Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
auszudrücken.«
Giacomo brummte ungeduldig. »Was soll da schon sein? Eine
einzelne Wellenspur, die kann sonstwohin führen. Vielleicht hat
ein Schiff lediglich diese Richtung gewählt und die Innere Zone
auf der anderen Seite verlassen.« Er winkte missmutig ab. »Es
führt zu nichts, wenn wir einzelnen Wellenspuren nachgehen. Die
Milchstraße ist voll davon. Wir müssen hier etwas finden – hier,
im Herz des Pusmoh-Reiches! Ich kann es förmlich riechen, dass
es hier etwas gibt!« Schweigen senkte sich über die Brücke. Nach
einer Weile lieferte Sandy neue Daten über den LeviathanPlaneten, und sie diskutierten darüber, ob diese Entdeckung nicht
vielleicht doch schon ein ausreichender Beweis wäre. Sandy
schlug vor, zusätzlich die Funksignale des Majinu-Systems aufzuzeichnen, um ihre Anwesenheit hier zu belegen, wie auch Videobilder und andere Aufzeichnungen anzufertigen. Leandra und
Ain:Ain’Qua hielten diese Ideen für gut – angesichts der Tatsache, dass man hier nichts anderes wagen konnte. Giacomo aber
hatte der Missmut offenbar fest im Nacken gepackt, er fand Argumente gegen alles.
Irgendwann wurde es Leandra zu viel. »Ich kann dein Genörgel
nicht mehr hören!«, schimpfte sie. »Alles, was wir vorschlagen,
verwirfst du! Was hast du vor? Sollen wir etwa auf Majinu landen
und den Pusmoh um die Beweise bitten, die wir brauchen? Ich
finde, dieser Leviathan-Planet ist eine wichtige Entdeckung. Wenn
wir sie durch genügend Aufzeichnungen und Beweise abdecken,
wird man uns glauben! Dann haben wir das, was wir für die Ordensritter brauchen!«
»Ach, Leandra!«, rief Giacomo. »Sei nicht naiv! Glaubst du vielleicht, der Pusmoh hätte keine Möglichkeiten, uns diesen so genannten Beweis zu verderben? Er wird…«
»Käpt’n!«
Das war Sandy gewesen, und inzwischen konnte jeder der drei
spüren, wenn in ihrer Stimme etwas mitschwang, das mehr als
nur die normale Sandy war.
»Ja, Sandy?«
»Ich habe neue Messwerte, Käpt’n. Ich habe in der Richtung, in
welche die von mir entdeckte Wellenspur weist, eine Konstellation
aus vier Sternen entdeckt, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Hausers Daten aufweist.«
Leandras Herz machte einen Satz. »Was?«, rief sie aufgeregt.
»Die Konstellation ist schwierig herauszufiltern, da der Sternhintergrund sehr lebhaft ist, aber nach mehreren Prüfungen verdichten sich meine Ergebnisse immer mehr…
Moment.« Sie unterbrach sich kurz. »Ich habe soeben Stern
Nummer fünf und sechs identifiziert. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf über vierundneunzig Prozent.«
»Vierundneunzig Prozent? Dass es die Imokagruppe ist?«
»Ja, Käpt’n. Etwa vierunddreißig Lichtjahre von hier entfernt.«
Leandra wandte sich zu Ain:Ain’Qua um.
»Vierundneunzig Prozent. Genügt uns das?«
Ain:Ain’Qua packte sie und pflanzte sie in den Pilotensitz. »Darauf kannst du wetten! Sandy! Sind wir noch schnell genug für
einen TT-Sprung? Ohne dass wir beschleunigen müssen?«
»Ja, Sir. Es dürfte gerade noch möglich sein.« Ain:Ain’Qua nickte Leandra zu, sie lächelte zurück, setzte den Biopole-Helm auf
und klappte den Augenschirm herunter.
Giacomo bemühte sich, seine hartnäckige Missgestimmtheit zu
überspielen, und setzte sich ebenfalls.
»Dann los, Sandy«, flüsterte Leandra in ihr kleines Mikrofon.
»Hoffentlich haben wir dieses Mal Glück!«
*
»Wo sind die Amulette, Doy?«, fragte Ötzli scharf.
»Sagt es mir lieber gleich, sonst werde ich Euch sehr wehtun.
Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt.« Der große Mann, die Stimme des Pusmoh, der sich sonst so selbstherrlich gab und auf seinen Titel Doy Arno-Uun großen Wert legte, war nur noch ein
Schatten seiner selbst. Ötzli hatte sich so etwas schon gedacht.
Im Ausüben seiner Macht war er harsch und gnadenlos, immer
dann, wenn er ein Heer wie das der Drakken und die Macht des
Pusmoh hinter sich wusste. Wenn ihm aber dieser Hintergrund
fehlte und es um seine eigene Haut ging, war aller Mut schnell
verflogen.
»Was habt Ihr vor, Lakorta?«, rief er mit zitternder Stimme.
»Ihr kommt nie und nimmer damit durch!«
»Das überlasst mir, verstanden!«, bellte Ötzli ihn an.
»Los, heraus damit! Wo werden die Amulette aufbewahrt? Es ist
hier in diesem Turm, nicht wahr? Ich kann es spüren!
Diese Maschine ist voll davon. Der ganze Turm verstrahlt eine
Aura, als wären wir in der Höhlenwelt! Wo sind sie?«
»Es ist ein unermesslicher Schatz! Der Pusmoh wird Euch dafür
die schlimmsten Höllenqualen erleiden
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