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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Fließstruktur änderte sich mitunter. Doch das war alles
andere als ein spektakulärer Anblick, und die Stunden des Fluges
wurden für Roscoe eher langweilig. Sandy unterhielt ihn mit leiser
dramatischer Musik, während sie einen Blick ins All simulierte,
ähnlich dem, den Leandra sah. Doch er blieb auf das Viereck eines Holoscreens beschränkt. Roscoe ahnte schon, dass es kein
Vergleich zu Leandras Wahrnehmung war.
Den Rücksprung in den Normalraum vollführte Leandra mithilfe
des TT-Antriebs. »Wie ein Leviathan das macht, weiß ich nicht«,
erklärte sie anschließend. »Ich weiß auch nicht, ob wir das je herausfinden können. Dazu müsste man mit einem lebenden Leviathan mitfliegen, fürchte ich. Was wir hier tun, ist ja nur ein Nachahmen dessen, was diese Wesen können.« Roscoe nickte
pflichtschuldig, doch da hatte etwas anderes seine Aufmerksamkeit gepackt. Er deutete zum Panoramafenster hinaus, wo sich
der Achion-Nebel inzwischen über die gesamte Sichtbreite erstreckte und sich seine Helligkeit von einem samtenen, mattblauen
Leuchten in ein farbintensives Strahlen verwandelt hatte. Wie ein
Seidentuch, das lose fallen gelassen wurde und an manchen Stellen Falten schlug, breitete sich der kosmische Nebel vor ihnen im
All aus. Seine Mitte entpuppte sich als ein hell strahlender Lichtpunkt, von einer Aureole aus schwarzem Nichts umgeben, woraufhin ein flimmernder Ring aus heißer, rötlich-gelb strahlender
Materie folgte, der sich nach außen hin zuerst in tiefes Rot und
schließlich in das samtene Blau des Nebel verfärbte. Die Erscheinung war von solcher Pracht und Farbtiefe, dass es Roscoe
schlicht die Sprache verschlug.
Endlich klappte Leandra ihren Augenschirm hoch. Sie erhob sich
augenblicklich, während sie zugleich den Biopole-Helm absetze
und ihn seitlich in eine Halterung hängte, den Blick unverwandt
auf den Achion-Nebel geheftet. Dann stand sie ganz vorn an der
Panoramascheibe und starrte hinaus. »Sandy hatte mir das Bild
schon eingespielt«, hauchte sie, als Roscoe hinter sie trat und sie
umarmte. »Es ist unglaublich.«
Sie rasten mit fünfunddreißig Prozent Lichtgeschwindigkeit auf
den Nebel zu, doch davon spürten sie nichts. Da die Faiona weder
beschleunigte noch verlangsamte, konnten sie stehen und das
faszinierende Bild bestaunen.
»Der Nebel hat einen Durchmesser von eins Komma fünf Lichtjahren«, erklärte Sandy leise. »Er ist vor etwa fünfzehntausend
Jahren aus einem explodierenden Stern entstanden, einer Supernova.« Stille folgte auf ihre Worte, denn Leandra und Roscoe erwiderten nichts, sie starrten nur fasziniert ins All hinaus. Hinter
dem Nebel zog sich ein breites, golden schimmerndes Sternenband dahin. Es bestand aus derartig vielen, dicht aneinander gedrängten winzigen Lichtpunkten, dass es völlig hoffnungslos erschien, auch nur die zählen zu wollen, die man hinter einem
Daumennagel verstecken konnte.
»Darius, ich glaube, mir wird ganz anders«, klagte Leandra und
klammerte sich an ihn.
»Ganz anders? Wie meinst du das?«
Sie schnaufte und starrte eine Weile hinaus. »Es sind so unsagbar viele Sterne dort draußen im All! Es ist einfach unglaublich.
Und wir sehen nur einen winzigen Teil davon…«
Er nickte mit ernster Miene. »Ich weiß, was du meinst. Man
kommt sich so klein und unbedeutend vor. Aber… nun ja, es ist
alles tote Materie, das meiste jedenfalls. Man muss sich eine Aufgabe suchen – etwas, das der eigenen Existenz Sinn verleiht.« Er
schnippte mit den Fingern. »Und schon ist man gar nicht mehr so
unbedeutend.« Leandra brachte ein Lächeln zustande. »Das
stimmt. Und wir haben ja eine Aufgabe, nicht wahr? Eine ziemlich
wichtige sogar.«
»Ja, haben wir.«
Seine Worte hatten seltsam stumpf geklungen. Nach einer Weile
sah sie zu ihm auf. »Ist etwas mit dir?«
»Mit mir? Was meinst du?«
»Was du sagtest, klang nicht sehr überzeugt.«
»Oh, ja doch… es ist wichtig. Ich meine, eine wichtige Aufgabe.«
Sie ließ ihn los, rückte ein Stück von ihm ab. »Darius, du hast
irgendetwas. Seit Tagen schon merke ich das.«
»Ich?«
»Ja, du. Je näher der Tag unseres Aufbruchs rückt, desto mehr
ziehst du dich von mir zurück. So als wäre es dir gar nicht so lieb,
mit mir auf diese Reise zu gehen.«
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte er empört. »Wie? Du
legst zum Beispiel nicht das geringste Interesse an den Tag, die
Faiona steuern zu wollen. Hingegen ist es dir wichtig, dass ich es
möglichst gut kann. Selbst Ain:Ain’Qua lässt

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