Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
erklärte Munuel. »Vielleicht in Form von
Scheiben, hier in diesem Turm. Und in dieser Maschine dort, in
der existiert etwas, das wie Magie ist. Sie stellt etwas mit den
Menschen an, mit ihren Gehirnen – sie bereitet sie sozusagen vor,
während die Körper sterben. Die Gehirne jedoch wandern dann in
diese Raumschiffe, immer zu mehreren… ach, es ist einfach abscheulich. Gilbert hat uns beschrieben, was sie mit ihm gemacht
haben. Seine Stimme ist wie ein Klagelaut aus der tiefsten aller
Höllen… Er steckt in einem dieser Schiffe, nur sein Gehirn. Er und
seine Leidensgenossen, sie haben nicht einmal etwas zu tun – sie
dienen nur als Tor ins Trivocum, durch das von diesen riesigen
Geräten Nachrichten versendet werden, völlig ohne ihr Zutun. Sie
werden auf Jahrzehnte oder vielleicht für alle Zeiten dort Gefangene sein. Ganz allein mit ihren Gedanken, ohne jede Möglichkeit,
sich zu bewegen oder zu handeln. Wir sind Schlachtvieh, Ötzli,
verstehst du? Dieser verfluchte Pusmoh will die ganze Höhlenwelt
entvölkern lassen, um eine Flotte aus diesen Schiffen aufzubauen! Und wenn er unsere Welt vollends ausgebeutet hat, wird er
sie vernichten.« Während Munuels Offenbarung war Ötzlis Kinn
langsam ein Stück herabgesunken; nun stand er mit leicht offenem Mund da, starrte aus ungläubigen Augen in Richtung des
Meta-Transformers, den der Doy Amo-Uun als Lernmaschine bezeichnet hatte, und fragte sich, ob Munuel und Roya nur Hirngespinste hatten oder ob es sich wirklich so verhielt, wie sie sagten.
Er neigte zur letzteren Annahme. Munuel war kein Lügner und
auch kein Dummkopf. Und je länger Roya und dieses kleine Mädchen voller Bitterkeit zu ihm aufblickten, desto mehr drehte sich
ihm der Magen um – über den brutalen Wahn des Pusmoh und
die schamlose Täuschung durch den Doy Amo-Uun. Es hörte einfach nicht auf, dass man ihn betrog. Wohin er auch kam, immer
war jemand da, der ihm die Unwahrheit erzählte, der ihn austrickste, ihn erniedrigte oder wie einen dummen, ungehorsamen
Jungen dastehen ließ. Es knackte, als er die zusammenbiss, Zähne auf seiner Miene spiegelte sich abgründiger Zorn.
»Wartet hier!«, befahl er den dreien, wandte sich um und marschierte mit energischem Schritt zurück zu den Drakken und dem
Doy Amo-Uun. Dort angekommen, baute er sich vor der Stimme
des Pusmoh fordernd auf. »Diese Maschine tötet Menschen!«,
warf er ihm entgegen.
Für Momente schwieg der Doy, musterte Ötzli forschend, die
Miene zu plötzlicher Abwehr und Missgunst verzogen. Es schien,
als wäre er wieder ein Stück gewachsen; verächtlich nahm Ötzli
das zur Kenntnis.
Es musste ein Trick dieses widerlichen Kerls sein.
»Tötet Menschen?«, äffte der Doy. »Haben das diese Leute dort
gesagt?«
»Was ist? Stimmt das etwa nicht? Dass sie die Körper tötet,
damit die Gehirne in die Raumschiffe eingebaut werden können?
Ohne Sinn und Ziel, eine ewige Gefangenschaft, nur dazu dienend, um das Tor durchs Trivocum aufzustoßen?«
»Ohne Sinn und Ziel?«, polterte der Doy Amo-Uun los und trat
einen drohenden Schritt auf Ötzli zu. Ötzli jedoch blieb, wo er
war, er wich nicht zurück.
»Ihr seid ein naives Kind, Lakorta! Wenn Ihr schon von selbst
nicht daraufgekommen seid, so hättet Ihr es doch wissen müssen, nachdem Ihr die MAF-1 gesehen habt, oder? Dass Eure infantile Annahme, man werde sich mittels Magie Kommandos
durchs All zurufen, vollkommen unsinnig ist! Seid Ihr ein so
dummer Mann?« Er trat noch einen weiteren Schritt auf Ötzli zu;
diesmal musste Ötzli ein Stück zurückweichen, denn der Doy
Amo-Uun war viel größer und schwerer als er. »Und selbst wenn
Ihr das hartnäckig ignoriert habt – wie kommt Ihr dazu, Euch
über Unmenschliches zu beschweren? Ich sage es noch einmal:
Ihr seid derjenige, der Dörfer brutal überfallen und Menschen
entführen lasst. Ihr seid zu uns gekommen und habt uns dieses
Geschäft vorgeschlagen!«
»Ja! Nachdem Eure Invasion auf der Höhlenwelt gescheitert war
und Ihr drauf und dran wart, unsere ganze Welt zu vernichten!
Irgendjemand musste etwas mit Euch aushandeln, sonst hätten
die Drakken wohl die gesamte Höhlenwelt vernichtet!« Das Gesicht des Doy Amo-Uun war inzwischen zu einer hochroten Grimasse geworden, keine Spur mehr von der Unsicherheit, die er
noch zuvor gezeigt hatte. Seine Miene zeigte nur noch Boshaftigkeit und Hass. »Ah, ich verstehe! Ihr seid ein Retter! Ihr habt
Euch nur der Notlage gebeugt! Und dabei von mir verlangt, Jagd
auf
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