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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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gut daran, immer auf das Undenkbare vorbereitet zu sein!«
    Leandra nickte. Ohne Zweifel hatte er Recht. Wenn ihr jemand vor zwei Wochen prophezeit hätte, was geschehen würde, hätte sie ihn als einen Spinner abgetan. Das alles ließ Schlüsse zu auf das, was noch passieren mochte, bis sie letztlich die Canimbra gefunden hatten. Wenn es ihnen jemals gelang.

16 ♦ Das Gasthaus an der Morneschlucht
    A m frühen Morgen brachen sie wieder auf und nahmen die Straße nach Westen Richtung Usmar. Hinter den Südakranischen Hügeln gedachten sie nach Nordwesten in Richtung Mittelweg weiterzuziehen und dann am Südramakorum entlang nordwärts bis hin nach Tharul. Dahinter begann der riesenhafte Mogellwald. Aber bis sie dort erst einmal anlangten, würden wohl noch zwei Wochen vergehen.
    »Was ist, wenn der Shabib bis dahin stirbt?«, fragte Leandra.
    »Ich glaube nicht, dass er so schnell stirbt«, erwiderte Munuel.
    Dabei beließ er es, und Leandra hakte auch nicht nach. Die Gildenmagier würden ihnen die Zeit verschaffen, die Canimbra zu finden, selbst wenn es bedeutete, den Kodex der Gilde über das erträgliche Maß hinaus zu beugen.
    Die Gefahren, die im Moment drohten, waren einfach zu groß. Das bedeutete ganz sicher auch, dass die Gilde, wenn das Unheil erst einmal ausgestanden war, eine Reformation erfahren musste. Aber das war nun mal der Preis.
    Ein einzelnes Fuhrwerk kam ihnen entgegen. Es wurde von zwei Mulloohs gezogen, die mit ihren kurzen Beinen auf der staubigen Straße entlang stampften. Heute würde es wieder heiß werden. Sie trugen auf ihren schildkrötenartigen Rückenpanzern zusätzliches Gepäck, und auf dem Wagen türmte sich eine riesige Ladung Holz.
    Munuel und Leandra wichen beiseite, um dem Mann, der auf dem Kutschbock saß, mit seinem Gefährt ein besseres Durchkommen zu ermöglichen.
    »Sei gegrüßt Fuhrmann!«, rief Munuel, als der Wagen vorbeifuhr. »Wie weit ist es noch bis zum Gasthaus an der Morneschlucht?«
    Der Mann sah sie für einen Moment erstaunt an, dann brachte er mit einem lauten »Hoo-heee!«, seinen Karren zum Halten. Er wandte sich auf dem Kutschbock um. »Zum Gasthaus? Ihr wisst es noch nicht?«
    »Nein. Was denn?«
    »Nun, das ist vor zwei Nächten abgebrannt. Ein Riesenfeuer!«
    Munuel und Leandra blickten sich an.
    »Vor zwei Nächten, sagst du? Wie ist das denn passiert?«
    »Das weiß keiner. Es hatte schon längst geschlossen -die Schankstube meine ich. Es muss nachts um zwei auf einen Schlag lichterloh in Flammen gestanden haben.«
    »Aber was ist mit den Gästen und den Wirtsleuten!«
    Der Mann winkte ab. »So gut wie alle tot. Nur so ein Kerl hat's überlebt. Aber der ist dabei offenbar durchgedreht. Erzählt dauernd, irgendeine schwarze Horde war dagewesen und hätte alle Leute umgebracht und das Haus angezündet. Aber vor drei Tagen hatte es geregnet, und man fand nicht die kleinste Spur im Boden.
    Wenn ihr mich fragt, hat's der Kerl selber angezündet!«
    Die Nachricht passte gut zu dem, was sie selbst erlebt hatten. Sie dankten dem Mann für die Auskunft, verabschiedeten sich und ritten weiter. »Die Kräfte mögen uns beistehen«, murmelte Munuel. »Ich hoffe nur, dass es nicht noch mehr solcher Totenzüge gibt!«
    Dann beschleunigten sie ihren Ritt. Sie hatten beide eine Vorahnung, dass dieser Brand eine bestimmte Bedeutung hatte. Und sie wollten so schnell wie möglich wissen, worin sie bestand. Eine Stunde später hatten sie die Morneschlucht erreicht.
    In der Tiefe strömte der Fluss dahin, der sich von Norden entlang der Steppen und an Angadoor vorbei bis fast zur Savalgorer Tiefebene schlängelte, dann einen scharfen Knick machte, um kurz darauf in einem Felsenkessel in der Tiefe zu verschwinden. Fünfzig Meilen weiter tauchte er in der Morne-Schlucht wieder auf, strömte bald darauf durch eine Auenlandschaft ostwärts, an den Ortschaften Tulanbaar und Lakkamor vorbei, bis hinunter ans Meer nach Usmar, das von der Morneschlucht noch fünf Tagesreisen entfernt lag - etwa einhundertfünfzig Meilen.
    Auf einem steilen Felsvorsprung über der Schlucht lag das Gasthaus - oder besser gesagt das, was von ihm noch übrig war. Munuel und Leandra näherten sich einem Dutzend Leuten, die mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt waren. Dort angekommen, ließen sie sich noch einmal beschreiben, was vorgefallen war. Die Männer zeigten sich einigermaßen gesprächsbereit.
    »Der Wirt hat Glück gehabt«, sagte einer der Männer. »Er war an diesem Tag nicht da - hatte

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