Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
säuerlichen Lächeln.
»Ich glaube kaum«, entgegnete Ain:Ain’Qua, »dass das ausreichen würde. Aber was würde uns das schon nützen, selbst wenn
es gelänge? Wir würden vielleicht nie erfahren, mit wem wir es zu
tun hatten, und ob durch eine Vernichtung dieser Welt wirklich
seine Macht gebrochen wäre.« Er räusperte sich. »Abgesehen
davon, dass das nicht unser Stil ist. Welten vernichten, ohne hinzusehen, meine ich. Das tun vielleicht die Saari oder die Drakken.«
Leandra stieß ein lautes Seufzen aus. »Was machen wir nun?
Wir haben das Herz unseres Gegners erreicht. Wir sind in die
Höhle des Drachen gelangt, können aber nichts unternehmen!«
Ain:Ain’Qua starrte eine Weile nachdenklich zum Panoramafenster
hinaus. »Wir müssen unseren Weg fortsetzen«, erklärte er. »So
weitermachen wie bisher. Wir suchen nach der entscheidenden
Information, mit der wir den Pusmoh zur Aufgabe zwingen und
verjagen können. Wir sind die Lunte am Pulverfass der Galaktischen Föderation. Jetzt brauchen wir nur noch den Funken!«
Leandra und Giacomo starrten ihn ratlos an. »Wir müssen einfach
nur weitersuchen!«, erklärte Ain:Ain’Qua aufgebracht und hob die
Hände. »Nun sind wir schon hier, wo niemand zuvor jemals war!
Sandy! Was für Daten empfängst du? Wie können wir die Imokagruppe finden? Hauser hat nicht ohne Grund daraufhingewiesen! Das muss der Schlüssel sein!«
In diesem Moment dunkelte Sandy das Panoramafenster der
Faiona ab, denn die beiden Sonnen des Planetensystems rückten
immer weiter in die Mitte ihres Sichtfeldes. Die zwei glühenden
Gasriesen dieses Doppelsternsystems umkreisten sich eng. Trotz
ihrer Entfernung zur Faiona war die Helligkeit der beiden Sonnen
so groß, dass man die Blicke abwenden musste. Nun aber, da
Sandy die Sicht so sehr abdunkelte, blieben nur zwei dunkelgelbe
Feuerbälle im All zurück. Und ein dritter war hinzugekommen.
»Sandy! Was ist das da?«, fragte Giacomo, der zwischen den
beiden Sonnen etwas entdeckt hatte.
»Dieser helle Fleck…«
Sandy benötigte einige Sekunden für neue Auswertungen. »Offenbar ein Planet, Sir. Weit im Hintergrund. Er steht von uns aus
gesehen im Apogaum und wird von den Sonnen überstrahlt.«
»Der muss ja riesig sein!«
Leandra und Ain:Ain’Qua sahen ihn nun auch. Im Vergleich zu
den beiden Sonnen war er im Augenblick nur ein kleiner Punkt,
der etwas nach oben versetzt zwischen ihnen stand; wenn er sich
jedoch auf einer gewöhnlichen Planetenumlaufbahn befand, und
davon war auszugehen, stand er nun zu ihnen in der am weitesten entfernten Position, die möglich war. Das bedeutete, dass er
außergewöhnlich groß und hell sein musste. »Sir, ich errechne
eine Sonnenentfernung von achthundertfünfzig Millionen Meilen
und einen Durchmesser von etwa neunhunderttausend Meilen. Es
handelt sich um einen Gasriesenplaneten.«
»Hat er Ringe?«, fragte Leandra spontan.
Die Gesichter von Ain:Ain’Qua und Giacomo wandten sich unwillkürlich ihr zu – sie hatten sofort verstanden, worauf sie anspielte.
»Davon ist auszugehen, Käpt’n. Die meisten Planeten dieser
Größe besitzen Ringe aus Eis- und Gesteinstrümmern sowie eine
Vielzahl von Monden. Im Moment ergeben meine Messungen leider nichts Verwertbares, da der Planet von den Sonnen überstrahlt wird. In etwa einer Stunde, wenn sich unser Blickwinkel
verbessert hat, kann ich mehr sagen.«
Leandras Blicke sprachen Bände, als sie ihre beiden Freunde
ansah. »Leviathane!«, flüsterte sie. »Ich wette, dort gibt es Leviathane!«
24
Imoka
Leandra behielt Recht. Nach einer Stunde hatte .sich der geheimnisvolle Planet, der dem Halon von Aurelia-Dio sehr ähnelte,
über die beiden Sonnen erhoben und gab sein Geheimnis preis:
Er besaß ein großes, ausgeprägtes Ringsystem, und eine Spektralanalyse Sandys ergab, dass das von dem Planeten zu ihnen
strahlende Licht einige besondere Absorptionslinien aufwies. Sie
deuteten auf das Vorhandensein von H.Plantae im Ringsystem
hin.
»Die Nahrung der Leviathane«, flüsterte Giacomo ehrfurchtsvoll.
»Bedeutet das, dass es hier wirklich auch Leviathane geben
muss?«, fragte Leandra.
Ain:Ain’Qua nickte. »Davon können wir ausgehen. Was meinst
du, Sandy?«
»Ich verfüge über keine Vergleichsdaten, die eine Berechnung
der Wahrscheinlichkeit zuließen, Sir. Wenn Sie mich allerdings
nach meinem Gefühl fragen.«
Ain:Ain’Qua lächelte schwach. »Ja, Sandy. Sag, was dein Gefühl
ist.«
»Ich würde es ebenso ausdrücken wie der Käpt’n, Sir.
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