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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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der Hand über ihren Bauch und die Brüste und wünschte sich, Hellami könnte sie so sehen. Die winzigen Metallplättchen waren warm geworden und fühlten sich sehr weich an. Sie konnte es kaum glauben, aber es fühlte sich bequemer an als alles, was sie je getragen hatte. Der Halsausschnitt war eng, und die Schulteransätze reichten ein kleines Stück über die Oberarme. Sie konnte sich vorstellen, dass es ein ausgezeichneter Schutz für den gesamten Oberkörper war. Es saß ihr wie eine zweite Haut. In diesem Moment wusste sie, dass sie verloren war. Sie würde noch heute jeden Geldverleiher überfallen, um es zu bekommen.
    »Was kostet es?«, fragte sie tonlos.
    »Ooh... Kindchen!«, jammerte Hilda. »Ich hätte es wissen müssen! Wenn du es einmal trägst, wirst du es nicht mehr ablegen wollen!«
    Leandra drehte sich zur Seite und fuhr mit den Fingerspitzen den rechten Oberschenkel hinauf. Für eine wirklich perfekte Rüstung war es an dieser Stelle wohl ein wenig zu hoch ausgeschnitten - dafür aber sah es unerhört aufregend aus. »Verdammt!«, sagte sie leise, und ein Lächeln stahl sich in ihre Züge. »Nun sag schon, was kostet es?«
    Hilda verzog verzweifelt das Gesicht. »Beim Felsenhimmel, wie krieg ich dich nur wieder raus aus dem Ding?«
    Leandra verschränkte die Arme vor der Brust und sah Hilda ungeduldig an. »Wirst du mir jetzt endlich sagen, was es kostet?«
    »Aber das kannst du dir unmöglich leisten!«, jammerte Hilda. »Es gehört noch metalldurchwirkte Überkleidung aus Leder dazu, ein Wetterumhang und Stiefel...«
    »Wie viel?«, schnauzte Leandra.
    Hilda schniefte. »Also, wir haben einmal achthundert Folint dafür bezahlt....«
    Leandra stöhnte auf - es war wohl das hilfloseste Stöhnen, das je eine junge Frau im Angesicht einer solchen Verführung ausgestoßen hatte. »Nein!«, ächzte sie verzweifelt.
    Hilda legte ihr tröstend den Arm über die Schulter. »Ach, Mädchen«, sagte sie. »Ich verstehe Dich. Glaub mir, wenn ich die Figur dazu hätte, würde ich es Tag und Nacht tragen.«
    Leandra seufzte. Sie hatte gehofft, es mit Verhandlungsgeschick für ihre dreihundertsoundsoviel Folint zu bekommen. Aber dieser Traum war dahin. Selbst wenn sie Murmel noch um ein- oder zweihundert anhauen konnte - doch das war ein dummer Gedanke. Ihrer Eitelkeit so viel Geld zu opfern würde er niemals tun. Sie setzte sich und machte sich verzweifelt an den Schulterverschlüssen zu schaffen.
    »Warte mal, Mädchen«, sagte Hilda.
    »Hm?«
    »Nun mal ehrlich. Was hast du - außer deiner Eitelkeit - nun wirklich für einen Grund, eine so teure Rüstung tragen zu wollen?«
    Ein ominöser Hoffnungsschimmer flackerte in ihr auf. Sie beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Bist du eine Tratschtante?«, fragte sie kühl.
    Hilda verzog das Gesicht. »Die schlimmste, die es gibt!«, sagte sie.
    Dieses Bekenntnis hatte Leandra nicht erwartet. Plötzlich keimte in ihr das Vertrauen, Hilda die Wahrheit sagen zu können - oder zumindest einen Teil davon. Sie blickte sich um und sah eine erloschene Kerze.
    »Schau mal«, sagte sie und deutete auf die Kerze. Hilda sah hin. Mit einem Schnippen brannte sie plötzlich.
    »Aha!«, sagte die Frau ernst und nickte. »So etwas dachte ich mir schon. Du bist eine Magierin!«
    »Eine Adeptin«, korrigierte Leandra. »Kannst du auch was für dich behalten, Tratschtante?«
    Hilda nickte. »Es wird mir schwer fallen, aber ich verspreche es.«
    Leandra atmete auf. »Also gut. Ich bin mit meinem Meister hier. Wir kommen aus Savalgor und gehen nach ...
    Nun, das möchte ich lieber nicht sagen. Glaub mir, es ist eine heikle Sache. Du lebst nicht sicherer, wenn du es weißt.«
    »Und? Was macht ihr da?«, fragte sie neugierig.
    Leandra wusste, dass sie nun Grenzen überschritt, wovon niemand erfahren durfte, ja nicht einmal Hellami. »Wir suchen einen wichtigen magischen Gegenstand. Es wird eine Reise in die Hölle, fürchte ich. Die Sache mit dem bösen Vater ist übrigens wahr, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Es betrifft meine beste Freundin.
    Und das hängt wieder mit unserem Auftrag zusammen.«
    Hilda nickte ernst.
    »Das ist die Wahrheit, wirklich. Aber ich kann dir unmöglich alles erzählen. Glaubst du mir?«
    Hilda stand auf und klopfte ihr auf die nackte Schulter. »Du hast ein ehrliches Gesicht, mein Kind. Ich denke, ich glaube dir wirklich. Was hast du da in diesem Tuch?«
    »Ein Schwert.«
    »So?«
    »Ja, ein Schwert. Es ist kein gewöhnliches Schwert.
    Wenn du mich

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