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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Rasnor vor Wut gegen die
Beine von Tischen, Sesseln oder Schränken, doch die schweren
Möbel trotzten seinen Attacken.
    Ich habe dich mehrfach gewarnt, tönte die Stimme wütend in
seinem Kopf. Aber noch immer beleidigst und verfluchst du mich!
Was wärst du ohne mich, du elender Wurm?
    »Du beleidigst mich auch, du verdammter Geist! Ich will dich
nicht mehr in meinem Kopf haben! Hau ab!
Verschwinde!«
»Meister…!«
Rasnors Kopf fuhr herum wie der eines Habichts. »Was ist?«,
schnauzte er Vandris an, ehemaliges Mitglied des Hierokratischen
Rates, noch unter Chast in diese hohe Position eingeschleust.
Inzwischen war er nur noch ein einfacher Bruder, wenngleich
Rasnor ihn öfter einsetzte, wenn es Aufgaben zu delegieren galt.
Bruder Cicon, der Vandris’ Schicksal teilte, stand ebenso verdattert da.
»Ich verstehe nicht… wir sollen verschwinden? Aus Eurem…
Kopf?«
»Was?«, rief Rasnor. »Aus meinem Kopf? Ich…«
Die Verwirrung in Rasnors Hirn wuchs. Es war ihm kaum noch
möglich, klar zu denken. Die Anwesenheit von Chast in seinem
Hirn beanspruchte all seine Kraft, und das meiste davon musste
er aufwenden, um Chast zurückzuhalten. Immer stärker befürchtete er, dass er von ihm übermannt werden könnte. Chast hatte
ihm zwar einst versichert, das wäre gar nicht möglich, aber das
glaubte Rasnor inzwischen nicht mehr. Zu dem drängenden Problem in seinem Kopf kam das unsägliche Unglück hinzu, dass Munuel und Roya, seine beiden wichtigsten Gefangenen, seit Quendras’ Tod unauffindbar waren. Ohne sie konnte er seine Feindin,
die Shaba von Akrania, nicht erpressen – und das kam einer Katastrophe gleich. Dass Vandris und Cicon jetzt auch noch sein
überlastetes Hirn mit Fragen plagten, die er nicht verstand, ließ
abermals seinen Geduldsfaden reißen.
»Ja! Verschwindet!«, schrie er. »Geht mir aus den Augen, ehe
ich euch töte – ihr dummes Pack von Schmeißfliegen!«
Die beiden Männer prallten entsetzt zurück – sie wussten, zu
welch mörderischen Magien ihr Herr in der Lage war. Ja, bring sie
um, du Schwachkopf!, hörte er die höhnische Stimme von Chast.
Die wievielten wären das dann, die du aus reiner Unbeherrschtheit tötest? Hast du das erste Dutzend schon voll? Oder gar das
zweite? In diesem Moment drehte Rasnor durch.
Es war einfach zu viel für sein Hirn, zu viel für seinen beschränkten Geist und sein Vermögen, sich zu beherrschen. Noch
im selben Augenblick war ihm klar, dass er verloren hatte, dass
es genau das war, was Chast hatte erreichen wollen – nämlich
dass er vollständig die Kontrolle über sich verlor. In diesem Zustand würde es Chast gelingen, die Kontrolle an sich zu reißen,
und dann war es aus mit… Rasnor. Ein kleiner Teil seines Verstandes funktionierte noch, rief ihm letzte eine Warnung zu, eine
vergebliche, kleine Alarmglocke, die im Nichts verhallte. Etwas in
ihm zwang ihn dazu, seinen Zorn herauszulassen, ihn der Welt
mitzuteilen; aus welchem Grund es ihn so rasend danach verlangte, vermochte er nicht zu sagen. Und Zorn… das war ein Ausdruck
der Unbeherrschtheit und des Wahns, besonders in der Art, wie
Rasnor ihn auslebte. Damit gab er die Kontrolle über sich auf.
Er rannte los, spontan und ziellos, zu irgendeinem Gegenstand,
der sich in Reichweite befand. Es war ein barocker, mit vergoldetem Schnitzwerk verbrämter Stuhl, der sein erstes Opfer wurde –
mit einem wilden Tritt beförderte er ihn in Richtung eines Schrankes von gleicher Machart; schwankend schlitterte der Stuhl auf
ihn zu, krachte gegen seine linke Seite und kippte um.
Dass nichts zu Bruch ging, erregte Rasnor nur umso mehr.
»Verfluchter Geist!«, kreischte er. Wütend packte er sich mit
beiden Händen in die Haare und riss mit aller Kraft daran. »Du
Scheusal, du Monstrum! Weiche von mir! Verlass mich! Ich…«
Was, ich…?, höhnte Chasts Stimme in seinem Kopf.
»Ich werde dich töten!«, schrie Rasnor. Abermals rannte er los,
packte den umgekippten Stuhl, drehte sich einmal mit ihm im
Kreis und schmetterte ihn mit aller Kraft gegen den Schrank.
Diesmal zerbrach er.
Vandris und Cicon, die noch immer am selben Fleck standen,
weil sie nicht gewagt hatten, sich zu bewegen, erzitterten. Mit
geweiteten Augen beobachteten sie Rasnors Toben und fürchteten, beim nächsten Atemzug Opfer einer der grauenvollen Magien
zu werden, derer Rasnor inzwischen mächtig war.
Du willst mich töten? Mich? So wie du Quendras getötet hast?
»Ja! Genau!«, rief Rasnor, dem der Wahn aus den Augen

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