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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Gegenübers.
    Victor sah auf. »Ich bin eine Halbwaise. Da meine Mutter mich nicht haben wollte, bin ich schon mit zwölf Jahren von zu Hause weggelaufen. Ich hatte nie etwas und war ... nun ja, meistens ziemlich heruntergekommen.
    Ich habe nie gewagt, einen Magier zu fragen, ob er mich ausbilden wollte.«
    Munuel seufzte innerlich. Irgendwie verspürte er plötzlich das überwältigende Bedürfnis, einmal wieder eine erfreuliche Nachricht zu vernehmen.
    »Ich habe aber viel gelesen«, sagte Victor. »Viel über Magie. Das hat mich interessiert. Aber auch Dichtung, Philosophie, Geschichte - alles eben, was ich in die Hände bekam.«
    Munuel nickte. Victor merkte, dass man ihm aus Höflichkeit zuhörte und der Bericht über den nächtlichen Reisenden im Gasthaus an der Morneschlucht viel mehr Interesse finden würde. In diesem Moment jedenfalls.
    So wechselte er das Thema.
    »Also, ich erzählte von diesem Magier - wenn er einer war. Nun, er schien aus der Richtung von Usmar heraufgekommen zu sein. Woher genau, sagte er nicht. Er meinte, er müsse früh weiter, nach Savalgor, aber er würde gern ein paar Stunden schlafen. Dann bat er uns noch, später niemandem zu sagen, dass er hier gewesen sei. Er gab jedem von uns einen Goldfolint dafür.«
    Munuel pfiff durch die Zähne. »Einen ganzen Goldfolint! Das ist eine Menge Geld!«
    Victor nickte verdrossen. »Ja. Meinen hat mir ein Soldat abgenommen.«
    Munuel musterte ihn, dann zog er seinen Geldbeutel hervor.
    Victor hob abwehrend die Hände. »Nein, nicht doch. So habe ich das nicht gemeint. Ihr habt mir bereits mehr gegeben, als mir sonst jemand geben könnte.« Er machte eine kurze Pause. »Mein Leben. Ich habe mich noch gar nicht bei euch bedankt.«
    Munuel wies seufzend auf Leandra. »Bedanke dich bei ihr. Sie hat mich so lange weich geklopft, bis ich mich auf diese ... nun, nicht ganz ungefährliche Sache eingelassen habe.«
    Victor blickte auf, und Leandra senkte verschämt ihren Blick zu Boden; Munuel glaubte sogar, ein wenig Röte in ihrem Gesicht zu erkennen.
    Victor blickte kurz zu Munuel und studierte dann Leandras Gesicht. »Ist es wahr, dass du den Geisterzug auch gesehen hast?«, fragte er sie.
    »Eine Nacht später. Ich war sogar ... hm, das wirst du mir nicht glauben.«
    Victor hob die Schultern. »Warum solltest du mich anlügen?«
    Leandra musterte ihn. Er war ein ganz netter Kerl, wie es schien, und ihr war plötzlich danach, ihn ein bisschen zu beeindrucken. Sie sagte leise: »Wir waren auf der Flucht, ich und ein paar Mädchen. Eine schlimme Sache in Savalgor. In der Nacht dann spürte ich, dass uns etwas sehr Seltsames entgegenkam. Dann sahen wir diesen Totenzug. Lauter finstere Gestalten. Ich dachte, dass ich Munuel davon berichten sollte, und wollte den Zug auskundschaften.«
    Dann erzählte sie ihm die Geschehnisse bis zu dem Punkt, da Munuel sie befreite und von Munuels Freunden aus der Gilde, die sie anschließend getroffen hatten. Den Kampf der Magier gegen den Dämon hatte sie bereits erwähnt, aber vom Tod Bamtoris und der Jambala sagte sie nichts. Sie wollte nicht gleich die erste Regel, nichts von dem Schwert zu erwähnen, brechen.
    Victor indes war auch so beeindruckt. »Du hast Glück gehabt, dass dich diese Monstren nicht sofort umbrachten.
    Beim Wirtshaus haben sie nicht gezögert, alle Menschen auf einen Schlag zu töten.«
    »Nun erzähl endlich mal«, sagte Munuel ungeduldig.
    »Es war vielleicht eine Stunde nachdem der Reiter gekommen war«, berichtete Victor. »Ich lag noch wach und komponierte an einer Melodie, die mir eingefallen war. Da hörte ich Knirschen draußen auf dem Kiesweg und die Schritte von sehr vielen Leuten. Ich zog meine Jacke an und ging nach draußen. Als ich um die Ecke an der Scheune bog, sah ich sofort, dass da etwas nicht stimmte. Das Nachtlicht war in dieser Nacht hell, und ich konnte die Gestalten gut sehen. Sie waren alle schwarz vermummt und hatten nicht das kleinste Licht an den Wagen. Ich konnte keine Dampfwolken an den Nüstern der Pferde oder den Mündern der Leute sehen - obwohl es in dieser Nacht sehr kalt war. Dann sah ich, wie die ganze Horde langsam auf das Wirtshaus zustapfte. Der Rest war ...«
    »Erzähl genau, was geschah!«, forderte Munuel.
    »Sie drangen in das Haus ein. Kurz darauf hörte ich Schreie. Einige Leute wurden einfach aus den Fenstern im ersten Stockwerk geworfen. Unten machten sich dann die anderen Gestalten über sie her. Sie brachten alle um.«
    Leandra verzog

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