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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ein Vermögen wert, es würde auch die Schiffsbauer von Savalgor empfindlich schädigen, wenn man sie an die Zunft einer anderen mächtigen Hafenstadt verkaufte. Es ist das Wissen, das man in Jahrhunderten zusammengetragen hat.«
    »Und von Jacklor hatte diese Bücher gestohlen?«
    »Ich weiß es nicht. Er kam schon ganz zu Anfang zu mir und beschwor mich, ihn zu beschützen. Er behauptete, in falschen Verdacht geraten zu sein. Er erinnerte mich an die Zeiten, da wir gut zusammengearbeitet hatten - wenn man seine Arbeit je als ehrenvoll bezeichnen konnte -, und flehte um den Schutz des Cambrischen Ordenshauses.«
    »Ja, ich verstehe. Du hast ihm den Schutz gewährt, und alle anderen haben dir abgeraten, nicht wahr?«
    »Genau so war es. Ich hatte irgendwie Mitleid mit dem Kerl.«
    »Ist es das - deine größte Schwäche, die du anfangs erwähnt hast? Dass du zu gutmütig bist?«
    Munuel schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ja, so könnte man es nennen. Ich bringe mich damit immer wieder in Schwierigkeiten. Wäre ich ein wenig härter, hätte ich mir so manches Problem ersparen können. Und nicht nur mir.«
    Leandra hinterfragte die letzte Andeutung nicht. Es klang nach einem längeren Geständnis, und sie wollte es ihm überlassen, wann er es ablegte. Möglicherweise hatte er sich deswegen so sehr dagegen gesperrt, Victor zu befreien.
    »Was geschah danach?«, fragte Leandra.
    »Nun, es wurden ein paar Burschen festgenommen. Einem konnte man etwas nachweisen, und er wurde zum Tode verurteilt. Die anderen musste man laufen lassen.«
    »Und die Bücher? Waren sie verschwunden?«
    »Ja. Sie sind angeblich bis heute nicht wieder aufgetaucht. Man munkelt, die Zunft habe sie damals aus dunklen Kreisen für eine gewaltige Summe zurückgekauft.«
    »Und was denkst du heute? Dass er daran beteiligt war?«
    Munuel schien dieses Thema Unbehagen zu bereiten. Seine Antwort war ausweichend. »Wahrscheinlich. Ich denke, er hat auch seinen Ziehvater, den Freiherrn von Jacklor, ans Messer geliefert. Später ist es ihm offenbar gelungen, an die Lehnsherrschaft von Tulanbaar zu kommen. Es ist mir ein Rätsel, wie er das geschafft hat.«
    »Vielleicht mit Geld? Wenn er der Drahtzieher bei dem Raub war, dann hat er möglicherweise über enorme Mittel verfügt. War denn Tulanbaar früher das Lehen dieses Freiherrn?«
    »Nein, nein. So reich war der nie. Es muss da irgendwelche Ränke gegeben haben.« Munuel schüttelte missmutig den Kopf. »Wenn unsere Hierokratie tatsächlich schon so verrottet ist, dass solche Kerle wie dieser Jacklor bis ganz nach oben gelangen können, dann haben Kräfte wie diese Bruderschaft von Yoor freilich einen wunderbaren Nährboden.«
    Leandra erwiderte nichts.
    »Nun, die Politik ist ein verzwicktes Gebiet«, fuhr Munuel fort. »Ich kann dir nicht sagen, wie er es geschafft hat, in Tulanbaar Einzug zu halten. Zweifellos aber mit Hinterlist und Verrat.«
    »Wie mächtig könnte er denn werden«, wollte Leandra wissen, »wenn er sich dort einnisten würde? Ich meine, mit Gewalt. Wenn er von dort aus ein eigenes, sagen wir, kleines Reich aufbauen wollte?«
    Munuel wandte den Kopf, obwohl er sie in der Dunkelheit nicht sehen konnte. »Wie meinst du das?«
    »Na ja. Ich denke nur nach, was passieren würde, wenn er sich nicht deiner Drohung fügen würde. Du hast ja verlangt, dass er abdankt und von dort verschwindet.«
    »Ha! Eines ist gewiss: Wenn wir erst wieder zurück sind, werde ich zum Ordenshaus gehen und die Ältesten über seine Umtriebe in Kenntnis setzen. Es dürfte sehr übel für ihn werden. Dann kann er sich gratulieren, wenn er sich bis dahin noch schnell aus dem Staub gemacht hat.«
    »Und was hast du gegen ihn in der Hand?«
    »Hm... ich...«
    Leandra dämmerte plötzlich, was es war. Oder jedenfalls, womit es zu tun hatte. Und damit schloss sich der Kreis. Munuel schien ein mächtiges Problem zu haben.
    Er seufzte tief und erschöpft. »Ich muss es dir wohl sagen. Du bist mir fast ein bisschen zu schlau, mein Kind.
    So, wie du mich ausfragst, kann ich kein Geheimnis vor dir bewahren!«
    Leandra hatte keinen Grund, in Munuels Leben herumzuschnüffeln. Es gab da nur eine Spur, die sie verfolgte, und deshalb wollte sie ein paar Informationen über von Jacklor zusammentragen.
    »Ich habe vor einiger Zeit einen Hinweis erhalten«, sagte Munuel, »dass tatsächlich von Jacklor derjenige gewesen sein könnte, der hinter diesem Raub stand.«
    Damit war klar, dass Munuel es versäumt hatte, höhere

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