Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
besonders ihr Anführer Sardin.
Sie waren es, die den Krieg auslösten, und als sich ihre Niederlage immer klarer abzeichnete, löste Sardin eine gigantische magische Katastrophe aus – wir nennen es das Dunkle Zeitalten. Für
einige Jahre wurde unsere Welt vollständig von den ungezügelten
Kräften das Chaos durchspült, ihr Innerstes wurde förmlich nach
außen gekehrt. Vom Doy Amo-Uun weiß ich, dass die Drakken
damals annahmen, die gesamte Höhlenwelt sei vernichtet worden
– alles Leben und unsere gesamte Zivilisation. Es war ja beinahe
auch so. Es dauerte Jahrhunderte, bis die wenigen Überlebenden
wieder so etwas wie eine kleine Gemeinschaft, ein Volk gegründet
hatten. Die Drakken verließen damals die Höhlenwelt in der Annahme, ihr Plan sei fehlgeschlagen. Zweittausend Jahre später
aber entdeckten sie offenbar eine neue Chance, ihr altes Vorhaben doch noch umzusetzen.«
Sash nickte. »Ich verstehe. Das würde unsere Theorie belegen,
dass The Morha speziell diesem Zweck dienen sollte und deswegen erbaut wurde: um die Magie der Höhlenwelt auf eine ganz
bestimmte Art zu verwerten.«
Ötzli runzelte die Stirn. »Mir ist schleierhaft, wozu man ein so
riesiges Bauwerk benötigt, um Magie zu verwerten.
Oder welche riesigen Dinge man mit der Magie herstellen könnte.«
»Auf welche Weise hat der Pusmoh denn vor, die Magie zu nutzen?«, wollte Sash wissen. »Ich meine, wie soll es denn stattfinden, das Übermitteln von Nachrichten?«
Ötzli holte tief Luft und seufzte. »Nun, das weiß ich leider auch
nicht. Anfangs dachten wir – und das war ziemlich naiv, muss ich
zugeben –, dass sich zwei Magier durchs Trivocum so etwas wie
Kommandos zurufen, wie >Feuer frei!< oder >Anker lichten<.«
Sash lachte auf. »Du meine Güte, nein, so kann das nicht gehen. So etwas mag in einer rückständigen Zivilisation wie in der
Höhlenwelt einen gewissen Sinn machen. Aber im Sternenreich
des Pusmoh müssen gigantische Datenmengen fließen, um allein
einen Flottenverband zu einem anderen Ziel zu lenken. Da muss
etwas ganz anderes stattfinden.«
»Es sieht so aus, als hätte der Pusmoh bereits eine Methode gefunden«, erklärte Ötzli und beschrieb Sash die Anlage im KornRaum, mit der es möglich war, eine Direktverbindung mit dem
Doy Amo-Uun über eine Distanz von siebentausend Lichtjahren
herzustellen. »Man kann ohne merkliche Verzögerung direkt miteinander reden – über diese gewaltige Entfernung hinweg.«
Sash staunte. »Wirklich? Und diese Anlage befindet sich hier in
diesem Haus?«
»Ja. Sie scheint bereits hier gewesen zu sein, bevor wir einzogen.«
»Kann ich sie einmal sehen?«
»Sicher. Warum nicht?«
Ötzli erhob sich, und zu dritt verließen sie den Salon, um im
Westflügel den Kom-Raum aufzusuchen. Dort angekommen, inspizierte Sash fachkundig die technischen Geräte, die in dem
Raum aufgebaut waren, und schüttelte schließlich den Kopf.
»Das hier ist nicht die komplette Anlage. Ich halte dies für eine
Terminal-Einheit. Der tatsächliche Empfänger muss sich anderswo
befinden, womöglich gar nicht auf diesem Anwesen, sondern weit
entfernt.«
»Tatsächlich? Und was bedeutet das?«
Sash zuckte mit den Achseln. »Vielleicht, dass der Empfänger
sehr groß ist. Eins jedoch ist sicher: Es handelt sich ganz bestimmt nicht um einen Magier, der mit einem Schreibblock und
einem Stift an einem Tisch sitzt und notiert, was ihm ein anderer
Magier übermittelt. Ganz abgesehen davon, wäre eine Übertragung von Bild und Sprache, auf welcher die Kommunikation mit
dem Doy Amo-Uun offenbar basiert, auf diese Weise völlig unmöglich.«
Ötzlis Miene hatte sich verfinstert. Lange starrte er abwechselnd
die Kom-Anlage und Sash an. »Haben Sie denn eine Ahnung, wie
das funktionieren könnte? Ich meine, diese Nachrichtenübertragung?« Sash schüttelte langsam den Kopf. »Nein, noch nicht.
Aber ich finde es heraus, wenn Ihr das wollt.«
Ötzli schüttelte den Kopf. »Später vielleicht, wenn ich selbst
keinen Erfolg damit habe. Ich habe vor, jetzt unmittelbar nach
Soraka zu reisen und das herauszufinden. Für Sie, Sash, habe ich
zuerst eine andere Aufgabe.« Er wandte sich an Lucia. »Das betrifft dich, meine Liebe. Ich möchte, dass du zurück zur Höhlenwelt gehst, zu Rasnor, und ihm eine Nachricht überbringst. Mister
Sash wird dich auf dieser Reise begleiten.«
*
Die Minuten tropften zäh dahin, die Stunden zogen sich endlos –
doch an Schlafen war nicht zu denken. Roya und Munuel waren
zu sehr von
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