Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
solche, die militärische Aufgaben übernehmen. Das würde erklären, warum die Soldatendrakken, mit
denen sie sie Höhlenwelt überfielen, so einfältig waren. Sie können gut kämpfen und schießen, sind aber zu dumm, um einen
Becher Wasser zu holen.« Roya lachte leise auf. »Ja, das kann
sein. Seht nur! Da drüben sind wieder solche Muunis!« Sie deutete auf eine Plattform, wo sich drei der seltsamen Kreaturen aufhielten. »So viele auf einen Fleck habe ich noch nie gesehen.«
»Du meinst diese seltsamen Würmer, die immer in der Nähe der
Drakken auftauchen? Was sind das für Kreaturen?«
»Ich weiß es nicht, Meister Munuel«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Nach dem, was Rasnor uns erzählt hat, sind es Wesen,
die die Gedankenkräfte höherer Drakken unterstützen. Hin und
wieder taucht eines von ihnen auf. An Bord der MAF-1 haben wir
mehrere gesehen.«
Sie sah den Muunis hinterher, während die Plattform, auf der
sie standen, an dem seltsamen Objekt vorbeiglitt und sich auf
einen weiteren dunklen Tunnel zu bewegte. Roya nutzte die Reise, um Munuels Augen für die Ferne zu ersetzen. Sie beschrieb
ihm alles, was sie sah, und benutzte für die Richtungsangabe Personen, die in ihrer Nähe standen und die Munuel sehen konnte.
Die Plattform erreichte bald eine weitere Halle, in der ein ähnliches Objekt konstruiert wurde. Dieses jedoch war der Fertigstellung schon erheblich näher. »Sollen das etwa Raumschiffe werden?«, murmelte sie verblüfft.
»Ich kann es leider nicht sehen«, erwiderte Munuel.
»Es ist ein riesiges Ding!«, beschrieb Roya und vollführte mit
den Armen eine weit ausholende Geste. »Es sieht irgendwie aus
wie… eine Hummel.«
»Eine Hummel?«
»Ja, wie eine Hummel. Nicht wirklich, meine ich, aber… irgendwie schon. Es hat so etwas wie einen Kopf ganz vorn, eine riesige
Beule mit Antennen oben… und vorn ist eine Art Maul. Da können
sicher kleinere Schiffe hinein fliegen. Oben in der Mitte sind eine
Menge Fenster nebeneinander. Der Schiffskörper wird nach hinten
schmaler, und links und rechts sind riesige Flügel… ich meine, sie
sind eigentlich klein… ganz verkümmert, mit großen Beulen darunter…«
»Was du da beschreibst, hört sich nach einem stygischen Dämon an, Roya, und nicht nach einem Raumschiff!«, beklagte sich
Munuel.
Sie lachte auf. »Nein, das ist ganz sicher eine Art Raumschiff.
Es ist mindestens sechshundert Schritt lang oder noch mehr.
Wisst Ihr was, Meister Munuel? The Morha muss eine riesige
Raumschiff-Fabrik sein!«
Munuels Miene spiegelte Zweifel. »Bist du sicher, Roya?
Nach allem, was wir durch die Drakken erfahren haben, muss
man derartig große Raumschiffe, wie du sie hier sehen willst, im
All bauen. Sie sind viel zu schwer für eine Landung auf dem Boden. Und ob man sie dann hier bauen könnte? Ich glaube kaum.«
Die Plattform glitt wiederum in einen Tunnel jenseits der großen
Halle, und Roya blickte gespannt in die Flugrichtung, denn in einiger Entfernung kündigte sich eine große Montage-Halle an.
»Ich habe Recht!«, rief Roya kurz darauf und deutete voraus.
»Da kommt schon wieder eins…«, sie unterbrach sich für eine
Weile und starrte in Richtung der näher kommenden Halle, »… es
ist schon fast fertig. Ich bin ganz sicher! Das müssen einmal
Raumschiffe werden. Ich habe genügend Drakkenschiffe in der
Höhlenwelt gesehen, um das sagen zu können.«
»Und was sollen wir dann hier, wenn hier Raumschiffe gebaut
werden?«
Roya legte nachdenklich die Stirn in Falten.
»Vielleicht sind das die Schiffe, auf denen wir Dienst tun müssen. Spezielle Schiffe für die Verbindungsoffiziere.«
Diese Erklärung befriedigte Munuel nicht. »Wozu brauchen wir
spezielle Schiffe? Ein Wolodit-Amulett genügt.« Er schüttelte den
Kopf, seine Miene drückte Missmut aus. »Ich verstehe das nicht.
Und es gefällt mir auch nicht.«
»Wartet, Meister… da drüben kommt etwas Neues…«
Rechter Hand hatte sich eine weitere große Halle geöffnet, in
deren Mitte sich ein mächtiger gläserner Turm erhob. Er schien
ganz und gar aus blauem Kristall zu bestehen und war von gewaltigen Baldachinen aus dem gleichen Material durchbrochen. Sie
sahen wie Pilzhüte aus, und alles war von einem verwirrenden
Lichterspiel durchdrungen. Roya stand mit offenem Mund da und
starrte das riesige Bauwerk an. Die Schwebeplattform hatte den
Kurs geändert und steuerte nun direkt darauf zu.
»Ich glaube, wir sind da, Meister Munuel«, hauchte sie tonlos
und vergaß
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