das war ihm jetzt klar. Ein dreckiger Verräter, der einen zehnfachen Tod verdient hatte.
Der Kerl hatte einfach Glück gehabt; woher hätte Chast ahnen
sollen, dass ihm einer gegenüberstand, der ebenfalls die Rohe
Magie benutzte! Und dieses kurzhaarige dunkle Mädchen, die war
auch neu. Woher bekamen diese verfluchten Schwestern nur immer wieder so viele Helfer und Mitstreiter her? Dabei war Leandra
nicht mal hier! Allein ihr hätte Chast zugetraut, immer neue Verbündete zu rekrutieren.
»Hoher Meister!«
Chast stöhnte lautstark. Seine beiden Plagegeister Cicon und
Vandris waren wieder da! Augenblicke später hatte er die metallene Einstiegstreppe des Flugbootes erreicht und ließ sich schwer
nach hinten fallen. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durch die
Glieder, als er mit dem Hintern auf der obersten Stufe aufkam. Er
stöhnte auf.
»Bei Sardin!«, rief Vandris aus. »Ihr seid verletzt!«
»Das weiß ich selbst, du Schwachkopf.«, schnauzte Chast ihn
an. »Es tut weh! Dieses verfluchte Weibsbild hat mich mit dem
Bolzen genau in die Stelle getroffen, wo mich Leandra damals mit
ihrem Schwert verletzt hat! Verflucht soll sie sein!«
»Aber Meister…«
»Was?«
Vandris zuckte unter der Gewalt von Chasts Stimme zusammen.
»Ich… ich meine nur… dies ist nicht Euer Körper von damals! Es
ist Rasnors Körper…«
»Na und? Glaubst du vielleicht, ich könnte deswegen die Wunde
von damals nicht spüren?« Cicon deutete mit verdattertem Gesichtsausdruck auf den Armbrustbolzen, der in Chasts linker Brust
steckte. »H-hoher Meister! Ist d-diese Verletzung nicht viel
schlimmer?«
Verächtlich blickte Chast auf den Bolzen, der knapp unterhalb
des Schlüsselbeins tief in seine Schulter eingedrungen war. »Hat
das Herz nicht getroffen. Sonst würde ich wohl nicht mehr leben,
was? Los, mach dich nützlich, du Wurm! Zieh ihn heraus!«
Cicon blickte Chast an, als hätte er soeben von ihm verlangt,
eine Mulloohkuh zu melken. »A-aber M-meister…«
Chast stieß einen unzufriedenen Laut aus, schubste Cicon beiseite und legte selbst die Hand an den Bolzen. Mit wutverzerrter
Miene und mit einem energischen Ruck riss er ihn heraus und
stieß dann einen Schrei aus, der selbst die Drakken, die schon die
Häuser erreicht hatten, herumfahren ließ. Der riesige Dämon war
bereits in der Mitte von Malangoor angelangt und tobte dort in
grimmiger Wut, von immer mehr seiner Dunkelwesen begleitet.
Chast, schwer atmend, aber noch Herr der Lage, überprüfte den
Weitere Kostenlose Bücher