Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
derer sich einige Tasten befanden. Azrani deutete dort hin. »Da ist wieder so ein Luftbild.«
»Hologramm!«
»Meinetwegen. Hologramm.« Sie bewegte sich darauf zu,
drückte eine Taste, und mitten in der Luft vor der silbernen Platte
flammte eine dreidimensionale Darstellung auf. Es waren lauter
verschiedenartige Quader und Röhren, die beschriftet und durch
Linien verbunden waren. Azrani deutete auf einen rosafarbenen,
blinkenden Quader. »Hier sind wir jetzt«, flüsterte sie. Sie drückte ein paarmal auf eine andere Taste, woraufhin sich die Abbildung verkleinerte und mehr Quader und Linien zeigte. »Ich denke, wir müssen dorthin.« Sie deutete auf einen entfernten Punkt
in der Darstellung, einen ziemlich großen, dunkelrot eingefärbten
Zylinder, der sich im unteren Zentrum des riesigen Schiffskörpers
zu befinden schien.
»Und du bist sicher, dass das der Fusionsreaktor ist?«, fragte
Laura.
»Erstens weiß ich nicht, was ein Fusionsreaktor ist, und zweitens bin ich mir auch nicht sicher. Aber das Ding sieht so aus, wie
du es beschrieben hast. Eine riesige Halle mit großen metallenen
Röhren darin, im Kreis angeordnet und durch Streben verbunden.
Es summt leise und ist ziemlich warm da drin.« Sie nickte. »Ich
bin ein paarmal dort vorbeigekommen, auf der Suche nach Essen.
Schließlich waren wir fast drei Wochen hier eingesperrt.«
»Zu essen hättest du da nichts gefunden«, meinte Laura. »Also
los, machen wir weiter. Der Weg scheint noch weit zu sein.«
Sie machten sich wieder auf den Weg, nutzten dabei Azranis
Ortskenntnis und Yos Geschick, wenn es darum ging, Drakkenpatrouillen zu vermeiden oder sie zu umgehen. Nur ein einziges
Mal musste Yo noch ihre martialischen Künste anwenden, um
zwei Drakken zu töten, die sie unweigerlich entdeckt hätten. Sie
versteckten danach die beiden Leichen sorgfältig. Ihre erbeuteten
Waffen setzten Laura und Azrani nicht ein. Es hätte bedeutet, die
Suchtrupps vielleicht auf sich aufmerksam zu machen, und das
hätte damit enden können, dass sie scheiterten, ihren Plan aufgeben und fliehen mussten. Dieses Risiko wollten sie nicht eingehen, und so ließen sie sich Zeit, ihr Ziel zu erreichen. Azrani, die
als gewissermaßen »dienstälteste« Schwester des Windes ihren
kleinen Trupp anführte, war fest entschlossen, die Gefahr durch
die MAF-1 und Chast ein für alle Mal zu bannen, falls das irgend
möglich war. Stunden später hatten sie es geschafft.
Sie kletterten aus der Luke eines Reparaturtunnels und standen
hoch droben auf einem Metallsteg – einer Empore, die rundum an
der Wand einer riesigen zylinderförmigen Halle entlanglief. Unter
ihnen strebten leise summende Röhren in die Tiefe, es gab gewaltige Kabelstränge, Rohrleitungen, viele Plattformen und Metallgerüste und in der Mitte eine lange, durchlaufende Säule, die wie
aus rotorange strahlendem Glas wirkte. Laura nickte befriedigt.
»Ja. Das ist der Fusionsreaktor. Nicht gerade das kleinste Modell,
das ich je gesehen habe.«
Azrani nickte bedächtig, währenddessen sie die gewaltige Anlage eingehend musterte. »Und du kannst damit umgehen? Mit so
einem riesigen Ding?«
»Umgehen ist nicht der richtige Ausdruck. Aber kaputtmachen –
das traue ich mir zu.« Laura grinste bissig. »Auf der Pilgrim, ihr
wisst schon, unserem Schiffswrack auf Jonissar, war ich so etwas
wie eine Spezialistin für unsere Energieerzeugung. Wir hatten ein
paar alte Fusionsbatterien, Sonnenkollektoren und so weiter.
Selbst unser kleiner Fusionsreaktor lief noch, nach vierhundert
Jahren. Jedes Schiff hat so etwas.«
»Und du kannst diesen hier kaputtmachen? Hilft uns das etwas?«
»Wir müssen nur das Hauptterminal finden, dann kann ich etwas versuchen. Ich hoffe, dass ich ihn dazu bringen kann, dass er
überhitzt; das würde bedeuten, dass er vielleicht explodiert. Das
würde mit Sicherheit ausreichen, um das ganze riesige Schiff in
Stücke zu sprengen.«
»Und wenn das nicht klappt?«
»Dann würde es schon viel helfen, wenn ich ihn richtig kaputt
kriege. Das hieße, dass hier nichts mehr funktioniert, und so ein
Schiff ohne Energie ist nichts mehr wert. Es ist dann nichts als ein
totes, luftleeres und schwereloses Wrack, mit dem man nichts
mehr anstellen kann. Niemand könnte hier mehr leben, und eine
Reparatur einer so großen Anlage…«, sie schüttelte den Kopf.
»Das wäre ein ungeheurer Aufwand und vermutlich gar nicht hier
zu bewerkstelligen. Man müsste diesen Riesenpott anderswo
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