Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
mit schweren Waffen und einer Hundertschaft, oder
sogar zweien. Das aber würde den Meta-Transformer gefährden,
und glaubt mir, diese Anlage ist unbezahlbar! Sie wurde neu entwickelt und ist derzeit die einzige dieser Art im gesamten Sternenreich des Pusmoh. Ihre Beschädigung oder Zerstörung könnte
uns um Jahre zurückwerfen, von den Kosten ganz zu schweigen.
Wir brauchen eine andere Lösung!«
Ötzli grummelte in sich hinein. Sein Herz war von Rachedurst
erfüllt, aber noch stärker glaubte er seine Wut auf den Doy AmoUun spüren zu können, diesen arroganten, scheinheiligen Mistkerl, der ihn wie einen dummen Schuljungen an der Nase herumgeführt hatte. Ötzli hatte gute Lust, hier mit einem Schlag aufzuräumen und alle zur Rechenschaft zu ziehen, die ihn so unsäglich
gedemütigt hatten. Es fehlte nur noch Leandra!
Mit Ärger im Blut starrte er die riesige Anlage an, in deren Vordergrund sich Munuel und seine Leute, es waren etwa fünfundzwanzig, hinter einer Reihe von Konsolen und Pulten verschanzt
hatten. Große Ringe aus Licht türmten sich hinter ihnen in die
Höhe, und Ötzli verstand nicht, warum er sie mit seinem Inneren
Auge im Trivocum ebenso klar und deutlich sehen konnte wie im
Diesseits. Es war ihm neu, dass pures Licht ein Aussehen im Trivocum haben konnte. Aber dass dieses Objekt etwas mit Magie
zu tun haben konnte – hier, jenseits der Höhlenwelt und ohne
dass die Drakken überhaupt etwas von Magie verstanden –, das
beunruhigte ihn. »Ich werde gehen und mit ihnen reden!«, erklärte Ötzli kurz entschlossen und setzte sich in Bewegung.
»Wartet, Lakorta!«, rief der Doy. Er schien verblüfft. »Was…
was wollt Ihr ihnen denn sagen?«
»Nichts. Ich will einfach nur herausfinden, was sie überhaupt
wollen. Ihr selbst habt ja nicht vor, mir zu sagen, wozu dieses
Ding in Wirklichkeit da ist.«
Der Doy war verunsichert. »Aber… die dort wissen es doch auch
nicht!«
Ötzli warf ihm einen spöttisch-mitleidigen Blick zu für den Patzer, mit dem er sich verraten hatte. »Wir werden sehen«, ließ er
den Doy wissen, wandte sich um und ging weiter.
Anfangs zügig, dann aber immer langsamer werdend, näherte
er sich den Aufständischen und blieb schließlich auf halbem Weg
stehen. Er hatte bemerkt, dass sich Munuel, wie eh und je in seine hellgraue Magierrobe gekleidet, ebenfalls in Bewegung gesetzt
hatte. Nach kurzer Zeit standen sie sich gegenüber. Ein Anflug
von Mitleid überkam Ötzli, als er in die blinden Augen seines alten
Freundes blickte. »Ötzli. Was machst du hier?«, fragte Munuel
leise. »Wie kommst du hierher?«
»Das Gleiche könnte ich dich fragen.«
»Tu nicht herum!«, murrte Munuel. »Ich bin unfreiwillig hier!
Aber du?«
»Möchtest du jetzt etwa eine Rechtfertigung von mir hören?
Nach allem, was du mir angetan hast?«
»Ich?« Munuels Stimme war voller Ärger. »Ich soll dir etwas
angetan haben? Ich glaube eher, du warst es selbst! Du hast aus
Eifersucht all deine guten Grundsätze vergessen und dich in einen
rachsüchtigen alten Mann verwandelt!«
»Ein alter Mann war ich schon vorher. Aber rachsüchtig – das
stimmt. Deine Leandra hat das Schicksal der Höhlenwelt an sich
gerissen und Dinge in Gang gesetzt, die völlig außer Kontrolle
gerieten!«
»Zunächst einmal ist sie nicht meine Leandra. Sie ist eine kluge
und rechtschaffene junge Frau, die durchaus selbst zu urteilen in
der Lage ist. Doch meine Unterstützung hat sie!« Er hob die Arme
und wies auf die Umgebung. »Denkst du etwa, dies hier wäre
ohne sie nicht passiert? Denkst du, dieser Pusmoh und seine
Drakken hätten das hier nicht erbaut, wäre Leandra nicht gewesen?« Er lachte bitter auf und schüttelte den Kopf. »Lächerlich.
Dieser Plan der Drakken existiert seit über zweitausend Jahren.
Leandra und ihre Freundinnen haben ihn vereitelt. Allerdings
wurde die Höhlenwelt dann doch wieder verraten. Und ich werde
den Eindruck nicht los, dass du dabei die Finger im Spiel hattest,
Ötzli!« Munuel trat noch einen Schritt näher auf ihn zu und starrte ihm mit seinen blinden Augen wütend ins Gesicht. »Was ist,
alter Freund? Habe ich Recht?« Dann geschah etwas, womit Ötzli
nicht gerechnet hatte.
Eine junge, dunkelhaarige Frau trat neben Munuel und sah zu
ihm auf. Ein blondes Mädchen von etwa zwölf Jahren war ebenfalls mitgekommen. Die Kleine hatte Ötzli noch nie gesehen, aber
die junge Frau erkannte er sofort. Es war Roya, die er damals
nach Minoor gebracht hatte, und dass sie mit
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