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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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zueinander zu beschreiben, wäre unzutreffend gewesen. Nein, zwischen ihnen herrschte eine Art von Liebe, oder wenigstens große,
gefühlvolle Zuneigung. Schon seit ihrer ersten Begegnung, seit
dem ersten Blick, den sie getauscht hatten, fühlten sie sich zueinander hingezogen, und wäre da nicht dieser Unterschied gewesen, dass sie Mensch und er Ajhan war, hätte womöglich ein Liebespaar aus ihnen werden können. Menschen und Ajhan vertrugen sich gut miteinander, und es gab, wenn auch selten, sogar
echte Liebespaare unter ihnen, doch das wäre letztlich weder für
ihn noch für Leandra infrage gekommen. Außerdem musste er
erst, wollte er sich je wieder binden, eine große innerliche
Schwelle überwinden. Als Mann der Kirche hatte er die zweite
Hälfte seiner vierzig Lebensjahre in Keuschheit verbracht, und der
Schritt hin zu einer körperlichen Liebe zu einer Frau würde schwer
für ihn werden. Immerhin half ihm Leandras unverfängliche Art,
seine Unsicherheit zu bewältigen. Sie tat sich keinen Zwang an,
ihn zu umarmen oder ihm freundschaftliche Küsse zu geben, und
das tat ihm wohl. Er hatte sich sogar einige Male bei dem geheimen Wunsch ertappt, sie wäre eine Ajhana, um sie richtig küssen
und lieben zu können. Obwohl sie, wenn es darauf ankam, eine
handfeste Kriegerin sein konnte, faszinierten ihn ihre Zartheit, ihr
zierlicher, weicher Körper und ihre Wärme. Er fand sie zauberhaft; seit sehr langer Zeit war sie die erste Person, die seine beiden Herzen, welche zielstrebige Politik und unnachgiebige Härte
gewohnt waren, aus reiner Sentimentalität zum Pochen brachte.
»Einen TT-Sprung?«, beantwortete er Mbawes Frage. »Nein. So
weit können wir uns noch nicht wagen. Die Faiona ist schwer zu
steuern.«
Mbawes Körpermasse schaukelte, als er sie zum Stehen brachte. »So? Warum denn?«, keuchte er. Ain:Ain’Qua zuckte die massigen Achseln. Er war der Größte unter ihnen, vermutlich kam er
sogar an Mbawes Gewicht heran, wenngleich es bei ihm fast nur
aus Muskelmasse bestand. Als ehemaliger Ordensritter hatte er
zu den besttrainierten Männern der GalFed gehört, und während
seiner sieben Jahre als Pontifex Maximus hatte sich fast nichts
daran geändert.
»Die einzelnen Antriebe für sich genommen zu steuern ist kein
großes Problem«, antwortete er. »Aber es fehlt das Zusammenwirken. Die Ortung, die Navigation, die Energiebalance und vieles
mehr – das muss alles von Hand gesteuert werden. Es ist nicht in
das System integriert, jedenfalls nicht so, dass es wirklich automatisierte Abläufe gäbe. Das macht die Sache schwierig. Wollte
man mit den Kaltfusionsröhren von einer Planetenoberfläche starten, dann mit dem IO-Antrieb beschleunigen, um schließlich einen
TT-Sprung zu vollführen…« Er schüttelte zweifelnd den Kopf. »Ich
weiß nicht, ob man das überhaupt hinbekäme. Es fehlt eine hochklassige Bordintelligenz.«
»Das wird sich heute noch ändern«, kündigte Roscoe an. »Wenn
die Tigermoth hier ankommt.« Er stand hinter Leandra und hielt
die langen Arme um sie geschlossen; mit ihrem Scheitel reichte
sie ihm nicht einmal ganz bis zum Hals hinauf. Die beiden taten
sich keinen Zwang an zu zeigen, wie verliebt sie waren, und ein
leichter, wenn auch wohlwollender Neid stach in Ain:Ain’Quas
Gemüt. Ja – er bekam wieder Lust auf eine Frau, eine Ajhana,
aber wenn irgend möglich eine von Leandras Wesensart. Es gab
sogar einige Ajhana hier auf Potato; er hatte allerdings keine Zeit
gehabt, sich unter ihnen umzusehen. Und natürlich war da noch
diese Schwelle. Er hatte keine Ahnung, wie er sich gegenüber
einer Frau machen würde, nach zwanzig Jahren Keuschheit. Leise
seufzte er in sich hinein.
»Alvarez ist Fachmann für Software aller Art«, erklärte Roscoe
weiter. »Er hat damals auch für Leandras Schlafschulung gesorgt.
Ich bin sicher, er kann uns weiterhelfen.«
»Neumodischer Kram!«, winkte Mbawe verächtlich ab. »Es ist
viel besser, alles mit der Hand zu steuern.« Er hob die Hände wie
ein Pianist und klimperte mit den Fingern. »Da hat man ein ganz
anderes Gefühl.«
Das entlockte allen ein Lächeln. Mbawe war Besitzer eines der
ältesten TT-Schiffe, das man sich nur denken konnte, ein historisches Hybrid-Schiff aus der ganz frühen Ära des Überlichtfluges,
über viertausend Jahre alt. Mit diesem Urvieh wie Mbawe sich
auszudrücken pflegte, hatte er Ain:Ain’Qua die Flucht von Schwanensee, der Hauptwelt der Hohen Galaktischen Kirche, hierher
ermöglicht.

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