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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sie eingehend. »Warte mal, Kindchen. Ich habe da eine Idee.«
    Sie eilte davon, kramte in einer Schublade und kam dann gleich herbei. Sie drückte Leandra auf einen Schemel, den sie mit dem Fuß vor den großen Spiegel gezogen hatte, und begann sich an Leandras Haar zu schaffen zu machen. Leandra verfolgte erstaunt im Spiegel, was Hilda tat.
    »Du brauchst eine hübsche Frisur, Mädchen«, sagte Hilda, während sie nestelte. »Wollen doch mal sehen, ob wir aus dir nicht eine kleine Prinzessin machen können, was?«
    Leandra verkrampfte das Kinn, als sie daran dachte, was Munuel, der sie so gern als Prinzessin betitelte, sagen würde, wenn sie ihm so unter die Augen kam. Hilda knüpfte ihr kleine helle Perlen in dünne Zöpfchen, die sie rechts und links ihres Gesichtes flocht. »Das sieht gut aus!«, stieß Leandra hervor. »Wirklich, das gefällt mir!«
    Hilda nestelte in Höchstgeschwindigkeit weiter. Sie war sehr geschickt und hatte schon nach wenigen Minuten vier Zöpfchen fertig, die Leandra bis über die Schultern herabfielen, und an denen je zehn oder zwölf winzige, grün- und weißschimmernde Perlen aufgereiht waren. »Sogar meine Augenfarbe hast du getroffen«, stellte sie kopfschüttelnd fest und strich an einem der Zöpfchen entlang. Hilda ließ nicht nach, bis sie zwei weitere gefertigt hatte. Dann richtete sie sich auf. »Nicht zu viele, das ist das Geheimnis!«
    Sie hatte sich hinter Leandra niedergebeugt und strahlte neben ihrem Gesicht in den Spiegel. »So, und nun das i-Tüpfelchen!« Sie eilte wieder fort und kramte in einer Kommode herum. Leandra sah schon, dass sie dort an kleinen Fläschchen schnüffelte, und war gespannt, was sie bringen würde.
    »Hier!«, rief Hilda aus. »Das ist genau das Richtige!«
    Sie eilte zurück und tupfte etwas aus einem winzigen Fläschchen auf ihre Fingerspitze. Dann betupfte sie Leandras Hals rechts und links kurz damit.
    Ein herb-süßlicher Duft breitete sich aus. Leandra schnüffelte neugierig. So etwas hatte sie noch nie gerochen.
    Es war fremd, exotisch und interessant. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Es nennt sich Taschmali«, erklärte Hilda. »Kommt aus Chjant. Das Wichtige an einem Parfüm ist, dass es interessant sein muss, verstehst du, Kindchen? Es darf nicht einfach nur gut riechen, nein, es muss etwas Ungewöhnliches sein. Es ist eigentlich sehr herb und würzig, nur wenig süß - aber ich finde, es passt fabelhaft zu dir!«
    Hilda war das personifizierte Entzücken. Leandra wurde langsam klar, dass sie eigentlich eine Art Opfer war - sie stellte für Hilda das dar, was die Frau niemals selber hatte sein können. Das beschämte sie ein wenig.
    Sie stand auf. »Hilda, das ist zu viel des Guten!«
    Die Frau maß sie mit strengem Blick. »Nun lass mir doch meinen Spaß!«, sagte sie. »Mein dummer Traum verwandelt sich heute ganz unverhofft in Wirklichkeit! Verdirb mir das nicht, bitte!«
    Leandra gab sich geschlagen. Sie wandte sich um und blickte in den Spiegel. Sie schenkte sich selbst ein Lächeln, als ihr klar wurde, dass sie sich bis ins letzte Detail gefiel. Die Perlen im Haar waren winzig und beinahe unauffällig, aber es sah einfach fabelhaft aus. Und der Duft gefiel ihr immer mehr. Aus irgendeinem Grund verstärkte sich der Gedanke, dass sie das eigentlich Hellami zu verdanken hatte. Sie wandte sich wieder Hilda zu.
    »Ich habe dreihundert Folint«, sagte Leandra. »Ein bisschen mehr sogar. Es ist bei weitem nicht genug, aber ich möchte, dass du sie nimmst!«
    Hilda winkte ärgerlich ab. »Das würde mein Geschenk zunichte machen, Kindchen. Nein, das will ich nicht!«
    »Bitte!«, sagte Leandra. »Ich muss das Geld loswerden! Es hat eine bestimmte Bedeutung, glaub mir! Es hängt mit der ganzen Geschichte zusammen und mit meiner Freundin. Sei so gut. Sie wollte, dass ich mir für dieses Geld eine Rüstung kaufe, und es soll wenigstens ein bisschen ihr Verdienst sein. Es ist wichtig!«
    Hilda sah sie erstaunt an. Schließlich nickte sie. »Also gut. Wenn es so ist, nehme ich das Geld.«
    Leandra kramte die Münzen aus der Tasche ihrer alten Kleidung und legte sie auf den Tisch. »Danke, Hilda! Du hast ein Herz aus Gold!«
    Hilda herzte sie und sagte: »Ich würde mich freuen, dich wieder zu sehen. Wie heißt du eigentlich?«
    »Leandra.«
    »Leandra? Wirklich? Das erinnert mich an eine Schwertkämpferin ...«
    Leandra lachte laut auf. »Ich muss jetzt gehen, Hilda. Mein Meister wird schon nach mir suchen. Wenn ich irgendwo einmal höre, dass

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