Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
stand schließlich breitbeinig über
Asakash. Einer irrsinnigen Eingebung folgend, ließ er seinen
Zweihänder fallen und packte Asakash. Sein Schmerzensschrei
hallte durch die unterirdische Welt.
»Komm, du verfluchtes Vieh!«, brüllte er, der Ohnmacht nahe.
Victor verfolgte mit Entsetzen, was Jacko tat. Als der Zweihänder zu Boden klirrte, war sein erster Impuls, nachzusetzen und
sich der Waffe zu bemächtigen, aber Jacko kam ihm zuvor. Mit
einer wilden Kaskade aus Schwertstreichen, während derer das
viel kleinere Asakash kaum größer als ein Dolch in seinen Händen
wirkte, drang er todesmutig und vor Schmerzen brüllend auf den
Dämon ein. Die Bestie wich zurück; im letzten Augenblick stieß
Jacko nach vorn, jagte seinem Gegner das Schwert geradlinig in
den Rachen und ließ es los. Mit einem Aufschrei, der zugleich
Wut, Verzweiflung und grenzenlose Erlösung war, ließ er sich fallen und rollte zur Seite weg.
Victor begriff, dass Jacko jetzt nur noch eines retten konnte.
Ohne zu zögern sprang er vor, packte den riesigen Zweihänder
und drang damit sofort auf den Dämon ein, um ihn von seinem
Freund und Kampfgefährten fernzuhalten. Das Schwert war ungewohnt und viel zu groß für ihn, doch sein Mut erwies sich als
überflüssig. Der Dämon hatte gierig auf der Schwertklinge zu
kauen begonnen, die mitten in seinem Rachen steckte, und
schien nicht zu verstehen, was geschah.
Die Klinge hatte sich verfärbt, dann brach sie in der Mitte durch,
als bestünde sie aus völlig verrostetem Eisen, noch immer aber
befand sie sich vollständig im mahlenden Rachen des Dämons.
Plötzliche Schübe wie von heftigen magischen Entladungen
peitschten durch den Leib der Bestie, doch noch immer mahlte
und schlang sie an Hellamis Schwert. Der Griff brach ab und verschwand in dem gierigen Rachen der dummen Bestie, die immer
stärker von magischen Entladungen durchgeschüttelt wurde. Victor keuchte voller Angst, fühlte aber auch Zuversicht, dass Zerbus
Recht behalten und Jackos mutiger Angriff erfolgreich sein würde.
Dann kam es zu einem beängstigenden Schauspiel.
Der Dämon wurde in immer schnellerer Folge von den Entladungen Asakashs durchgeschüttelt, er musste tatsächlich das
gesamte Schwert aufgelöst und verschluckt haben – und er begann durchzudrehen. Schlimmer noch als ein tobender Waldmurgo raste er umher, wälzte sich kreischend durchs Wasser, sprang
auf und ab und tobte bald in irrwitziger Geschwindigkeit überall
an den Wänden, der Decke und den Felsen entlang, pflügte wie
ein Morbol durchs Wasser und krachte ständig gegen Felsen, die
ihm im Weg waren.
Victor ließ sich zu Boden fallen, weil er fürchtete, von dem Biest
getroffen zu werden. Nach kurzer Zeit wurde es langsamer, blähte sich dabei aber auf widerwärtige Weise zu einer Art rohem
Fleischklumpen auf, einen fast unerträglichen Gestank verbreitend, während es von Eruptionen von fahl-violettem Licht von
innen heraus erschüttert wurde. Dann kam der schlimmste Augenblick: Die Bestie schwoll monströs an, rasend schnell, bis sie
die ganze Höhle erfüllte. Victor wurde von den stinkenden
Fleischmassen zu Boden gerissen, bis er fast nicht mehr atmen
konnte; wie es den anderen erging, wusste er nicht. Von einem
Moment auf den anderen aber war es dann plötzlich zu Ende. Mit
einem seltsamen Wumm! und einem heißen Aufflackern, das an
das plötzliche Verbrennen von dünnem, trockenem Papier erinnerte, verpuffte die Erscheinung des Dämons im Nichts und hinterließ nur stickige Dunkelheit und einen gespenstischen Nachhall
in den Tiefen der Grotten.
Victor schnappte nach Luft und stemmte sich ächzend hoch.
Dass gleich darauf wieder ein Lichtfunke aufflammte, sagte Victor, dass Zerbus noch unter den Lebenden war. Dann hörte er
auch Jackos Stöhnen – sie hatten es tatsächlich überstanden!
Rasch stand er auf und eilte in Richtung von Cathryn und Hellami.
Jacko und Zerbus waren bereits bei ihnen.
Jacko sah zu Victor auf. In seinem Gesicht standen Tränen. »Sie
sind tot, Victor!«, stammelte er voller Verzweiflung. »Sie sind
beide tot!«
*
Als der Dämon seine Existenz im Diesseits aufgab und zurück
ins Stygium verschwand, spürte Chast einen seltsamen Widerhall
im Trivocutum den er zuerst nicht zuzuordnen wusste.
Verwirrt blickte er in Richtung des Wasserfalls, an dem Hellami,
Leandras Schwester und dieser Zerbus verschwunden waren, und
lauschte verblüfft in sich hinein. Schließlich verstand er es; die
Aura des Dämons war
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