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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Stellen davon in Kenntnis zu setzen, wie es seine Pflicht gewesen wäre. Leandra konnte nicht beurteilen, ob Munuels Neigung, sich unangenehme Dinge vom Leib zu halten, dafür verantwortlich war, oder ob er fürchtete, damit bloßgestellt zu werden, da er Lorin von Jacklor damals den Schutz des Ordenshauses gewährt hatte. Sie fragte sich, was es da für eine seltsame Sache in Munuels Leben gab. Sie war sich nie darüber bewusst gewesen, dass sich Munuel von Schwierigkeiten absichtlich fern hielt. Aber das war wohl ein eigenes Thema.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte sie. »Könnte von Jacklor sich dort in der Festung einigeln und von dort aus die Umgegend terrorisieren und beherrschen?«
    »Na, du hast ja Ideen! Wie kommst du denn darauf?« »Nun sag schon - könnte er das?« »Hm. Vielleicht. Die Festung ist eine alte Trutzburg. Sie wurde, soweit ich weiß, vor Jahrhunderten mehrfach belagert, doch sie hat sich immer als nahezu uneinnehmbar erwiesen. Aber nun sag — worauf willst du hinaus?«
    »Es gibt da einige Dinge, die mir aufgefallen sind.
    Zum ersten: Als ich die Jambala wieder in ihre Scheide stecken wollte - da oben in meinem Gemach, nachdem wir uns gestritten hatten, weißt du noch? Da wollte sie nicht.«
    »Sie wollte nicht...?«
    »Nicht weggesteckt werden. Sie setzte mir Widerstand entgegen, als ich sie in die Scheide stecken wollte.
    Merkwürdig, findest du nicht?«
    »Hm. Das kann ich schlecht beurteilen. Denkst du, du hast sie in der kurzen Zeit schon so gut kennen gelernt?
    Und was hat es zu bedeuten?«
    »Ich weiß nicht recht. Irgendetwas stimmt mit dieser Festung nicht. Ist dir nicht dieser seltsame Geruch im Innenhof aufgefallen? Alles sah geputzt und sauber aus, aber dieser Hof stank nach Verwesung und Verfall.«
    Munuel nickte in der Dunkelheit. »Jetzt, wo du es sagst, kommt es mir auch so vor. Du hast sehr feine Sinne, meine Liebe. Hm - manchmal komme ich mir vor wie blinder Ochse. Du scheinst an jeder Ecke etwas zu bemerken, wovon ich noch lange nichts mitbekomme.«
    »Na ja, du bist ja auch schon ein alter Knacker«, meinte sie wohlwollend.
    Munuel grinste in der Dunkelheit in sich hinein. Aber er verzichtete darauf, sich mit ihr jetzt ein Duell zu liefern.
    Dazu war er zu müde.
    »Nun sag schon, worauf willst du hinaus? Dass sich von Jacklor zum Gewaltherrscher über diese Gegend aufschwingen könnte? Das würde ihm nicht gelingen. Dazu müsste seine Garde bedingungslos hinter ihm stehen, und das glaube ich nicht so ganz. Soldaten bekennen sich meistens zu ihren direkten Vorgesetzten, also den Hauptleuten. Jedenfalls dann, wenn ihr oberster Herr so ein Waschlappen wie dieser Kommandant ist.«
    »Da hast du bestimmt Recht. Was aber, wenn er sie zum Gehorsam zwingt? Oder besser gesagt: Wenn er sie dazu verführt?«
    Munuel stöhnte auf. »Mädchen, ich glaube, du denkst ein Stockwerk zu hoch für mich. Worauf, zum Teufel, willst du hinaus?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, ich habe wieder so einen Mönch gesehen. Er stand im Wappensaal, in einer dunklen Ecke, und war gleich wieder verschwunden.«
    Munuel richtete sich auf und suchte in der Dunkelheit ihr Gesicht. »Ein Mönch? Bist du sicher?«
    Er hörte das Stroh rascheln - sie schüttelte den Kopf. »Nein, bin ich nicht.«
    Er ließ sich zurücksinken. Ja, überlegte er, irgendwie hatte er auch eine solche Gestalt kurz erblickt - sie war aber nicht weiter in sein Bewusstsein vorgedrungen. Dunkle Gedanken kreisten in seinem Kopf.
    Sie holte tief Luft. »Und dann, als wir die Feste verließen, waren wir doch bei den Ställen, weißt du?«
    »Ja ja, ich weiß!«
    »Und dann hat uns dieser Stallbursche die Pferde gebracht.«
    Munuel grunzte ungehalten.
    »Also, da war ein Stück weiter hinten so ein Verschlag, in dem noch mehr Pferde standen. Hast du sie dir angesehen?«
    »Nein, hab ich nicht. Was war mit ihnen?«
    »Ich bin nicht sicher, aber ... ich glaube, das waren solche Pferde wie ... in der Nacht, bei dem Totenzug!«
    Munuel hatte den Rest der Nacht unruhig verbracht. Leandras Entdeckung war, sofern sie zutraf, mehr als alarmierend. Konnte es sein, dass Lorin von Jacklor auf der Seite der Bruderschaft von Yoor stand? Zuzutrauen wäre es ihm. Er kannte keine Moral und keine Ehrhaftigkeit.
    Leandra hatte gefragt, woher dieser Geisterzug wohl ursprünglich gekommen war. Wenn man ihn mit Magie herbeigerufen hatte, dann musste dies an irgendeinem Ort stattgefunden haben, an

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