Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
»Verdammt – was
tun wir jetzt?«, heulte er verzweifelt.
»Wir… wir müssen ihn aushungern!«, rief Zerbus ihnen zu.
»Aushungern?«
»Ja. Er ernährt sich von Strukturen der Ordnung, die er aufzehrt. Sobald er nichts mehr davon hat, verschwindet er wieder
ins Stygium.«
»Aber… dann müsste er doch längst fort sein!«, rief Victor voller
Wut. »Hier ist nichts, was er auffressen kann! Hier gibt’s nur
Steine, Sand und Wasser!«
»Ich weiß«, kam es von Zerbus. Sein Tonfall deutete darauf hin,
dass er fieberhaft nachdachte.
»Vielleicht ist er vorher gefüttert worden!«
»Gefüttert? Von Chast?«
»Ja, natürlich.«
»Und wie lange hält das vor? Wie lange wird er noch bleiben
können…?«
Wieder führte der Dämon einen Angriff auf sie aus, und nur mit
Mühe entwischte Jacko dem peitschenden Giftstachel.
»Salzwasser!«, rief er plötzlich.
»Salzwasser?«
»Ja!«, knirschte Jacko mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Wenn
man Salzwasser trinkt, verdurstet man. Ist es nicht so? Denkt an
das alte Seemannslatein.
Der Schiffbrüchige trinkt Wasser, das eigentlich den Durst löschen soll, aber das Gegenteil geschieht. Das Salz trocknet ihn
aus, und er verdurstet umso schneller, je mehr er trinkt.«
Victor benötigte einige Sekunden, um zu begreifen, was Jacko
meinte. »Und was soll uns das jetzt helfen?«
»Ich weiß es!«, rief Zerbus aus dem Hintergrund. »Wir müssen
ihm etwas zu fressen geben, das ihn in Wahrheit verhungern
lässt!«
Nun wurde es Victor zu bunt. »Hört auf mit diesem Unsinn!«,
bellte er wütend. »Was sollen wir dem Biest denn zu fressen geben? Uns selbst vielleicht? Hier ist doch sonst nichts! Und selbst
wenn, wie soll er davon verhungern?«
»Das Schwert!«, rief Zerbus. »Dein Schwert, Victor! Asakash!
Es ist ein von Menschenhand gemachtes Ding, etwas sehr Kunstvolles sogar, es repräsentiert Strukturen der Ordnung! Aber es
besitzt doch die Kraft, stygische Energien zu verzehren!«
Victor war irritiert. »Ja und? Soll ich es etwa hergeben?
Dann bin ich schutzlos! Und… würde denn dieses Vieh ein
Schwert fressen? Eine Klinge aus blankem Stahl?«
Keiner von ihnen wusste eine Antwort. Der Dämon stand vor ihnen, fauchte und wiegte seinen Körper, das groteske Gesicht mit
dem ekelhaften Gebiss ihnen geifernd entgegengereckt. Sie hielten ihn mit erhobenen Schwertern fern; es war abzusehen, was
passieren würde, wenn einer von ihnen seine Deckung aufgab.
»Er ist kein Vieh, Victor! Er ist nur ein Knotenpunkt stygischer
Kräfte – der Energien des Chaos. Das Ziel seiner Existenz ist, alles zu vernichten, was Ordnung repräsentiert. Und dein Schwert –
das ist ein besonders schönes Stück Schmiedekunst! Es muss ihn
förmlich vor Gier zerreißen, es zu vernichten.«
»Wir sind alle tot, wenn das nicht funktioniert!«, rief Victor voller Panik. »Asakash ist im Augenblick unser einziger Schutz!«
»Wir werden auch sterben, wenn wir nicht sehr bald etwas
tun!«, rief Zerbus zurück. »Hellami und Cathryn… sie bewegen
sich nicht mehr! Beide nicht!«
Victor wagte einen Blick über seine Schulter. Zerbus kniete auf
den Felsen und hielt Cathryns Hand, während er nach Hellami
tastete. Victor spürte, wie sich langsam eine tödliche Lähmung in
ihm ausbreiten wollte.
In diesem Moment trat Jacko in Aktion. Die ganze Zeit über hatte er mit äußerster Beherrschung darum gekämpft, sein Schwert
nicht fallen zu lassen; die Schmerzen, die durch seine Arme in
seinen Körper pulsten, drohten ihm die Besinnung zu rauben. Nun
hielt er es nicht mehr aus. Mit einem gepeinigten Aufschrei
sprang er auf Victor zu, drosch ihm mit einem kräftigen Schwerthieb Asakash aus der Hand, sodass es hell klingend zu Boden
klirrte, und beförderte es mit dem Fuß in Richtung des lauernden
Dämons. Sofort darauf stellte er sich zwischen Victor und die Bestie und forderte das Monstrum heraus.
»Los, du Drecksbiest!«, brüllte er und tippte mit der Schwertspitze auf den Boden, in Richtung von Asakash.
»Los, hol es dir! Aber mach schnell – ich halte dieses verfluchte
Scheißschwert keine Minute länger in den Händen aus!«
Victor war entsetzt zurückgetreten. Ohne Waffe in der Hand war
er völlig schutzlos, nur noch Jacko stand zwischen ihm und dem
Dämon. Dann griff die Bestie an.
Jacko stieß einen verzweifelten Schrei aus und warf sich dem
Dämon entgegen. Der Giftstachel zuckte nach ihm, es gelang
ihm, ihn zu parieren, er setzte nach, trieb den Dämon mit einer
Serie von Streichen zurück und
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