Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
du den Vortritt, obwohl du doch der eigentliche Pilot von uns bist.«
»Ach, du bildest dir was ein«, winkte er ab.
Sie schüttelte den Kopf und schmiegte sich wieder an ihn.
»Nein, bestimmt nicht. Frauen haben ein gutes Gespür für so
etwas. Ist dir die Sache zu gefährlich? Fürchtest du um dein Leben?«
»Unsinn!«, platzte er heraus. »Was du wagst, das wage ich
schon lange!«
Sie blickte wieder zu ihm auf und lächelte. »So, meinst du?«
»Ja, natürlich. Wir werden das schon bewältigen.«
Abermals ließ sie ihn los, studierte seine Miene. »Wir werden
das schon bewältigen!«, machte sie ihn mit leichtem Spott nach.
»Darius, das klingt nicht nach dir! Ich hab dich noch nie so verzagt erlebt. Was ist mit dir?« Er wich ihrem Blick aus und starrte
nach draußen. Seine Brust hob und senkte sich plötzlich in schwerem Rhythmus. »Es ist wegen Mai:Tau’Jui, nicht wahr? Du liebst
sie noch immer.«
Roscoe wagte nicht, Leandra anzusehen, er starrte nur weiterhin ins All hinaus.
Sie musterte ihn eine ganze Weile, dann umarmte sie ihn, legte
den Kopfseitlich auf seine Brust. »In Wahrheit liebst du sie und
nicht mich. Du hast sie seit damals nicht vergessen können. Ich
war nur ein Ersatz für sie.«
»So darfst du das nicht sehen«, erwiderte er mit bebender
Stimme. Als sie aufsah, erkannte sie in seinem Gesicht, wie aufgewühlt er war. »Ich meine, es ist nicht so, dass ich dich nicht
liebe, Leandra. Ich… ich mache mir nur Sorgen um Mai:Tau’Jui.«
»Sorgen? Weshalb?«
»Nun hör mal! Sie hat eine Drakkenstreitmacht auf sich gelenkt,
um uns die Flucht zu ermöglichen. Wer weiß, was die mit ihr gemacht haben! Ich habe im Stellnet eine News-Meldung gefunden,
die davon berichtet, dass die Forschungsstation auf Gladius geschlossen wurde.«
»Was? Warum hast du mir das nicht gesagt?« Er warf die Arme
in die Luft. »Gesagt? Was hätte das geändert? Es muss jemand
hin und nach ihr sehen!«
Leandra hatte sich mit in die Seiten gestemmten Fäusten vor
ihm aufgebaut und starrte ihn an. Ihre Wut war weder gegen ihn
noch gegen Mai:Tau’Jui gerichtet, sondern gegen die Drakken
und den Pusmoh, der wieder einmal machte, was ihm gefiel.
»Mai:Tau’Jui hat kein Gesetz gebrochen! Alles, was die Drakken
machen, ist unrechtmäßig!«
»Unrechtmäßig? Glaubst du, die Drakken kümmert das? Die
machen doch, was sie wollen! Wir hätten nicht zulassen dürfen,
dass Mai:Tau’Jui durch diese Sprengung das Wachschiff der Drakken auf sich gelenkt hat. Wer weiß, was dort passiert ist!«
Leandra starrte Roscoe an – ihr Blick spiegelte Traurigkeit über
die Erkenntnis, dass sie ihn verlieren würde, wie auch eine gewisse Gefasstheit. Dass er Mai:Tau’Jui nie vergessen wirklich hatte,
war Leandra schon bei ihrer ersten Begegnung mit dem Ajhanmädchen klar gewesen.
»Ich liebe dich, Leandra«, presste er hervor und nahm sie in die
Arme. »Aber ich kann Mai:Tau’ui nicht so zurücklassen. Das wäre
gemein und rücksichtslos – bei all dem, was sie für uns getan hat.
Selbst die Faiona haben wir von ihr.« Als Leandra ihn nur anstarrte, brachte er weitere Argumente vor. »Wozu braucht ihr mich
schon auf dieser Reise? Mit deinen neu gewonnenen Fähigkeiten
kannst du die Faiona besser steuern, als ich es jemals könnte,
und Ain:Ain’Qua ist als ehemaliger Ordensritter das Fliegen eines
Haifanten gewöhnt. Selbst Giacomo könnte die Faiona fliegen.
Und er ist derjenige, der über alles Wissen und den nötigen Grips
verfügt, um euch während eurer Suche in die richtige Richtung zu
lenken. Wozu muss ich noch dabei sein?«
Leandra starrte schweigend und mit trüben Blicken zu ihm auf.
»Außerdem ist die Faiona nur für drei Personen ausgerüstet.
Wollten mehr auf einer längeren Reise mitfliegen, würde es hier
unangenehm eng werden.«
»Diese drei Kabinen und die Ausstattung der Faiona für drei
Personen waren deine Idee«, meinte sie mit einem Anflug von
Ärger. »Soll ich das so verstehen, dass du schon von Anfang an
vorhattest, dich von mir zu trennen? Dass du es schon vor Wochen wusstest?«
»Aber nein, Leandra«, versuchte er sie zu beruhigen. »Woher
sollte ich denn ahnen, dass Mai:Tau’Jui uns später auf diese Weise heraushauen und selbst in Gefahr geraten würde? Und dass
wir Ain:Ain’Qua wieder sehen würden – weil er abgedankt hatte
und auf der Flucht war?« Er drückte sie an sich. »Die Faiona für
drei Personen auszurüsten war das Sinnvollste. Außerdem will ich
mich nicht von dir
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