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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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und
ihm geschworen hatte, dass er ihm augenblicklich den Schädel
spalten würde, wenn sich das Ganze als ein Verrat herausstellen
sollte.
Zitternd hatte Oliwer sich darauf eingelassen.
     
Victor und Yo standen direkt bei dem Ei, das im Zentrum des
    Schauplatzes auf seinem Dreibein ruhte.
»Yo! Du riskierst dein Leben!«, mahnte Victor die junge Diebin.
Sie stöhnte. »Das haben wir doch schon dreimal durchgekaut,
Victor. Ich werde mit ihnen fertig! In Savalgor habe ich während
der Drakken-Besatzung ein Dutzend von ihnen kalt gemacht.«
    »Aber nicht zugleich! Was ist, wenn da zwei Dutzend mit Gewehren im Anschlag auf dich warten?«
»Sie können mich nicht sehen!«, behauptete Yo und zupfte an
ihrem Hemd. Sie hob ihre Kopfmaske und zog sie über. Nur noch
ein schmaler Sehschlitz für die Augen blieb übrig, ansonsten war
sie vollkommen schwarz. »Die Farbe Schwarz ist ein Problem für
sie. Das haben wir in Savalgor gelernt. Und dass sie einen nicht
sehen können, wenn man sich nicht bewegt, kann dir sogar Alina
bestätigen.«
»Ja, aber nur die einfachen Soldaten! Wenn Offiziere anwesend
sind…«
Yo vollführte wirbelnde Bewegungen und hatte plötzlich zwei
Klingen in den Händen, die sie Victor herausfordernd vors Gesicht
hielt. Er wusste, dass sie noch mehr Waffen trug, in geheimen
Verstecken ihrer Kleidung, lauter kleine, gemeine Sachen, teilweise vergiftet und allesamt sehr scharf. Mit ihnen konnte man unvorsichtigen Leuten schnell das Licht ausblasen. Und die Besonderheit ihrer aktuellen Aufrüstung bestand darin, dass all ihre
Klingen sorgfältig mit Salz behandelt waren – was für die Drakken
ein tödliches Gift darstellte. Victor hoffte, dass sie überhaupt Zeit
finden würde, sie einzusetzen.
Yo rückte den länglichen Wasserbeutel zurecht, den sie quer
über dem Rücken trug. Ein dünner Schlauch, gefertigt aus einem
Murgodarm, reichte von dem Wasserbeutel bis zu Yos Brust, wo
er mit ein paar Schnüren befestigt war.
»Ohne Risiko geht’s nicht«, erklärte sie mit leiser, verschwörerischer Stimme und nickte Victor zu. »Aber ich werd es schaffen.
Nun her mit deinem Becher. Und schalt dieses Ding ein!«
Victor wusste, dass sie es unbedingt tun wollte, in ihren Augen
leuchtete die Kampfeslaune. Und er hatte sogar das Vertrauen,
dass sie es schaffen konnte. Wenn es jemand konnte, dann Yo.
Im Nahkampf war keiner besser und tödlicher als die junge Diebin
aus Savalgor.
Er holte tief Luft, hob den Kopf, um all den Umstehenden zuzunicken, dass es losgehen würde. Dann hielt er Yo den Becher mit
dem Salzwasser hin, und sie nahm einen tiefen Zug, ohne das
Wasser jedoch zu schlucken. An ihrem verzogenen Gesicht und
ihren gewölbten Wangen sah er, dass sie genug hatte. Er nahm
den Becher herunter, beugte sich zu dem Ei, drückte den Knopf
an der Unterseite und trat schnell zurück.
Die rötlichen Funken, die über die Gravuren liefen und das Ei
umkreisten, wurden blau und leuchteten intensiver. Sie hatten
vereinbart, dass Yo sofort starten sollte, um dem möglichen Gegner keine Gelegenheit zu geben, den Weg in die Gegenrichtung
zuerst zu gehen. Ullrik hob sein Schwert, Oliwer erzitterte.
Das Letzte, was sie von Yo sahen, war ein bissiges Lächeln,
dann legte sie die Hand auf die Oberfläche des Eis und verharrte.
Ein leises Summen und Knistern wurde hörbar, dann leuchtete
kurz eine mattblaue Aura um Yo herum auf, und binnen einer
Sekunde verblasste sie und war fort. Alle hielten den Atem an.
*
    Als Yo das Gegenstück des Eis erreichte, war ihr erster Gedanke, dass sie sich zutiefst verrechnet hätte und alles aus wäre.
Es herrschte große Helligkeit, sie befand sich in einer Halle von
gigantischen Ausmaßen, und nur ein paar Schritt entfernt waren
um sie herum auf dem Hallenboden etliche barocke Möbelstücke
versammelt. Es handelte sich um eine Anzahl bemalter und goldverbrämter Holzschränke, um einen fahrbaren ovalen Spiegel,
mehr als mannshoch und mit einem reich geschnitzten, goldenen
Rahmen; ferner war da ein monströses und mindestens ebenso
geschmackloses Himmelbett, einige Kommoden und Truhen, sowie, ihr unmittelbar gegenüber, ein pompöser Thron aus goldbesetztem hölzernem Schnitzwerk. Im Zentrum der Halle seltsamen
und dieses Kreises aus Möbelstücken, die vielleicht den Gemächern der Shaba angemessen gewesen wären, stand das Ei – und
neben dem Ei stand sie.
Yo war vollkommen erstarrt, denn sie konnte die Gegenwart
von Drakken spüren. Ein glücklicher Zufall

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