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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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blitzte. »Genau so werde ich dich töten!«
Das war ich!, lautete Chasts höhnische Antwort. Du bist nichts
als ein Versager! Hast dir ein paar lächerliche kleine Magietricks
aus alten Büchern angelesen und glaubst nun, du wärest ein großer Künstler!
»Hab ich damit nicht etwa Ragloff getötet? Und Dhirk und Walmar, diese beiden Verräter?«
Verräter? Der einzige Verräter hier bist du, du kleines Rattengesicht! Tötest verdiente Mitglieder der Bruderschaft und glaubst
auch noch, du – wärest mit deinen Schaubudentricks ein mächtiger Magier! Ein Nichts bist du, ein dreckiger Wurm!
Rasnor riss sich wieder an den Haaren, trat mit den Stiefeln gegen den Schrank und hämmerte, außer sich vor Zorn, mit den
Fäusten dagegen.
»Rattengesicht nennst du mich? Ein Nichts, einen Wurm?«
Nicht nur das, kleiner Rasnor. Du bist auch noch hässlich.
Hässlich und winzig. Und du stinkst.
In diesem Augenblick, da Chast nicht nur Rasnors Geist verspottete, sondern auch noch seinen Körper, brachen Rasnors
mühsam gehaltene Dämme. Eine Flut von Hass, Mordlust, Zorn
und Rachsucht spülte die letzten Reste seines Verstandes hinweg,
und eine spontane Magie brach aus ihm hervor, eine knisternde,
spiralförmige Lichterscheinung, die zischend aus seinen Händen
stob, den großen, fahrbaren Ankleidespiegel knapp verfehlte, und
schräg dahinter in einen opulent verzierten Kleiderschrank krachte. Das Möbel explodierte förmlich, und zwar mit einer Gewalt,
dass sich Vandris und Cicon instinktiv fallen ließen, um den zahllosen, durch die Luft wirbelnden Holzsplittern kein Ziel zu bieten.
Nur weiter so!, brüllte Chast in Rasnors Kopf. Zerstöre nur deinen lächerlichen kleinen Thronsaal – du wirst ihn ohnehin nicht
mehr brauchen! Danach bin gespannt, wie du mich töten willst,
du widerliche Kröte.
Rasnor stieß ein Gurgeln aus; die Magie, die ihm dieses Mal
entwich, war völlig ziellos und hatte keine Kraft – sie fuhr in die
Höhe des dunklen Raumes, in dessen obere zwei Drittel nur das
Sternenlicht und das Strahlen der Höhlenwelt fiel, und verpuffte
dort. Im gleichen Moment spürte er eine seltsam trockene Hitze
in seinem Schädel aufbranden, etwas, das sein Hirn verdorren
und zurücklassen wollte wie verbranntes Papier. Seine Knie knickten ein, hilflos sank er in sich zusammen.
»Chast!«, röchelte er.
Ja, Chast, echote die Stimme gehässig in seinem Hirn. Dein
Schicksal, du hässliches, stinkendes Rattengesicht. Zum Glück
spielt es für mich keine Rolle, wessen Körper ich mich bemächtige, Hauptsache, er befindet sich in einer hohen Position.
Das brennende Gefühl in Rasnors Schädel loderte zu einer verzehrenden Glut auf, die jeden Winkel seines Hirns erreichte und
wie mit einem Feueratem ausbrannte.
Rasnor schrie, innerlich wie äußerlich, gellende Laute entrangen
sich seiner Kehle, während er sich am Boden wand, seine Muskeln
verkrampften sich, die Gelenke knackten, Sehnen spannten sich
wie die eines Bogens. Dann zuckte ein letzter monströser Krampf
durch ihn – und es war vorbei.
»Hoher Meister!«
Vandris und Cicon näherten sich angstvoll ihrem Herrn, der verkrümmt am Boden lag. Seine Muskeln zuckten, die Augenlider
flatterten. Vandris wagte sich hinabzuknien, doch schon auf halben Weg entspannte sich die Körperhaltung des Hohen Meisters,
und er wandte den Kopf, um Vandris aus kalten, klaren Augen
anzusehen.
»Mir geht es gut«, sagte er.
Cicon kniete nun auch. Beide blickten sie verstört in die Augen
des Mannes, der sich soeben zum Sitzen erhob und sie beide mit
kühlem Blick musterte.
»Ihr… Ihr habt einen… Namen gerufen…«, stammelte Cicon.
Ein Lächeln strich über die Züge des Hohen Meisters. Mit einem
Schwung stemmte er sich in die Höhe. Vandris und Cicon beeilten
sich, ebenfalls wieder aufzustehen.
»Einen Namen? Welchen denn?« Seine Stimme schien sich auf
geheimnisvolle Weise verändert zu haben, die Körperhaltung war
eine andere… ja, er wirkte sogar größer.
Seine beiden Gegenüber kämpften um ihre Fassung. Vandris’
Augen wanderten am Körper des Hohen Meisters auf und ab,
schienen nicht für möglich zu halten, was sie sahen.
»Chast«, flüsterte er und fügte etwas lauter hinzu: »Ihr habt
den Namen Chast ausgesprochen.«
»Ah! Ja, das stimmt. Mein Name. Mir muss mein Name über die
Lippen gekommen sein.«
Er schenkte den beiden ein Lächeln, trat zwischen ihnen hindurch und ließ sie in ihrer Fassungslosigkeit stehen.
*
    »Es gibt eine dritte Stadt, sagst

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