Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
etwas. »Gefühlt?«, fragte
Ain:Ain’Qua schließlich leise. »Was hast du denn gefühlt?«
»Ich weiß es nicht, Sir. Aber vielleicht… ist C-max nur ein Begriff. Für etwas, das wir… einfach nicht verstehen.«
Leandra sah Ain:Ain’Qua mit fragender Miene an. Aber auch ein
kleiner Ausdruck von Erkenntnis schien darin zu liegen – wie die
vage Bestätigung eines Verdachts, den sie seit langem mit sich
herumtrug.
Ain:Ain’Qua musterte sie lange mit scharfen Blicken, so als wollte er sich dem nicht beugen, was ihre Miene andeutete.
Physik und Magie – das ist ein und dieselbe Welt.
*
Bald glitt die Faiona mit nur noch fünfunddreißig Prozent C in
einer steilen Flanke an einem Doppelstern vorbei. Seit Minuten
schon empfingen sie auf allen Kanälen eine wahre Datenflut; es
schien fast, als wollten automatische Sender sie mit allen nur
denkbaren Informationen über Anflugschneisen, Park-Bereiche,
Dockanlagen, Shuttle-Verbindungen und ähnlichem versorgen –
zu einer Welt, deren Namensnennung sie alle hatte verstummen
lassen, auch Sandy.
Majinu.
Sie konnten es kaum glauben – das Wurmloch-Terminal hatte
sie in unmittelbarer Nähe der sagenhaften Heimatwelt des Pusmoh ausgespuckt, und nun trieben sie mucksmäuschenstill in nur
ein paar Millionen Meilen Entfernung an der Welt vorüber, deren
Name man im Sternenreich des Pusmoh in der Öffentlichkeit nicht
einmal aussprechen durfte, ohne Gefahr zu laufen, von der nächsten Drakkenpatrouille verhaftet zu werden.
Sandy ließ weiterhin alle Geräte abgeschaltet, die sie hätten
verraten können. Sie wussten ja, dass sie, solange sie die Triebwerke nicht starteten oder den Kurs wechselten, als ein kosmisches Objekt durchgehen konnten – als ein Komet oder ein Meteorit. Hier in der Inneren Zone, wo die Materiedichte noch um
einiges höher als im Serakash-System war, galt das umso mehr.
»Unglaublich!«, flüsterte Giacomo, als könnte man ihn auf Majinu
hören, wenn er um eine Winzigkeit zu laut sprach. »Die Heimatwelt des Pusmoh! Das sagenhafte Majinu! Ich wundere mich, dass
auf allen Kommunikations-Kanälen der Name so offen ausgesprochen wird! Bis heute war ich mir nicht einmal sicher, ob es diese
Welt überhaupt gibt!« Sie konnten nichts tun, als den Tönen der
passiven Ortung und der Funkempfänger zu lauschen, die auf der
Brücke zu hören waren. Einer der Holoscreens zeigte den dreizackigen Stern des Pusmoh; ein Bild der geheimnisvollen PusmohWelt hingegen wurde nirgendwo gesendet. Der Planet war zu weit
entfernt, um mehr als einen hellen Punkt von ihm sehen zu können.
»In der unmittelbaren Umgebung von Majinu halten sich mehrere Dutzend Wachschiffe und Zerstörer auf«, informierte sie Sandy. »Ich kann Funksignale von drei großen Orbitalstationen empfangen, die sich militärischer Termini bedienen. Vermutlich handelt es sich um schwer bewaffnete Kampfstationen. Majinu besitzt
zwei Monde, auf denen ich ebenfalls Funkverkehr militärischer
Einrichtungen orten kann. Offenbar existiert auf dem kleineren
der Monde, etwa zweihundertsiebenundsechzigtausend Meilen
Majinu von entfernt, ein Flottenstützpunkt.« Giacomo nickte verstehend. »Der Planet sozusagen eine Festung. Das ist, war zu
erwarten.«
»Was ist eigentlich mit unserem Verfolger, Sandy?«, fragte
Leandra. »Ist der noch einmal aufgetaucht?«
»Nein, Käpt’n. Sofern er unseren Sprung nicht unmittelbar
nachvollziehen konnte, wird er noch rund einen Tag benötigen,
bis er hier ankommt – falls er davon ausgeht, dass dies unser Ziel
ist. Bis dahin sind wir an der Sonne dieses Systems vorüber und
so weit entfernt, dass er uns nicht mehr orten kann. Für den Augenblick können wir davon ausgehen, dass wir ihn abgeschüttelt
haben.«
Leandra nickte zufrieden.
»Und hier?«, fragte Ain:Ain’Qua. »Liegen wir in der Erfassung
irgendeines aktiven Sensors?«
»Nein, Sir. Ich würde Sie augenblicklich darüber informieren.
Dieses Sonnensystem ist vergleichsweise leer. Nur in unmittelbarer Umgebung des Planeten Majinu gibt es umfangreiche Aktivitäten.«
»Sonst ist hier nichts?«
»Alle passiven Sensoren der Faiona arbeiten mit voller Leistung,
Käpt’n. Zurzeit gibt es keine weiteren Informationen.«
Für eine Weile lauschten sie unentschlossen den Funkmeldungen, automatischen Ansagen und Navigationsanweisungen, die
leise aus den Lautsprechern der Brücke drangen.
»Wenn wir mit dem Heiligen Heer der Ordensritter hier wären,
wüsste ich, was zu tun ist«, meinte Giacomo mit einem
Weitere Kostenlose Bücher