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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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klappte den Augenschirm herunter. »Ist das der Wurmloch-Tunnel, Sandy?«, fragte sie leise, als sie das dreidimensionale Gittermuster sah, das sich zu einem langen, dünnen Schlauch
geformt hatte.
    »Ja, Käpt’n. Ich fürchte, ein Fluchtversuch ist sinnlos, solange
wir dem Tunnel folgen. Dem Verfolger wird bald klar sein, dass
wir genau das versuchen.«
    Leandra nickte unmerklich, konzentrierte sich auf das Bild, das
in ihrem Kopf entstanden war. »Vielleicht mit Geschwindigkeit?
Glaubst du, sie können ebenso schnell fliegen wie wir?«
»Es käme auf einen Versuch an, Käpt’n.«
    »Wenn sie uns folgen können, würde das ja bedeuten, dass sie
ihr Schiff ebenso steuern wie wir. Hältst du das für möglich?«
Wieder zögerte Sandy einige Augenblicke.
Sie denkt nach, dachte Leandra. Weniger mit ihrer SoftwareIntelligenz, sondern mehr mit ihren Gefühlen und Ahnungen.
Für Momente glaubte Leandra dieses Nachdenken sogar spüren
zu können. Sandy, sie und die Faiona – sie waren im Augenblick
eins. Sie spürte es in ihrem Rückgrat, ihrem Nacken, ihren Fuß-
und Fingerspitzen.
Sandy war, vielleicht inzwischen noch mehr als Leandra selbst,
ein Teil des Schiffes geworden, erfüllte seinen Körper bis in die
letzten Winkel. Zwar tickte ihr analytisches Hirn noch immer in
den Schaltkreisen der Bordelektronik, doch ihre Sinne waren inzwischen ein Teil des lebendigen Körpers der Faiona. So gesehen
musste schon ein kleines Wunder vorliegen, wenn das Schiff der
Verfolger auf die gleiche Weise funktionierte wie die Faiona.
»Lass es uns versuchen«, kam sie Sandys Antwort zuvor.
»Ich glaube, wir können es schaffen. So schnell wie wir ist niemand!«
Sie schloss die Lider unter ihrem Augenschirm, konzentrierte
sich und spannte ihre Muskulatur an, so als wollte sie mehr Energie in ihrer Körpermitte zusammenziehen. Sie konnte förmlich
spüren, wie die Faiona einen Satz nach vorn machte. Beinahe
hätte sie den verwundenen Tunnel des Wurmlochs aus den Augen
verloren, dieses strahlende Gebilde, das von den Linien des stark
verformten Gitternetzes eingesponnen war… aber dann fand sie
die Leitlinie wieder und heftete sich an ihr Gravitationsfeld.
Dann geschah etwas Bemerkenswertes.
Als sie dem Gravitationstunnel näher kamen, der sich in einem
nicht vorhersehbaren Pfad in die unnennbare Ferne des SuperCRaums wand, merkte Leandra, dass er kein starres Gebilde war.
Er bewegte sich! Schon raste eine Kurve auf sie zu, ein Teil des
Wurmloches, der vor ihnen eine Biegung beschrieb und der den
Weg der Faiona kreuzte – und im nächsten Moment waren sie
drin. Leandra stieß einen Schrei aus, für Augenblicke verlor sie
die Orientierung, dann aber fand sie die Sicht wieder. Aus der
Tiefe des Raumes raste der Tunnel auf sie zu, die Wände von verzerrten Lichtmustern überdeckt, manchmal den Blick in die
schwarze, bizarre Tiefe des Raumes freigebend, in dem sie die
Farbmuster der Gravitationsfelder der Inneren Zone wieder erkennen konnte. Es war ein Gewühl, ein chaotisches Reich sich
gegenseitig zerrender Kräfte. Mit unfassbarer Geschwindigkeit
rasten sie durch den Tunnel hindurch, einem unbekannten Ziel
entgegen.
»Käpt’n!«, hörte sie Sandys Stimme, und zum ersten Mal
schwangen heiße Emotionen mit. »Schnell! Sie müssen verzögern, wir…«
Sandys Stimme riss ab, dann kam ein heftiger Schwindel über
Leandra, ihr Magen drohte sich umzudrehen. Plötzlich war das All
wieder um sie herum sichtbar, eine endlos dichte Sternenpracht
funkelte in allen Farben in die Brücke herein, und kosmischer
Staub knisterte und prasselte auf die Panoramascheibe und den
Schiffskörper. »Käpt’n! Wir sind wieder im Normalraum! Bei…
vierundsiebzig Prozent Lichtgeschwindigkeit!«
»Wirklich? Aber… wie? Wir haben doch gar keinen Rücksprung
vollführt?«
»Tut mir Leid, Käpt’n, im Moment verfüge ich über keine Daten,
die das erklären könnten. Die Materiedichte in diesem Gebiet ist
relativ hoch… ich leite eine Verzögerung ein…«
»Leandra! Was ist passiert?«, hörte sie Ain:Ain’Quas Stimme.
Die Kompensatoren heulten laut, während das Schiff langsamer
wurde. Das heftige Knistern der aufprallenden mikroskopischen
Materieteilchen nahm langsam ab. Giacomo war aufgesprungen
und schaltete am Navigationstisch herum, während sich über dem
Tisch Sternkartendarstellungen abwechselten. Er schien kein Ergebnis zu erzielen.
»Bei allen Heiligen – wie schnell waren wir denn?«, fragte
Ain:Ain’Qua

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