Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
bietet, unbemerkt auf das Drakkenschiff zu gelangen, haben wir keine echte Möglichkeit, dort etwas zu erreichen.«
Er blickte Oliwer scharf an. »Oder wie hattest du dir das gedacht?« Oliwer zögerte. »Nun ja... ich dachte...«
»Was denn?«
TEIL8
Oliwer ballte die Fäuste. »Ein Meuchelmord vielleicht. Rasnor
hätte es verdient! Ich meine… Chast! Der ist sicher nicht weniger
schlimm!« Ein allgemeines Aufstöhnen ging durch die Runde.
Niemand antwortete, aber die Vorstellung, dass sich jemand unbemerkt durch die MAF-1 pirschen und von hinten an Chast heranschleichen könnte, um ihn zu erdolchen, erschien jedem der
Anwesenden abwegig. Oliwer schluckte und blickte beschämt zu
Boden.
»Es gibt vielleicht eine Möglichkeit«, sagte Alina schließlich.
Sie hatte mit feiner, leiser Stimme gesprochen, und das war geradezu ein Signal für einen Umschwung in der fruchtlosen Diskussion. Alle Blicke wandten sich ihr zu.
»Zunächst einmal möchte ich euch etwas mitteilen«, sagte sie.
Sie trug wieder eines ihrer einfachen weißen Kleider aus Wollstoff,
das unterhalb der Brust zusammengefasst war und von dort lose
und weiter werdend bis zum Boden herabfiel. So schlicht und bescheiden dieses Kleidungsstück auch war – Alina mit ihrem glatten, hellbraunen Haar und ihrem schlanken Wuchs verhalf ihm zu
königlicher Würde. »Wir Schwestern sind jetzt leider nur noch zu
viert«, fuhr sie leise fort, »und das sage ich nur, weil ich für Cathryn noch Hoffnung hege, nachdem Lukash meint, es wäre noch
ein winziger Lebensfunke in ihr. Aber Hellami ist von uns gegangen, und von Leandra und Roya wissen wir nichts. Wir können
nur hoffen und zu den Kräften beten, dass es ihnen gut geht.«
Sie legte eine kurze Pause ein und blickte in die Runde. Es war
vollkommen still geworden, jeder lauschte ihr aufmerksam.
»Ich möchte euch allen für euren Mut und eure Opferbereitschaft danken. Ihr habt uns Schwestern des Windes sehr geholfen. Aber besonders Laura möchte ich danken. Sie stammt aus
einer anderen Welt, hat gar nichts mit unserer Sache zu tun und
hat uns mit ihrem Mut trotzdem große Dienste erwiesen. Sie hat
Azrani und Marina auf Jonissar das Leben gerettet und uns allen
vermutlich auch, als sie Chast mit ihrer Armbrust so schlimm verletzte, dass er seinen Überfall auf Malangoor aufgeben musste.«
Die Blicke wandten sich zu Laura, die in bescheidener Haltung
neben Ullrik stand und mit einem verlegenen Lächeln abwechselnd zu Boden und dann wieder zu den Anwesenden und zu Alina
aufblickte.
»Laura, komm einmal zu mir«, bat Alina ihre neue Freundin und
streckte eine Hand nach ihr aus. Laura rollte mit den Augen, löste
sich von Ullrik und ging zu Alina. Als sie da war, legte Alina ihr
einen Arm über die Schulter.
»Laura hat schon wieder eine Idee«, erklärte Alina, »und ich
war völlig überwältigt, als sie mir davon erzählte. Von ihrem Mut
und ihren Einfällen. Es war erst vor einer Stunde, und ich weiß
noch nicht, ob die Idee durchführbar ist. Im Augenblick aber
möchte ich erst noch etwas anderes tun.« Sie sah Laura an.
»Es war von Anfang an Lauras Wunsch, zu uns zu gehören, zu
uns Schwestern des Windes, und ich möchte sie nun einfach bei
uns aufnehmen. Ohne zu wissen, ob es Ulfa überhaupt recht gewesen wäre, dass wir das tun. Jemanden wie Laura können wir
gebrauchen, und wenn sie es möchte, hat sie es einfach verdient.«
Während sich beifälliges Gemurmel und Gratulationen erhoben,
nahm Alina Laura in die Arme und drückte sie an sich. Es war
alles andere als eine Zeremonie, die sie abhielten, und Laura war
froh darum. Nachdem Alina ihr zugenickt hatte, übernahm sie das
Wort. »Azrani, Yo und ich werden es machen«, offenbarte sie den
Anwesenden. »Wir werden die MAF-1 vernichten. Ein für alle
Mal.« Sie lächelte. »Dann seid ihr frei.«
*
Sie hatten das Ei mitten auf dem großen Platz von Bor Akramoria aufgebaut, inmitten eines Rings, der aus allem bestand, was
sie an Magiern und Kämpfern aufzubieten hatten. Ein weiterer
äußerer Ring bestand aus Drachen; es waren weit über hundert
von ihnen, vom großen Onyxdrachen bis hin zum Baumdrachen,
und sie waren ein zusätzlicher Schutz, falls tatsächlich ein bewaffneter Drakkentrupp aus dem Nichts stürzen sollte, sobald sie
das Ei einschalteten. Aber damit rechnete inzwischen niemand
mehr.
Die dritte Vorsichtsmaßnahme nämlich bestand darin, dass Ullrik mit blankem Schwert hinter Oliwer stand, etwas abseits,
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